Ob hier im Forum am richtigen Platz, da kann man drüber reden. Ein "historisches Ausland" hat man noch nicht eingerichtet ;-)
Meine Zeit im Egertal begann im Sommer 1995 im Depo Sokolov. Da war mir ein Porträt einer jeden eingesetzten 781 wichtig. Was damals bis zum Herbst auch ordentlich gelang. Auf die Strecke schwor ich mich leider erst ab März 1996 ein. Hie und da hatte ich aus jener Zeit digital schon was zum Thema im www abgelassen. Aber was war damals vor 17 Jahren auf der Egerstrecke los? Nehmen wir an: ein freier Tag mit gutem Wetter, in meinem Falle jedoch war es umgedreht: ich hatte frei weil schönes Wetter war… Da war es gut ab 7.00 Uhr in Hajek auf der Brücke zu stehen, und sich schon mal in den Verkehr einer ausklingenden Nachtschicht der Sokolover Lokführer einzusehen. Ab um 6.00 Uhr kamen frische Personale. Personaltausch, Loks tanken, Sand auffüllen. Manche Lok nahm man aus dem Umlauf, andere schleuste man ein. Der Einsatztag begann also wieder vorne. Man sah so schon zeitig früh in Hajek was aus Richtung Kadan rollte und damit „hinten“ war, und man sah was von der Nacht noch „vor“ kam nach Karlovy Vary, bzw. Cidice oder Sokolov. Es war ein Turnus auf dem Papier vorhanden. Aber die Plage von Ausfällen, Extrazügen, Verspätungen, und vor und nach Plan brachte das ganze auf den Punkt der Vermutungen. Hauptsache es rollte gescheit!
An dieser Stelle nun mal eine Schilderung eines stinknormalen Plantages der Strecke 140. Uhrzeiten hatte ich damals gottlob oft mit ins Notizbuch übernommen. Man hockte also im Auto, war am Frühstücken, und lauschte durchs geöffnete Fenster entweder einem Grollen aus Richtung Osten, bzw. von unten herauf aus Ostrov nad Ohri. Oder man sah den Löffel des Einfahrtsignales nach oben gehen, wobei man kurz vorher ein leises Schellen der Glocke im Stellwerk unterhalb der Brücke vernehmen konnte.
Zuerst rollte 781 578 um 7.50 Lz zu Tale. Da war klar, die kommt den zeitigen Vormittag retour und fährt ihrer Leistung entweder bis Vojkovice entgegen, oder bis Kadan. Es kam selten vor, das Schiebeloks auch schon in Straz, Perstejn oder Klasterec angesetzt wurden. Doch wie sich im Tagesverlauf herausstellte, war die Lok nirgends zu sehen und stand erst zum Tagesabschluß in Hajek herum. Eine lückenlose Kontrolle war trotzdem nicht möglich. Vermutung für damals: sie fuhr Lz bis Vojkovice, schob was bis Hajek herauf und weilte hier bis zum späten Nachmittag...
Der NEX kam an diesem 8.März 1997 mit der schwarzen 516 wie so oft zu jener Zeit früh meist als erstes Objekt aus Chomutov daher getrampelt. Die Uhr zeigte genau 8.00 Uhr.
Um 8.10 Uhr abermals ein Grummeln aus dem Talkessel, das durch den gehobenen Flügel des Signales bestätigt wurde. 781 471 tritt an.
Mit Schublok 436!
8.20 Uhr! Die 556 kam herauf. Am Schatten erkennbar, die Fotografenrunde lag schon bei drei Mann. Evtl. waren es Gang232, Moki, oder auch deju mit dem Hörl.
Hinten dran drückte 430.
Das war doch schon mal fein und der ganz normale Wahnsinn in jener Zeit. Eine halbe Stunde vor Ort, sechs Kisten fahrend erlebt, da war kaum noch mit einem weiteren Zug aus Osten zu rechnen. Man konnte nach so etwas relativ entspannt einen Standortwechsel vornehmen.
Jener nächste Standort fand sich in der Nähe von Lesov. 853 004 in Form des MOs 7025. Für Gang232 wäre das nüscht, weil er immer was gegen die Gummilippen an der Front hatte ;-)
Unweit des 2. Bü bei Lesov gab es den „Feldherrenhügel“ in der langen Steigung gen Hajek. Oft kampierte man da. War doch für drei Stunden gute Ausleuchtung. Brille 754 040, heute ist sowas Kult, damals wars stinknormal, zerrt eine 7-Wagen-train als R 241.
