eigentlich Kurort Oberwiesenthal, zur Zeit aber Mühldorf am Inn
Hallo zusammen,
Das Jahr 2015 war eisenbahntechnisch wieder sehr interessant. Die ein-und andere Sonderfahrt stand an, geschichtlich wertvolle Exponate wurden nach langer Restaurierung wieder in Betrieb genommen. Auch die Sehnsucht nach hart arbeitenden Dampflokomotiven und ungedämpften, laut wummernden Zweitaktmotoren amerikanischer Herkunft sollte etwas befriedigt werden. Das sich der nachfolgende Kroatientripp jedoch besonders bei der Heimreise in einen abenteuerlichen Tripp entwickeln sollte, war mir dato noch nicht bewusst. Aber der Reihe nach. Ich liebe ja die österreichischen Schmalspurbahnen. Die traumhafte Hochgebirgslandschaft, in der die meisten der "Kleinen" verkehren, ist schon allein eine Reise wert. Leider wurden die Kleinbahnen, die noch im Betrieb stehen, sehr stark modernisiert, die anderen wie die Ybbstalbahn stillgelegt und abgebaut.
Moderne, hässliche Fahrzeuge (Lokomotiven, die aussehen wie ein Baucontainer mit 2 Drehgestellen) und Reisezugwagen mit Klimaanlage, wo man keine Fenster mehr öffnen kann, um ausgiebig die Landschaft zu genießen, verhuntzen arg den Fahrzeugpark. Auf der wiederum anderen Seite wurden die Kleinahnen damit zukunftsfähig gemacht. Hohe Fahrgeschwindigkeiten bis 80 km/h, Zugleitbetrieb mit wenig Personal zeigen, das selbst eine "alte Bimmelbahn" ein modernes Nahverkehrsmittel sein kann, das flink unterwegs ist. Ein Beispiel ist die Pinzgauer Lokalbahn. Mehrfach durch schwere Hochwasserkatastrophen, wie sie nun mal in den Alpen keine Seltenheit sind, wurde die Kleinbahn, kostengünstig auf dem Damm des Flußes Salzach errichtet, immer wieder neu aufgebaut. Schon lange zurück gingen bei mir die Planungen, diese reizvolle Schmalspurbahn zu besuchen. Aufgrund der modernen Züge wurde der Besuch jedoch immer wieder verschlagen. Der Dampfzug, nur mit Reservierung nutzbar, fährt unter der Woche und ist mit öffentlichen Verkehrsmittel von meinem derzeitigen Wohnort nicht erreichbar. Also wurde der Besuch immer weiter hinausgeschoben. Eines Tages, Ende August 2015, jedoch hielt ich es nicht mehr aus. Ich googelte im Internet und! Im August eines jeden Jahres findet im Pinzgau der "Ironman" statt. Das untere Tal wird dicht gemacht für den Straßenverkehr, zusätzliche Züge übernehmen die Transportaufgaben der Straßenfahrzeuge. Wo gibt es das noch in Europa, das Schmalspurbahnen Transportaufgaben von der Straße übertragen bekommen? Und das tollste war, es fahren 2095 mit alten Wagen!!! Ich fuhr also nun am 29.08.2015 in den Pinzgau. Früh am Morgen ging es zum Bahnhof, den Zug n. Salzburg Hbf besteigen. Ein 4024 brachte mich dann nach Zell am See. Hier hieß es nun, umsteigen in die Schmalspurbahn. Parallel zur Hauptbahn, entlang des schönen Zeller See, der zum gemütlichen Spaziergang geradezu einlädt, fährt der kleine Zug die ersten 7 km n. Fürth-Kaprun. Hier wurde auch eine moderne Garnitur mit den hässlichen Lupo-Loks und den vermanschten Reisezugwagen eingesetzt, mein Fotoapparat verblieb daher tief im Rucksack vergraben. In Fürth-Kaprun war vor dem Bahnübergang Schluss. Die Strecke war hier unterbrochen, damit die Fahrradrennfahrer ungehindert ihrem Wettkampf nachgehen konnten. Zu Fuß ging es jetzt 150 Meter zum Bahnhof rüber. Vorher musste noch gewartet werden, die Polizei sperrte ab, bis für uns Fußgänger ein Loch zum passieren der Straße gefunden war. Ich ließ es mir nicht nehmen, die Radrennfahrer auch ein wenig anzufeuern. Im Bahnhof angekommen, wartete dann zur Freude die 2095 006 mit 3 Stromlinienwagen auf ihre Fahrgäste. Die Züge fuhren heute im 20-Minutentakt! Gefahren wurde bis Uttendorf-Stubachtal, dies war der Bahnkilometer 22. Ein Umlauf mit 2095 fuhr sogar bis nach Krimml! 53 Kilometer mit herrlichen alten Wagen. So liebe ich das. Den Rest übernahm ein 5090-Doppel, das durch einen Fahrradwagen ergänzt war. Da lacht das Fotografenherz! Kaum angekommen, gleich mal ein Foto. Bild 1 Bhf. Fürth-Kaprun, 29.08.2015 Bild 2: ich beschloss, für den 2. Oldtimerzug nach Uttendorf-Stubachtal vorzufahren. 