Hallo,

nach der mehrtägigen Anreise über Schweden und ein paar Tagen zwischen Saltfjell und Saltfjord

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nähert sich der Aufenthalt in der Polarkreisregion langsam dem Ende, zwei volle Tage galt es jedoch noch zu gestalten und genießen.

Freitag, 09.08.19

Heute klingelte der Wecker mal nicht 06:00 Uhr, er klingelte schon 05:20 Uhr, denn ich wollte den Nachtgüterzug nach Bodø bei der Überquerung des Wasserfalls von de Hütte aus festhalten. Daraus wurde aber nix, denn die Berge warfen etwas zu große Schatten. Bei einer zehnminütigen Verspätung hätte das vielleicht gerade so klappen können, aber der Zug war sogar etwas vor Plan unterwegs. Aber es wartete ja noch der Nachtzug, also rauf aufs Fjell. Wieder genoss ich diese besondere Morgenstimmung bei einem kleinen Spaziergang. Selbstverständlich hingen hier oben wieder dicke Wolken, während unten alles schön blau war. Wobei, in Richtung Polarkreis sah es nach größeren Wolkenlücken aus, also flugs ins Auto und dorthin gefahren. Bis zum Zug sollten aber noch reichlich 25 Minuten vergehen und das Wolkenloch wirkte nicht gerade stabil. Heute hatte ich mir vorgenommen, den Nachtzug noch ein zweites Mal weiter unten im Saltdal zu fotografieren. Bereits am ersten Tag hatte ich gemerkt, dass dies aufgrund des geringen Verkehrs am Morgen möglich ist, da der Zug oben an den Hängen herumkurvt, während die E6 im Tal gut ausgebaut ist. Also verabschiedete ich mich gedanklich schon mal von einem Fjellfoto und fuhr wieder zurück. Allerdings öffnete sich kurz vor dem Fjellabstieg bei Lønsdal ein neues Wolkenloch. Dies schien sich sogar noch zu vergrößern. Nach kurzem Überlegen verließ ich das Auto und stellte mich einfach mal auf die Straßenbrücke. Als der Zug im Sonnenschein die Stelle passierte fühlte ich mich in meiner Entscheidung bestätigt. Es blieb aber keine Zeit mir selbst auf die Schulter zu klopfen, denn einerseits war das jetzt sowieso nicht so das Megamotiv und außerdem sah der Plan ja ein weiteres Foto talabwärts vor und die erlaubte Geschwindigkeit wollte eingehalten werden. Kein Lkw oder Wohnmobil hielt mich vom entspannten Gleiten ab, tatsächlich war ich bis zum Motiv kurz vor Røkland völlig allein auf der E6 unterwegs, traumhaft. Das Motiv war ein Blick vom Straßenrand über die Saltelva auf die Strecke, die sich auf ihrem Abstieg vom Saltfjell zumeist versteckt, hier aber mal für ein paar Meter zum Vorschein kommt. Außerdem verfügt die Nordlandsbahn in diesem Abschnitt noch über Telegrafenmasten, womit wir beim eigentlichen Grund für die Fahrt hierher angekommen wären. Vor Ort stellte ich fest, dass sich doch recht viel Bewuchs sowohl an der Strecke als auch zwischen Straße und Fluss befand. Das schränkte die Möglichkeiten stark ein und da ich mir nicht sicher war, ob die verhältnismäßig lange Di4 zwischen Telegrafenmast und Gestrüpp hineinpasst, steige ich hinunter ans Flussbett. Da stand man zwar etwas tiefer, aber so dürfte die Lok sicher in die geeignete Mastlücke passen würde, oder vielleicht doch nicht? Es war knapp.


Kurz vor Røkland hat sich die Nordlandsbahn fast bis zur Saltelva runtergearbeitet, inzwischen hatten sich schon wieder einige Quellwolken gebildet

Das Frühstück fiel heute für mich kurz aus, denn heute sollte es doch einmal der Talent von Mosjøen nach Bodø sein. Dazu bot sich die gleiche Stelle wie für den Nachtzug an, auch weil es nach dem Frühstück zu knapp für das Fjell war. Zudem waren die Sonnenchancen im Saltdal deutlich höher, denn hier waren es nicht ganz so viele Quellwolken und diese verharrten zudem in ihrer Position.