10.10 Uhr, was früh aus dem Tal herauf kam, sollte normal vormittags wieder gen Ost rollen. So war es dann mit 781 545 und einer Leerkohle. Damals war der Oberbau sehr mäßig, was teils schläfrige Streckengeschwindigkeiten zu Folge hatte. Für Fans günstig. Und wer fahren und damaligen tschechischen Bruchstraßen selbst die „prazske ralleysprint“ abgewinnen konnte, seine Motive mit den exakten Fotostandpunkten im Kopf hatte, kam stressfrei bis nach Kadan zu zwei, drei guten Streckenaufnahmen.
Für den Zug hatte ich Straz nad Ohri ausgesucht. Bei der Straßenfahrt nach Straz sah ich drunten im Tal zwei 753 vor einer Kohle nach Vojkovice entgegen rollen… Betrieb war also gut an diesem Tag.
In Perstejn war der nächste folgerichtige Wartepunkt. Entgegenfahren, wo man nicht wußte, ob was unterwegs war, ist meistens nicht gut. Also an einem Standpunkt bleiben, oder mit der Fahrtrichtung weiterziehen.
781 581 beehrte uns vor Perstejn um 11.15 Uhr. Die „Claas Mega“ passten uns damals nicht so recht ins Bild. Heute dürfte ein Transport auf der Schiene von derlei Gerät eher nicht mehr stattfinden.
11.30 Uhr, also Blockabstand, die Bimmel am Übergang sich rührte: 581 529 erfreute uns mit einem fast artreinen Emil.
781 430 schob die Fuhre und hatte bis kurz nach dem Bogen von Oslovice Ruhe, um dann rauf nach Klasterec mit zu helfen. Hier beim Anblick einer Schiebelok wußte man so, das was schweres in Kadan auf Abholung wartete.
Nach Perstejn gäbe es den Bogen von Oslovice oder Kotvina. Aber man entschied sich für Klasterec. Es kamen danach während Wartens und einer „Mittagspause“ 2x 753 um 11.35 mit Güterzug nach Karlovy Vary durch. Die 750 338 mit Gemischtwarenladen um 12.25 nach Chomutov. So recht im Licht verwertbar waren die nicht.
Und selbst um 12.30 Uhr die Rückfahrt von 781 581 fetzte noch nicht.
Was tun- sprach Zeus? Risiko! Man fuhr zum guggen nach Kadan. Mit einer List: war man mit mehreren PKW unterwegs, „opferte“ sich einer. So war gewiss, das gerade im Falle der Fahrt nach Kadan nix ungesehen durch die Lappen gehen konnte. Erst wenn der Anruf aus Kadan da war, alles dort still versammelt stand, war gefahrloses Nachsetzen für alle möglich.
So standen also wie den Vormittag gesehen drei Loks herum und warteten, was da aus Richtung Usti kommen möge.
Es dauerte nicht lange, bis sich wieder Leben zeigte. Ich entschied mich für Straz. Das Stellwerk wollte endlich mitsamt Zug dokumentiert werden. Da war es 13.55 Uhr.
Wolkenschaden an der Egerbrücke östlich Vojkovice. 430 mit Schublok 529 waren um 15 Uhr unterwegs.
Aufgrund der schlechten Gleise war der Zug lange unterwegs und man erreichte Hajek trotz verschlungener Pfade aus dem Talkessel herauf rechtzeitig. Nur bei 781 430 hatte es in dem Stück vor den Signalen ein ziemlich lautes „Puff“ im Motorraum gegeben. Wie man später erfuhr, war Wasser in einen Zylinder eingetreten und da flog etwas durch den Motorraum. So stand nun der volle Zug mitten in der Steigung. Der Tf war zur Kontrolle im Maschinenraum. Nur kurz danach mußte sich 781 529 als Schiebelok gar mächtig gewaltig als Schublok betätigen. Zum Glück war trockenes Wetter, das wäre garantiert nicht gegangen und die Kiste hätte an Ort und Stelle getrampelt.
Alles was da ist rein! Eine volle Bunkerkohle mit kaputter 781 vorne dran.
Im Bahnhof Hajek drin erwartete uns dann eine Überraschung. An Schiebeloks waren abgestellt 781 482 und 781 578. Potzblitz! Was das? Hat man was während der Abwesenheit hier verpasst? Wo also war 578 den lieben langen Tag? Oder was kommt noch? Dazu war keine Zeit mehr, die aktuelle Situation war augenblicklich bildlich festzuhalten. Man stiefelte nur so durchs Bahnhofsareal. Welch Aufregung!