2095 001 kam mit dem Museumsdräng gefahren. 29.08.2015 Bild 3: endlich gelang es mir, bei Sonne die wunderschöne restaurierte Maschine, Baujahr 1958 zu portraitieren. 29.08.2015 Bild 4: nach der Bremsprobe wartet der Regionalzug zur Fahrt nach Fürth-Kaprun auf seine Fahrgäste. Herrlich! So macht das Zug fahren doch so richtig Spaß! 29.08.2015 Bild 5: vor der Abfahrt ist noch Zeit für einen 135 mm Teleschuß. Der Zug musste kurz zurücksetzen, um einem Triebwagen nach Krimml Platz zu machen. Bild 6: nach einer gemütlichen Fahrt im Plattformwagen hinter der laut dröhnenden Diesellok zurück n. Fürth-Kaprun erfuhr ich vom Zugbegleiter, das der nächste Takt nach Krimml eine 2095 mit 3 Wagen war! Ich beschloß, die Chance zu nutzen, mit einem gemütlichen Zug mitzufahren. Viele Fotofreunde säumten die Strecke, ein Bekannter lud mich ein, mit zu fahren und den Zug zu verfolgen. Ich wollte aber nun endlich mal mitfahren, bis Krimml im Zug und lehnte dankend ab. ES war herrlich! Links und rechts die Berge, das plätschernde Wasser der Salzach, der Dröhndiesel vorn am Zug. Viele Fahrgäste bevölkerten den Zug, unterwegs sahen wir immer wieder Fotografen an den zahlreichen Motiven, auf Brücken, oben in den Bergen. Die anderen Fahrgäste hatten auch viel Spaß. Eine Familie machte sich den Spaß und zählten mit ihren Kindern die Eisenbahnfotografen. Auch ich konnte nicht wiederstehen, die "Fuzzys beim fuzzen zu fuzzen" :D (bei Neukirchen am Großvenediger) Bilder 7 / 8: im Endbahnhof Krimml beschloss ich, bei der Gelegenheit gleich noch die berühmten Wasserfälle zu besuchen. Vorher aber noch fix paar Bilder der umsetzenden 2095. Ein Bild, das zu ÖBB-Zeiten alltäglich war, jedoch heute nur noch im seltenen Fall vorkommt. 29.08.2015 Bild 9+10: Zu Fuß lief ich nun los. Als ich jedoch merkte, wie weit es zu den berühmten Wasserfällen war, stieg ich dann in den Bus. Selbst der Ort Krimml liegt weit oberhalb vom Bahnhof, hier zeigt sich wieder einmal, wie verkehrsungünstig Bahnhöfe von LOkalbahnen liegen können. Im Pinzgau aber verbindet ein Bus das Dorf mit dem Bahnhof, eine sehr gute Idee. Zu Fuß ging es dann zu den Wasserfällen. Die hohen Außentemperaturen von >30 C° waren unter der Gicht der laut tosenden Wassermassen schnell vergessen. Einfach gigantisch, wie sich das Wasser hier seit Millionen von Jahren seinen Weg zu Tal bahnt. Es gefiel mir gut hier, ich ging 2 Stunden um die Wasserfälle herum, legte mich in den Wald. Abschalten, Genießen. Die riesigen Nadelbäume rauschten geheimnisvoll im Wind, ich musste an meine erzgebirgische Heimat denken (wo de Walder haamisch rauschen). Der Bus brachte mich am späten Nachmittag wieder zum Bahnhof. Laut meiner Berechnung sollte jetzt wieder die 2095 kommen. Aber die Rechnung ging nicht auf, ein 5090 kam gefahren. Zumindest kann man bei ihm noch Fenster öffnen. Bild 11: in Uttendorf angekommen, stand wieder der Nostalgiezug da. 29.08.2015 Jetzt sollte es gleich ein Schauspiel geben. Bild 12: der Zug setzte zurück. Der 5090 n. Krimml kreuzte, der nächste nach Norden kam auch dazu. Der Nostalgieplanzug fuhr erst 20 Minuten später nach. Hochbetrieb auf einer Kleinbahn. 29.08.2015 Bild 13: ich beschloss, die 30 Minuten zu warten. Zu meiner Freude war ich der einzige Fahrgast im Zug. In Jesdorf-Bergfried war Kreuzung mit dem Gegenzug, Zeit für ein Foto. Rechts das Signal ist übrigens eine Eisenbahnkreuzung-Sicht-Pfeiftafel. 29.08.2015 Bild 14: in Fürth-Kaprun angekommen, ging es zu Fuß rüber auf den Weg, die Sonne war perfekt im Licht. Ein Holzstapel ermöglicht diesen Überblick über den Bahnhof. Es ist der fotogenste der Strecke. Damit endet auch mein Besuch an dieser Bahn. Mit dem nächsten Zug ging es via Salzburg wieder nach Hause, die nächste Reise planen.
bis dahin Gruß, Matthias, FAUR-Power aus Rumänien für die DR-das U-Boot!!!