Unterwegs im Ausland: Obapfoiz und Böhmen

Lückenschluß via Furth i W – Domazlice

Servus,

Zu meinen langjährigen Beschäftigungen im Hobby “Eisenbahn” (seit 1984) gehört auch das Bereisen, oder Abfahren von Eisenbahnstrecken. Diverse Grenzübergänge waren tarifbedingt nie einfach abzufahren. War in früher Zeit ein karger Gesellenlohn dagegen und der CIV-Tarif, war es später Zeitmangel, weil es andern Orts so viel wichtigeres zum Fotografieren gab. Zwei freie Wochen über den Jahreswechsel und die Tatsache eines günstigen Bayern-Böhmen-Tickets waren heute die Ideengeber einer Rundreise mit dem Zug um den Oberpfälzer Wald.


Beginn meiner Rundreise war Marktleuthen mit pünktlicher Abfahrt um 9.16 Uhr.


Ein erster Umstieg in Marktredwitz auf dieses Gefährt, mit dem die Fahrt bis Schwandorf fortgesetzt wurde.


Schwandorf. Ohne all zu großen Aufenthalt brachte mich ein ALEX bis nach Domazlice.


Ein Bildchen für Joachim. Ein doppelt gefräßiges Raubtier, gerade aus Domazlice mesto zurück gekommen, wurde hier geteilt.
Leider ist die Bahnhofskaschemme in Domazlice geschlossen! Nix wars mit dem erhofften Umtrunk mit einem „Kout“. ->Frankenland, was nun? Extra dafür nach Kout n S fahren? Oder gibt es in Domazlice eine Ersatzgastwirtschaft?

Vorm Bahnhof zum autobosova-nadrazi hin war der obcerstveni geöffnet. Parek v rohliku s horicem, bramuraka a turecka kava, war mein zweites Frühstück, bzw. Mittagessen. Recht mager, aber immer noch besser als ein elender Döner, wie sie mittlerweile sogar im tiefsten Böhmen aus den Buden quellen.


Mit Regionova 814 014, die mir sogar noch in der Sammlung fehlte!, war Weiterfahrt bis Bela nad Radbuzou.


Hier unmittelbar nach der Ankunft. An sich sollte heute Winter sein. Ich erhoffte mir Schnee, oder ein grau in grau. Jedoch wars eher herbstlich sonnig, ja fast mild, mit einer nicht zu leugnenden Tendenz zum bevorstehenden Frühling.
Ich hätte nach 20 Minuten Aufenthalt weiter fahren können, aber ob des genialen Wetters entschied ich mich fürs Dableiben und einer Inspektion der Ortschaft.


Das Wahrzeichen von Weisensulz an der Radbusa, die Steinbogenbrücke.


Was hier früher los war? Nun, derer zu Reitzenstein, Adelsgeschlecht aus dem Landkreis Hof? Und derer zu Schirnding? Letzteres dürfte es nur dieses eine geben. Bei Reitzenstein bin ich mir nicht sicher.
Das „Hotel Radbusa“ wurde vor nicht all zu langer Zeit auf den Stand der Zeit gebracht. Scheinbar zog es wenig Touristen an, denn die Leuchtreklame hing nicht mehr, nur mehr der Schmutzrand auf dem Putz gab Hinweis.
Innen drin eine Räuberhöhle. Rauchende, und nicht mehr ganz nüchterne Böhmen beim Genuss von Gerstensäften. Warum nicht mitmachen? Zeit war genug. Und es gab eine „bramboracka“ (Kartoffelsuppe). Wie fein! Dazu chleb (Brot) und einen rohlik. Ein Plsner 0,5 L vom Faße. Und hinterdrein einen anständigen turecka kava (Kaffe, türkisch). Macht mal 75 Kc, also drei Euro… Für das bekomme ich in D kaum noch einen schöner machenden Döner.

Gemütlich gings zum Bahnhof zurück. Beschaulich ruhig war es.

