Heiko Vogler alias "Bw Freiberg (Sachs)" hat einen umfangreichen Bericht über "seine NM-Linie", genauer den Abschnitt Freiberg - Holzhau verfasst.
Der Beitrag umfasst 49 Aufnahmen und viele Hintergrundinfos zum Betriebsablauf im o.g. Zeitraum in Textform. Kernthema ist der Fahrplanwechsel am 27.05.2000.
Hier zunächst ein bildlicher Vorgeschmack:
Am 20./21.05.2000 fand die letzte Wochenendübernachtung in Holzhau statt. 202 416 heizt die Wagen vor, denn im Gebirge sind bekanntlich auch im Mai die Nächte gern etwas frischer.
298 311 holte am 24.05.2000 sechs beladene Wagen in Bienenmühle ab.
Diese Fahrstraße war unter Freiberger Eisenbahnern als "Königsausfahrt" bekannt. Was es damit auf sich hat, wird im Beitrag erläutert.
Im zweiten Teil wird der Abschied von den lokbespannten Regionalbahnen am 27.05.2000 thematisiert: Die letzte Zugkreuzung für DB Regio in Mulda: beide Züge standen im letzten Sonnenlicht der Abenddämmerung und ließen sich, unter dem Ansturm der zahlreichen Fahrgäste ablichten und filmen. 202 416-4 mit RB 27277 DFR-DHU (links) und 202 661-5 mit der gut gefüllten RB 27276 nach Freiberg (Sachs).
Vielen, vielen Dank Heiko für diese eindrucksvollen Schilderungen zu den letzten Fahrten der DB rund um Freiberg. Danke auch Markus, für die Verlinkung.
Oh je, Die Erinnerung daran. Alle aus dem Netzbezirk waren dabei [BuV, LST und die Reste der Bm], Am Ende des Tages hat es noch einigen Übergaben gegeben.
In der Hoffnung sowas nicht wiederholen zu müssen.
Hallo, hab wieder mal im historischen Teil des Forums geblättert und diesen wirklich interessanten Beitrag gefunden. Eine kleine Anmerkung dazu: Ich kann mir nicht vorstellen, dass der sächsische König mit seinem Königszug von Dresden-Altstadt nach Rehefeld losgefahren ist, weil er doch in Dresden Hauptbahnhof einen eigenen Bahnhofszugang (den heute noch vorhandenen und aufs feinste restaurierten Königspavillon) hatte und vom Königsbahnsteig (ehemals Bahnsteig 14a) losfuhr. Vielleicht nannte sich das auch in Dresden Hauptbahnhof die selten genutzte Königsausfahrt. Ach so: Altstadt und Hauptbahnhof in Dresden ist ein himmelweiter Unterschied, in Altstadt gibt es zum Beispiel keine Bahnsteige uvam. Und noch ein Hinweis: Der Königspavillon in Dresden Hbf wird jetzt als hinterer Zugang zu Bahnsteig 18/19 genutzt und kann besichtigt (und abfotografiert) werden. Nochmals Dank vom Bärenteich
Vielen Dank für Ihr Interesse und deren Anmerkungen.
Eins vorab: Bitte unten stehenden einkopierten Text richtig lesen und verstehen.
„kleine Anmerkung dazu: Ich kann mir nicht vorstellen, dass der sächsische König mit seinem Königszug von Dresden-Altstadt nach Rehefeld losgefahren ist, weil er doch in Dresden Hauptbahnhof einen eigenen Bahnhofszugang (den heute noch vorhandenen und aufs feinste restaurierten Königspavillon) hatte und vom Königsbahnsteig (ehemals Bahnsteig 14a) losfuhr.“
Gegenfrage: Wann wurde der Hauptbahnhof in Dresden errichtet und seiner Bestimmung übergeben, wie er sich in seinen Grundzügen heute zeigt?
„Vielleicht nannte sich das auch in Dresden Hauptbahnhof die selten genutzte Königsausfahrt.“
Im Text erwähne ich die sogenannte Fahrstraße, die auf dem Bahnhof Freiberg bezogen ist.
