durch die Einbindungen des Citytunnels ins Leipzig wird ja zur Zeit emsig im Süden von Leipzig gebaut. Die Züge gen Süden müssen deswegen die alte Waldbahn befahren. Die knapp 10 km lange Strecke wurde 1879 eröffnet um Plagwitz außerhalb preußischer Gebiete durch die Eisenbahn zu erschließen. Zu DDR Zeiten endeten in Markleeberg S-Bahn Züge, da der Bahnhof Gaschwitz häufig durch viele Kohlezüge überlastet war. Nach der Wende wehrte sich Markleeberg erfolgreich gegen eine Eingemeindung nach Leipzig, das hatte allerdings zur Folge, dass S-Bahn Fahrten von Plagwitz nach Connewitz teuerer als über die längere Strecke über den Hbf. Die Folge, die Fahrgastzahlen sanken. 2002 erfolgte dann die Einstellung des Personenverkehrs. Mittlerweile scheint die Existenz der Strecke weitgehend gesichert, ist sie doch eine strategische Reserve, im hochbelasteten Netz um Leipzig. So dient sie nun, während der Anbindung des Citytunnels als Umleitungsstrecke des Personenverkehrs in südliche Richtung. Güterzüge müssen ebenso dieses Nadelöhr nehmen. Grund genug, die Strecke einmal zu besuchen, allerdings eins vorweg, der Name Waldbahn kommt nicht von ungefähr, so richtig kommt man nicht ran an die Strecke.
Kurz hinter dem Bahnhof Plagwitz, am Eisenbahnmuseum, zweigt die Strecke ab von der Linie Leipzig-Gera. Der RE nach Zwickau ist gerade auf die Bahnlinie abgebogen.
Etwa bei Bahn-km 2,00 wird die Dieskaustraße überquert. Dort befindet sich in einer Gartenanlage der ehemalige Bahnhof Leipzig-Kleinzschocher. Das ehem. EG dürfte heute eine Gartenkneipe sein, der Hp ist längst verwaist.
Es geht weiter entlang von Gärten und Wäldern und schließlich auch vorbei am Cospudener See. Dort wird die Weiße Elster und der Elsterflutgraben gequert. Selbiger führte kurz nach dem Hochwasser noch ordentlich Wasser, dürfte er doch sonst trocken fallen.
An der Einfahrt des Bahnhof Markleeberg West befindet sich ein BÜ für Fußgänger. Dem Anschein nach wurden die Umlaufgitter dort entfernt, in einem Container sitzen zwei Personen, die auf Weisung des Fdl verschiebbare Schranken betätigen um den Überweg zu sichern. Unzählige Radfahrer können die Zugdurchfahrt kaum erwarten. Der RE hat die Kreuzungsstelle gleich erreicht.
Weil der Weg von Markleeberg West bis zum Bahnhof Markleeberg an der Strecke Leipzig-Hof zu lang war, wurde der Hp Markleeberg Mitte errichtet. Dieser ist auch heute noch in Betrieb und wird stets gut genutzt. Hier allerdings hat gerade ein Gaskesselzug durchfahrt. Lok 318 der MEG bremste grade auf die 30 km/h ab, und gibt wieder etwas Energie um den Stich nach Gaschwitz zu befahren.
Unmittelbar dahinter ist der wohl interessanteste Teil. Die höhengleiche Kreuzung von Eisen- und Straßenbahn. Auf Knopfdruck schließen sich die Vollschranken unter dem Gebimmel des Läutewerks. Wenn die Achsen der Züge oder auch der Straßenbahn die Kreuzung befahren, ist das weithin gut hörbar. Trotzdem sammeln sich immer wieder Radfahrer und Fußgänger und schauen gespannt über die Schranken von wo der Zug denn kommt.
Blick in Richtung Hp Markleeberg-Mitte
Blick gen Gaschwitz, mit Schrankenwärterhaus
Kommt kein Zug, darf die Straßenbahn drüber
An der Stelle nochmal Danke an Rico fürs fahren, ich hoffe der kleine Rundgang ist von Interesse. Hoffen wir, dass die beachtenswerte Strecke, ein Stück Leipziger Eisenbahngeschichte, auch mit dem Citytunnel erhalten bleibt.
Auch wenn die Strecke nicht sehr lang, so hat sie doch was besonderes! Es ist immer wieder beeindruckend, wenn eine Straßenbahn über die Eisenbahnschienen poltert. Manchmal hat man den Eindruck, die Räder heben kurzzeitig ab und es ist schon wundersam, daß an dieser Stelle nichts zu Bruch geht, egal ob an Schiene oder Straßenbahn. Ich kann´s auch nur wiederholen, ein Besuch dieser Strecke ist wirklich empfehlenswert!
Hi. Ich war am 30.6. mal kurz dort , dabei ist mir aufgefallen, das im Bereich Elster - Elsterflutrinne ziemlich großzügig freigeschnitten wurde (auch auf der "wichtigeren" Südseite) MFG Micha