Servus,

2.Teil der im Grunde Archivaufarbeitung der KBS 541.

Nach der Umstellung der DR-EDV-Nummern zum System der DB war irgendwie ein Schock bei mir entstanden. Und nicht nur bei mir! Die Zeit ab Sommer 1991 bis September 1992 war im Großraum Hof aufgrund passender Arbeitszeitgestaltung des Zivildienstes zuträglich für das Hobby ein zu richten. Schienenbusse, 211, 218, 614 und manch ex DR-Fahrzeuge gerieten in großen Mengen bildlich in die Magazine. Ab 1993 gab es erste Strömungen gen Ost, die CeskeDrahy wurde entdeckt. Meist aber war 1993 und 1994 das Feld in Schönberg nach Saalburg und Hirschberg zu suchen. Auch vieles im Oberen Vogtland wurde abgearbeitet.

Im Mai 1995 stieg ich auf der Strecke Werdau - Wünschendorf wieder gemächlich ein.


Bei so einem Tageseinsatz gab das Empfangsgebäude Wünschendorf für den 8308 mit 204 664 den Hintergrund. 9.Juli 1995


Die Bghw waren inzwischen auf der 541 nur mehr in Nischen zu finden, wahrscheinlich sogar nur noch in Form des Halbgepäckwagens. Bei hochsommerlichen Temperaturen und Dokumentation des Betriebes auf der Elstertalbahn Gera - Wünschendorf - Greiz - Weischlitz gab es immer wieder Beifang auf der unterhalb der "Roten Wand" führenden Werdauer Strecke. 202 880 zieht ihre zwei Schachteln des 8388 gemächlich am gleichen Tage gen Wünschendorf.


Am 2.August 1995 zeigte Seelingstädt bereits DB-typische Erscheinungen: rostige Schienenköpfe, weitgehend ausgeräumte Gleisanlagen. Und der unsägliche Kecks mußte natürlich an allem ran! Hier steht die Gauer´sche Schrottübergabe mir 202 560.


Zum 8376 am selbigen Tag hatte der Triebfahrzeugbändiger tüchtig einen hinein gequirlt. Der Grobstaub sank hernach fein verteilt um das Gebäude des Haltepunktes Trünzig zu Boden.


Betrieb an der Schrottrampe in Gauern. Dessen unbeeindruckt kam der 8388 mit einer 202 und Halberstädter Wagen daher.


Im Notizbuch für den 4.Mai 1995 vergessen einzutragen der Werdauer auf Ortslage Gondelstation Cronschwitz kurz vor Wünschendorf.


Das Wetter war damals beständig, das am 6.Mai abends erneut der sprichwörtlichen Roten Wand die Aufwartung gemacht werden konnte. Auch hier leider kein expliziter Eintrag zur Loknummer. Vermutlich war es mit einem Konkurrenzbild auf der Elstertalbahn zwecks Umsetzen zum Fotostandpunkt geschuldet.


Hinter 202 719 genossen am 7.Mai 1995 bereits zwei Fans den warmen Fahrtwind am offenen Fenster des 1.Klasse Abteiles. Der 8333 verlässt Wünschendorf gen Werdau. Für die Puristen der ordentlichen Lampenmastfotografie: weiter zurück ging es nicht, da war ein Haus. Weitwinkel? Näher ran? Weiter weg? Gibt es in Varianten mit Zügen der Elstertalbahn.


Man war ja an damaligen Fototagen nie penetrant an einer Strecke. Kursbuchlogistik mit guter Kenntnis der Straßenverbindungen und Notizen in den Motivzetteln ließen einen beständig zu den Fotostellen wechseln. Da war das schon das Dreieck Greiz - Neumark, Mehltheuer - Weida - Werdau und Greiz - Gera. So ein Tag war auch der 5.August 1995 geworden. Die Mülltonnen da vor dem Haltepunktgebäude zu Wolfersdorf interessiert das wenig, als der 8379 in Richtung Werdau abfährt.


Aufgrund des Gleiszustandes war der Zug ohne Hudelei auf der Straße in Teichwolframsdorf wieder erreicht. Die Perspektive des Reisenden am Bahnsteig zeigt den gerade von Werdau einrollenden Gegenzug.


Eigentlich hatte ich mir volle Sonne am Bahnsteig erhofft. Vielleicht war auch ein Grund da das ich "nur" noch so ein Bild fabrizierte, wie z.B. zu spät vor Ort. Zum 8375 war am 6.August 1995 die farblich frische 204 638 eingeteilt.