Am Stellwerk –St2- auf der Seite Karlovy Vary war man dann beim ansetzen der Vorspannlok, bzw. ab hier der neuen Zuglok.
Motor zünden und Abfahrt, und den Havaristen nach Cidice gebracht!
781 482 sah ich nur ein einziges mal im Einsatz. Und das war hier an diesem Tag in Hajek. Heute fährt diese Lok für PMT als M62-1208 durch niederschlesische Lande.
malo
Dees is faj niad schäj, sua koa dees niad waajder gäj!
Heute dürfte ein Transport auf der Schiene von derlei Gerät eher nicht mehr stattfinden.
malo
Bei einem der vogtländischen Umleiterevents im vergangenem Jahr war doch ein Transport solchen Geräts mit dabei. Die "Megas" sind allerdings nicht mehr im Angebot des Herstellers. Ansonsten sehr schöne Trommelbilder.
Gruß
Denk ich an Deutschland in der Nacht, dann bin ich um den Schlaf gebracht, ich kann nicht mehr die Augen schließen und meine heißen Tränen fließen.
Wenn ich die von dir abgelichteten "Trommeln" so sehe, erinnere ich mich an meine erste Fahrt mit dem "Elstertalexpress" am 12.10. 2003. Da wurde nämlich der 41 1144 an der tschechischen Grenze (?) eine Trommel vorgespannt?! Soweit ich das noch rekonstruieren kann, hing T 679 1578 als Vorspanne(Zuglok) dran und ich glaub mich zu erinnern, das Richtung Tschechien im Gegengleis gefahren wurde und wegen Bauarbeiten damals schon die gelben Rundumleuchten blinkten. Kannst du das bestätigen und / oder gar Bilder beisteuern?
die 578 hatte ihren ersten "Plandiesel" im Egertal am 14.Juni 2003. Massiv Bauzuggerödel hielt ich im Notizbuch per 30.März 2004 fest. Da zuerst in Klasterec (Quertragwerke), Betonfundamente gioeßen mit 730 732 im Bereich Brücke östlich Vojkovice. Da war ich schon sparsamer mit meinen Besuchen.
Ob da schon im Herbst 2003 im hinteren Bereich der 140 groß gearbeitet wurde?
Um den Dampf hab ich bisher meist einen großen Bogen in CZ gemacht ;-)
malo
Dees is faj niad schäj, sua koa dees niad waajder gäj!
Wenn ich die von dir abgelichteten "Trommeln" so sehe, erinnere ich mich an meine erste Fahrt mit dem "Elstertalexpress" am 12.10. 2003. Da wurde nämlich der 41 1144 an der tschechischen Grenze (?) eine Trommel vorgespannt?! Soweit ich das noch rekonstruieren kann, hing T 679 1578 als Vorspanne(Zuglok) dran und ich glaub mich zu erinnern, das Richtung Tschechien im Gegengleis gefahren wurde und wegen Bauarbeiten damals schon die gelben Rundumleuchten blinkten. Kannst du das bestätigen und / oder gar Bilder beisteuern?
LG Steffen.
Hallo
Auf die Schnelle. Danke fürs Datum.
Edit hat ein geputztes Bild der 41 1144 eingefügt.
sehr schöner Bericht. Gefällt mir. Nicht nur die Loks, viel mehr die Wagen...wo findet man noch 7 Y-Wagen komplett in grün oder solche Kohlezüge komplett braun ohne Graffiti ?????
traumhafte Bilder von der 140 wie sie einmal war, DANKE. Für die Sergej kam ich zu spät, aber wenigstens durfte ich die herrlich lauten Bardoten noch erleben. Trommel habe ich nur einmal erlebt, ich glaube Du hattest dies mit den Cheber Eisenbahnfreunden organiesiert. War eine Art "Plandiesel" bei leider trüben Winterwetter.
Seitdem die Strippe hängt hat es mich nicht wieder dahin gezogen ...
auf dem Hügel haben wir oft neben einander gestanden oder auch in Vojkovice, aber wenn ich in Hajeck war was war immer dort die 781 436 die habe ich fast nie auf der Strecke gehabt
und von der 781 597 habe ich gar kein Foto außer beim zerlegen in Cheb
aber es gibt ja Teile von der Lok die gibt es auch noch heute :-)
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Und ewig pfeift das Murmeltier
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05.03.2014 17:46 (zuletzt bearbeitet: 06.03.2014 12:33)
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