„Ach so: Altstadt und Hauptbahnhof in Dresden ist ein himmelweiter Unterschied, in Altstadt gibt es zum Beispiel keine Bahnsteige uvam.“
Der Unterschied ist mir durchaus bewußt und war nicht Thema in meinen Ausführungen im Beitrag zum Streckenabschied der DB auf der Strecke Freiberg - Holzhau im Jahre 2000. Auch wenn schon ab 1869 mit der Einbindung der Linie aus Richtung Chemnitz/Tharandt in den böhmischen Bahnhof Dresden, die Bahnsteige im Alberts- bzw. Tharander (So!) Bahnhof geschlossen worden sind, gab es diese doch um einige Jahre länger und wurden hin und wieder als solche genutzt.
„von Dresden-Alt kommend“ ist darauf bezogen, dass der Hofzug ab dem böhmischen wie auch Wettiner Bahnhof seine Fahrt hätte beginnen können.
Anbei die Bestellung und der Fahrplan für den König vom 14. und 15.02.1885 ab/bis Dresden Altstadt.
"Die Freiberger Königsausfahrt Am selben Morgen des 26.05.2000 fand für mich offensichtlich die letzte Königsausfahrt aus dem Bahnhof Freiberg (Sachs) statt, nichtsahnend, dass bis zum Bahnhofsumbau im Jahre 2005 diese Fahrstraße ab und zu im Sonderverkehr nochmals benutzt werden würde. Die Königsausfahrt hatte ihren Ursprung im Jahre 1885, als König Albert und Teile seiner Gefolgschaft mit dem Hofzug als Extrazug eingelegt von Dresden-Alt kommend immer nach Gleis 2 einfuhren, und selbiges in Richtung Hermsdorf-Rehefeld verließ, ohne dass der Hofzug umgesetzt werden musste. Ziel der Reise war das in den Jahren 1870/71 errichtete Jagdschloß in der Ortschaft Rehefeld. Die Weiterreise wurde vom Bf Hermsdorf-Rehefeld zum Jagdschloß mit der Pferdekutsche zurückgelegt. Bis zum Streckenweiterbau von Bienenmühle ins böhmische Moldau und deren Eröffnung im Jahre 1884, fuhr der Adel den weiten Weg gänzlich mit der 2- bis 4-PS-Kutsche. Wenige Jahre später wartete am Endbahnhof eine motorisierte Droschke. Die damit verbundenen Annehmlichkeiten hatten zur Folge, dass die Bequemlichkeit des Hofadels triumphierte und somit das Ende der Hofzüge auf der NM einläutete. Was für eine frappierende Ähnlichkeit zur heutigen Zeit ... Die Bezeichnung dieser Fahrstraße von Gleis 2 ins Böhmische hatte sich jedoch so sehr unter den Bediensteten des Bahnhofs eingeprägt, dass sie bis zum Rückbau derselbigen verbal und technisch benutzt worden ist."
Anmerkung meinerseits: Hierzu auch mal eigene Recherchen und Vergleiche anstellen, wenn man Zweifel in den Ausarbeitungen Andere sieht (was ich immer positiv sehe, da man nicht alles wissen kann), bevor man gleich in die Tasten haut. Kritik sehe ich persönlich als konstruktives und kommunikatives Mittel positives Interesse für Andere zu zeigen, da man sich mit dem Gegenüber befasst und auseinander setzt. Wenn dem nicht so ist, wäre man den anderen Mitmenschen egal.
Jedoch wird heute Kritik vielmals als negativer Aspekt gesehen und daraus unweigerlich entstehende Missverständnisse stehen länger im Raum. Der Versuch diese zu entkräften und aus dem Weg zu räumen, ist beinah ein aussichtloses Unterfangen.
„Nochmals Dank vom Bärenteich“ Ich habe auch zu Danken.