Man sieht schon mit was zu jener Zeit der Reisende beehrt wurde: die ollen Bghw-Kamellen waren weg, dafür gab es deklassierte 1.Klasse-Bautzner. Der Vorteil war den Bghw´ern gegenüber das Übersetzfenster. Mehr Luft im Sommer im Waggon, mehr Freiheit zum hinaus schauen und lehnen ;-) und ein ordentlich großes Abteil mit famoser Bestuhlung.

Zum Schluß noch etwas "Inventar":



Gauern ein Geschachtel an An- und Umbauten des ursprünglichen Hauptgebäudes.


Gegenüber des EG am Bahnsteig vor dem Schrotthandel ein Zeugnis aus der DRG-Zeit.


Wie wird es heute in Endschütz aussehen? Das Gebäude war damals kerngesund, keine aufsteigende Feuchtigkeit in den Mauern. Das Dach gut in Schuss. Der Wagenkasten freilich dürfte noch zeitig den Weg durch einen Kamin gefunden haben.


Wünschendorf in seiner Größe heute völlig unbrauchbar. Weder eine DB benötigt derlei, noch eine Kommune. Wer so etwas besitzt kann heute arm werden, wenn er das vermietet. Bestimmungen zum Brandschutz lassen solche Immobilien leer stehen. Und wenn nicht vereitelt ein Denkmalschutz auf seine Weise die weitere Nutzung. Energetisch sanieren muß man. Also Leerstand! Weiß einer was heute darin los ist?


Ein zeitig zugequollener März-Himmel gab Anlass zur Besichtigung des Wünschendorfer Lokschuppens und dessen Areales drum herum. Wie das aussah war gar ein Gleis in Benutzung.


Wie sieht es damit heute aus? Wohl war ich 15 bis 20 Jahre nicht mehr vor Ort.


Damals bewohnt wird heute kaum mehr einer darin hausen.


Hier die bis auf die Ausgabestelle "Werdau 2" erworbenen Beweisstücke ob existenter Fahrkartenverkaufsstellen zu jener Zeit Anfang der 90er. Es war Arbeit weitgehend in allen vorm Schalterfenster stehen und derlei erwerben zu dürfen. Gefahrene Kilometer und Bilder ergaben sehr viel Eindruck. Und wann dies erledigt ist oben mit dem Stempelaufdruck erkennbar.

Gruß,
malo

Hallo,

auf dem Bild vom EG "Werdau" ist eigentlich das EG Gera zu sehen. Denn da steht HAUPTBAHNHOF dran. Auch ist ganz links die Bahnsteighalle zu sehen.

MfG Heiko

Hallo Heiko,

Steffen hats schon geschrieben. Gera ist nun raus ;-)

Gruß,
malo

Hallo Malo,
auch interessant die Fahrkartensammlung:
abgeschnittene Fahrkarten waren welche, die zu 50% ermässigt ausgegeben wurden, z.B. für Kinder (wenn es keine speziellen Kinderfahrkarten auf dem Drucker od. fertig gedruckt gab), das gleiche Verfahren für 25% Ermässigung, dann wurden Kinderfahrkarten abgeschnitten.
Die abgeschnittenen Teile waren für den Fahrkartenverkäufer bares Geld, denn diese wurden bei der Tagesabrechnung unten aufgeklebt und von der Aufrechnung, die der Drucker auswarf, abgezogen.
Was von dir als Ausgabestelle bezeichnet wird, war die Druckernummer. Grössere Fahrkartenausgaben hatten mehrere Drucker, die dann zur Unterscheidung noch zusätzliche Nummern erhielten.
Es ist schon erstaunlich, dass der Bahnhof Teichwolframsdorf einen Schalterdrucker hatte, denn die gab es nur dort, wo relativ viel verkauft wurde, fertig gedruckte aus der Fahrkartendruckerei erkennt man an den fett gedruckten Fahrkartennummern am unteren Rand. Die gab es an Fahrkartenschaltern, die nicht viel "Umsatz" hatten, in gängigen Verbindungen.
Und noch dazu in stehender und liegender Version, aber das wäre schon ein Rätsel für die Rater hier im Forum.
Grüsse zum Advent vom Bärenteich

Hallo,

erstmal danke für diese hervorragenden Bildberichte über diese leider stillgelegte Strecke. Das Bahnhofsgebäude von Wünschendorf verfällt zusehends, es hilft nur noch der Abbruch des Gebäudes. Bahnsteig 3 und 4 (ehemals Ankunft und Abfahrt der Züge nach Werdau und Weida) ist auch schon seit Jahren gesperrt und verfällt. Auf dem Bild mit dem Stationsschild von Gauern ist im Hintergrund die ehemalige Erzverladung der Wismut zu sehn, eines der wenigen Bilder von dieser Anlage.
Nochmalsl danke!

Gruß Thomas