Die Wartehalle sauber, beheizt!!!, mit einem Menschen hinterm Schalterfenster!, und am Tische brannte eine Kerze in einem Weihnachtsgesteck. Daheim so etwas? Vielleicht eine „DeeBee-launsch“, so ein stinkender ungemütlicher Ort mit Metallbestuhlung…


Ein Bahnsteig, der im Sommer müde Wanderer zum Warten einlädt.


Dann kam mein Zug für die Weiterfahrt nach Plana u Marianzke Lazne. Ein unverfälschter kufr 810 nebst Beiwagen. Unmittelbar nach Ausstieg der Reisenden mit Ziel Bela n R setzte das Ding zur Rangierfahrt an. Im Zug der Rest an Reisenden.


Erst mal den 010er per Sägefahrt über die Weichen hinüber und an der remisa absetzen. Alles ist voll in Betrieb! Sogar eine Dieseltankstelle existiert (noch).


Der Gegenzug aus Tachov, der nach Domazlice weiter fährt.


Das Bild vom Umstieg in Tachov sparte ich mir. Erstens wäre hier eine prima große Betonsteinwand von einem gegenüber dem Bahnhof hingeklotzten „tesco“ zu sehen. Zweitens ein recht keimig daher kommendes Bahnhofsgebäude.
Dafür hier schon das Bild vom Umstieg in den Schnellzug Praha – Cheb am Bahnsteig von Plana u ML.


Cheb! Mit dem 612 Weiterfahrt nach Marktredwitz.


Und mein letzter Umstieg dieser Rundfahrt: agilis nach Hof Hbf, bis zum Bahnhof Marktleuthen. Ankunft 18.44 Uhr.

Fazit dieser Fahrt:
26 Euro der Fahrschein.
Die Reihenfolge der Fahrzeuge in Sachen Bequemlichkeit: 1. DB-alt, bzw. ALEX, 2. Bautzner Spitzdach (eigentlich voll gleich auf mit DB), 3. Desiro VBG, 4. Agilis-Stadler, 5.CD-Regionova, 6. CD-810
Der 612 hat einzig den Vorteil, das wenn man ihn auf richtigen Strecken benützt, und er seine Vmax ausspielen darf, man schnell damit wo hingekommen ist. Ansonsten ist dieses Fahrzeug in sämtlichen Belangen Murx! Und sonst gar nichts!
Ein kufr 810, wenn auch heute nicht mehr mit durchgehender Sitzbank und ohne Kopfstützen, ist mir als Fan ! noch am liebsten. Man kann hier -Aiznbaan- als solche noch am besten erleben. Unmittelbar danach kommt die „Regina“ 814. Vom Fahrgefühl wie ein 810, bessere Innenausstattung, aber mit zu öffnenden Übersetzfenstern! Und das auf Nebenbahnen mit Schienenstößen… Wie heute Domazlice – Bor – Tachov – Plana u ML. Fahrkomfort? Es kracht und scheppert nur so in den Ecken. Von Radien kann man nicht unbedingt sprechen. Dazu eine allerfeinste böhmische Wald- und Wiesenlandschaft.
Und ein Stadler? Da war mir in Sachen Sitzen ein VT 798/796 bequemer… Außerdem neigt diese Konstruktion wohl zum Aufschaukeln seiner Schlingerbewegungen bei entsprechender Gleislage. Dieser Stadler ist nicht unbedingt das schlechteste. Doch dem Desiro gebe ich hier noch einen Vorteil.
Zum Test des "shark" ist es (gottseidank) noch nicht gekommen. :cheers:

Es wird Zeit für eine weitere Rundfahrt, z.B. via Plzen – Klatovy und Zelezna Ruda/Bayr. Eisenstein – Plattling, oder Hof – Plauen – Zwickau – Johanngeorgenstadt – Karlovy Vary, oder gar bis Chemnitz – Vejprty – Chomutov, undundund… Das BayernBöhmen-Ticket bietet noch manche Kurzweil. Man muß es sich nur trauen.

Ach ja, und alles lief heute pünktlichst! Wohl dem geschuldet: kein Schnee, kein Frost - > Kein Winter an sich! Und Ferien- und Urlaubszeit -> keine Beförderungsfälle störten den Bahnbetrieb ;-)

malo