Guten Tag Heiko aus Freiberg (Sachs) alias Bw Freiberg (Sachs), danke für Ihren Kommentar zu meinen Anmerkungen. Es lag nicht in meiner Absicht, die Kompetenz eines "Alteingesessenen" anzuzweifeln. Ich habe leider übersehen, dass die erwähnte Königszugfahrt nach Rehefeld vor 1900 stattfand und es deshalb den Dresdner Hbf in dieser Form (z.B. mit dem Königspavillon) noch nicht gab.
Ich habe auch nicht bezweifelt, dass auch heute noch unter den Eisenbahnern in Freiberg eine Fahrstrasse in Erinnerung ist, die Königsausfahrt genannt wird/wurde. So was ähnliches gab es aber auch in Dresden Hbf, denn vom Gleis 68 (vormals Bahnsteig 14a) musste man in die Ferngleise nach Chemnitz auch etliche Gleise queren. Diese Ausfahrt gibt es heute nicht mehr, weil die 1945 zerstörten und abgesoffenen Tiefgleise in Dresden Hbf nach Chemnitz nicht wieder aufgebaut wurden. Durch diesen noch vorhandenen Einschnitt im Gelände floss 2002 die Weißeritz durch den Bahnhof. Das berühmte Hochwasserbild vom Bahnhof zeigt eine Lok, die auf einem noch vorhandenen Gleisstumpf dieser Ausfahrt steht.
Und nun zum Kern des "Problems": Wo war denn nun die Abfahrtstelle des Königszuges von Dresden nach Rehefeld am 15.02.1885, denn auch um diese gab es wohl nach allgemeiner Kenntnis einen Bahnhof Dresden-Altstadt von dem Reisezüge abfuhren nicht und auch den Wettiner Bahnhof in Dresden gab es erst viel später .
Die Personenzüge nach Freiberg sind zu dieser Zeit nicht mehr vom Albertsbahnhof sondern vom Böhmischen Bahnhof abgefahren, dieser hatte im übrigen auch damals schon einen Königswartesaal. Auf Stadtplänen dieser Zeit ist ein Bahnhof Altstadt nicht zu finden.Die Gleisen an der Zwickauer Strasse wurden als Güterbahnhof bezeichnet.
Im Buch "Dresden Hauptbahnhof 150 Jahre Bahnhof in der Altstadt" von Peter Reichler (1998) gibt es auf S13. ff einen interessanten Hinweis. Auf den dort im Faksimile dargestellten Fahrplänen der Sächsisch-Böhmischen Staateisenbahn ist der Böhmische Bahnhof teilweise auch als Dresden-Altstadt benannt, wie der Autor mit Verwunderung (und ohne nähere Erklärung) feststellt. Und in "Fahrdiensttabellen" von 1870 für Personenzüge Dresden - Bodenbach wird der Böhmische Bahnhof als Dresden-Altstadt benannt. Im übrigen entsprechen diese gedruckten "Fahrdiensttabellen" (so werden sie im Buch genannt) fast genau auch denen, die für den Königszug verwendet wurden. Nur für die Strecke nach Böhmen war die Dresdner Zeit eingedruckt, während für den Königszug neben der Ortszeit die Berliner Zeit vorgesehen war. So wird wohl eine Zeit lang der Böhmische Bahnhof in Dresden auch als Bahnhof Dresden Altstadt bezeichnet worden sein, was aber wenig bekannt ist, und der König mit seinem Gefolge von dort abgefahren sein. Ob er auch seinen Wartesaal benutzt hat, lässt sich nur vermuten.
Viele Grüsse von Dietmar Hilpert aus Dresden alias Bärenteich
Eisenbahnforum Vogtland
»
Betriebsalltag einst und jetzt
»
Historische Zeitdokumente
»
Abschiede zwischen Freiberg und Holzhau 1995-2000
12.06.2015 23:32 (zuletzt bearbeitet: 12.06.2015 23:32)
Thema drucken
Antworten
Private Nachrichten
Logout
