Vor knapp 40 Jahren ... Aufschreibung eines Zugfertigstellers für einen reell verkehrenden Güterzug nach Gutenfürst; ca 2 Uhr nachts ab Plauen

Hallo Didi.sehr schön,das Du einen solchen Wagenzettel aufgehoben hast.

So kurz vor Weihnachten 1976 zeigt er uns ,wieviel Post ,hier von Ost
nach West unterwegs war.Wenn man bedenkt,das die Pakete doch bis Weihn.
ihren Empfänger erreichen sollten.Hier in Tonnen registriert.
Er zeigt uns auf,das ,von dem Wenigen was die Ostverwandten hatten
hier auch noch nach Westen geschickt wurde, um sich für die Päckchen die
nach Osten gingen zu revanchieren .
Ein kleines Dokument des Einheitswillens unseres Volkes würde ich mal
ganz heriosch sagen und man sollte es nicht vergessen und noch lange
weitervermitteln.

Ein schönes ,jetzt wieder gemeinsames Osterfest wüscht euch der

Kramerladen Gerhard aus Hersbruck

Hallo (passend zum Fest),
hab hier ein historisch sehr bedeutsames "Schnäppchen" entdeckt, welches eigentlich in das Museum für deutsche Geschichte gehört.
Denn es berühert eines der sensibelsten Beziehungen im deutsch-deutschen Verkehr, nämlich den Paketverkehr von Ost nach West und umgekehrt.
Das waren jährlich ca. 25 Millionen Pakete von West nach Ost und 10 Millionen Pakete von Ost nach West (wenn man den Quellen im Internet Glauben schenken darf). Das betraf fast jede Familie in ganz Deutschland.
Im Vorweihnachtsverkehr hatte die Post große Probleme, die Paketflut mit ihren eigenen Bahnpostwagen zu bewältigen. Also wurden "normale" G-Wagen angemietet und die Post darin verladen und im normalen Güterzugdienst befördert, d.h. z.B. vom Bahnpostamt Dresden-Altstadt umgesetzt zum Güterbahnhof Dresden-Altstadt, von dort mit dem Üb nach Friedrichstadt über die normale Zugbildung und den Anblaufberg in die entsprechende Richtung.

Man sieht, dass die Güterwagen nach Süddeutschland offensichtlich in Plauen gesammelt und dann mit einem Nahverkehrszug Ne über die Grenze "geschoben" wurden.
Ca. 50 t Postgut, das sind (bei durchschnittl. 2kg pro Paket) 25 000 Pakete.
Von diesen Leihaktionen liest man bei den Bahnpostlern und auch im Buch "Bahnpost im Einsatz" v. V. Stern EK-Verlag 2013 nichts. Vielleicht war das Thema nicht so bekannt oder es war den Bahnpostlern peinlich, dass sie "borgen" mussten. Aus den UIC-Eigentumskennzahlen 80 und 81 ist ersichtlich, dass es sich im obigen Fall um Wagen der DB und der SSB handelte (vielleicht kriegt ein Exberde aus den Wagennr. noch mehr heraus).
Warum im Zug zwei Reisezugwagen nach Gutenfürst mit eingereiht waren, erschliesst sich mir nicht, vielleicht wurden auch Personen für den Dienst im Grenzbahnhof befördert.

Und nun der Erlebnisbericht aus dem Nähkästchen:
Ende Februar/Anfang März erste Hälfte 70er Jahre rief der Diensthabende im Kriminalkonmmissariat an und sagte: Fahr mal ins RAW, da steht ganz hinten ein Wagen mit Paketen nach dem Westen und keiner weis, wie der dort hin kommt. Gesagt, getan und richtig im RAW Dresdern stand unter den Schadenwagen ganz am Ende ein G-Wagen gefüllt mit mehrerer Tonnen Paketen (wie später geschätzt ca 2000 Pakete u. Päckchen aus dem Weihnachtsverkehr vom Raum Dresden nach Nordwestdeutschland).
Und drumherum, Goldfasane von Post und Bahn und die Herren von Guck und Horch. Irgendeiner hatte im Dös oder mit böser Absicht auf die Hauptzettel im Zettelkasten Schadzettel RAW geheftet und so war der Wagen über den Berg ins RAW gerollt und dort ins Schadgleis gelangt. In diesem Fall war es ein Wagen der DR.
Die Sache wurde schnell zu Ende gebracht, keine Straftat, keine Sabotage, eben Schluderei bei der Bahn, wie sie so vorkommt und im einzelnen nicht mehr aufzuklären ist.
Der Postler teilte mit, dass schon eine Vielzahl von Verlustmeldungen eingegangen waren und man dabei war, nach dem Verbleib der Pakete zu forschen. Man wollte nunmehr die Pakete zu den Postämtern zurückführen und in Gegenwart der Absender öffnen und ggf. entschädigen, weil die Dresden Christstollen vielleicht schon ungeniesbar waren. Ob es so gelaufen ist, weis ich nicht mehr. Vielleicht haben die Herren von Guck und Horch noch weitergeforscht, weis mans.

Heute ist das alles nicht mehr möglich, denn es gibt weder die Bahnpost mit ihren eigenen od geborgten Wagenpark, den Rangierbahnhof Dre-Friedrichstadt mit seinem Ablaufberg und Gleis 66 zum RAW, auch das RAW Dresden gibt es nicht mehr.

Hallo Bärenteich ,schön,das du das Thema noch mal in Erinnerung gebracht hast
Das darf einfach nicht vergessen werden und muss den Jungen immer wieder ver-
mittelt werden..Nur als kleine Anmerkung .Aus Plauen waren bestimmt auch gute
Stollen mit dabei die wurden immer gern in Empfang genommen und das 40 Jahre
lang. Wie doch die Zeit vergeht und gegangen sind auch unsere Stollenbäckerinnen.
Grüsse aus Hersbruck

Nabend Gerhard,

Stollen werden im Vogtland immer noch nach traditioneller Art gebacken, nur gehen die nicht mehr unbedingt auf große Westreise.

Schöne Weihnachtsgrüße nach Hersbruck.

Schade Bw Adorf wir haben die vogtländischen in den letzten Jahren schon
vermisst aber als Ersatz darfst du öfter mal ein Rätsel einstellen ,die bekommen
mir auch immer besonders gut
Gruss Gerhard und ein schönes,hoffendlich friedliches Weihnachtsfest in der
Geburtsstadt meiner Frau Bärbel

Ich habe den Beitrag nochmals ausgebuddelt und ergänze ihn.
a) Die 2 Reisezugwagen waren die Leer-Überführung zum "Kleinen Grenzverkehr" nach Hof, damit am nächsten Tag Hofer Leutle nach Plauen reisen konnten.
b) Die Güterwagen mit dem Ladegut (Stückgut) wurden immer in der Nacht nach Gutenfürst vorgefahren, um den inhalt in Ruhe zu prüfen. In den Vormittagsstunden wurden sie in Gutenfürst einem Transitgüterzug beigestellt und gelangten dann erst nach Hof.