Heute hat es mal für Rt 473 nach Bodø gereicht, zwischen diesem Fotostandpunkt und dem des Nachtzuges lagen nur ein paar Meter und ein Frühstück

Das war nun schon ein recht erfolgreiches Vormittagsprogramm. Diesem folgte ein wenig Auszeit in und um die Hütte und danach stand wieder das Saltfjell auf der Agenda. Den Geschmack der lokalen Fleischspezialitäten, sprich Elch und Rentier, wollte die Familie unbedingt kennenlernen und dies wird im Polarsirkelsenter in mehreren Variationen serviert, was man dann auch gleich mit einem Foto des Tagesgüterzuges nach Trondheim verbinden konnte. Daraus wurden sogar deren zwei, denn nach dem geplanten Bild in der S-Kurve bei Lønsdal, hatten wir den gut ausgelasteten Zug bis zum Polarkreis wieder ein- bzw. überholt. So bin ich dann über das Ziel hinausgeschossen und habe vom Straßenrand aus noch einmal draufgehalten. Das war zwar motivlich nicht unbedingt beeindruckend, eine viel bessere Perspektive entdeckte ich erst beim Wenden auf einem Parkplatz ein paar hundert Meter weiter, aber das war ja ohnehin alles nur Zugabe.


Der ziemlich gut ausgelastete Gt 5790 nach Trondheim hat gerade den Polarkreis überquert, was der Kutscher mit einem Pfiff bedachte, oder hat er etwa den Bahnfotografen gegrüßt?

Nach der Mittagsspeisung sollte es noch etwas Bewegung sein, die hielt sich heute bislang stark in Grenzen. Fjellwanderungen hatten wir, speziell ich, nun schon genug, aber von der Hütte aus führt ein schöner, nur zweieinhalb Kilometer kurzer Wanderpfad zum etwa 250 Meter höhergelegenen Tjernfjetjønna, einem kleinen etwas abgelegenen Teich inmitten der Berge. Dort war es einfach mal ganz wunderbar. Aufgrund des heute hervorragenden Wetters, lediglich um die Berge sammelten sich einige Quellwolken, sprang der Rest der Familie sogar ins Wasser, während ich mich fußläufig noch ein wenig um den See bewegte, das Wasser war aber auch kalt, und dabei einen schönen Felsausblick entdeckte.


Sehr idyllisch liegt der Tjernfjelltjønna, bewacht vom hier allgegenwärtigen Solvågtind

Hier hätte man wirklich den ganzen Restnachmittag und Frühabend verbringen können, aber mir wurde dankenswerterweise noch ein Soloausflug zum Fjord gestattet, schließlich wollte das gute Wetter noch einmal für den Di4-Nachmittagspendel genutzt werden. Zwar hatte ich heute die Tagzüge nicht erblickt, ich ging aber einfach davon aus, dass sich an dem Triebwageneinsatz nichts geändert hatte. Und dem sollte auch so sein. Ich selbst erreicht den Fjord bei Rognan aber erst recht spät, da ich den Abstieg vom See etwas zu Spät in Angriff nahm. Zunächst wollte ich mal die Brücke über die Saltelva in Rognan anfahren, die erwies sich aber als nicht geeignet. Tja und dann war da gar nicht mehr so viel Zeit um großartig etwas anderes zu suchen. Kurz hinter Rognan kann man aber einmal quer über die kleine Fjordbucht Soksenvika auf ein kurzes freies Streckenstück schauen. Und ein halbes Minütchen später fährt der Zug dann quasi direkt an einem vorbei, keine Übermotive, aber zumindest der erste Blick ganz nett. Der zweite wäre sicherlich auch besser gewesen, aber ein von hinten herannahendes Wohnmobil zwang zu Kompromissen.


Di4 653 hat gleich ihr Ziel erreicht, als sie bei Soksenvika einen kleinen Bü passiert, an dem ungewollt auch das eigene Auto ins Bild rückt

Die Wendezeit des Zuges in Rognan beträgt mehr als eine halbe Stunde, in etwa die gleiche Zeit benötigte ich auch um bis zum Motiv für die Rückleistung zu fahren. Der Damm in der Nordvikabucht bietet fast zu jeder Tageszeit eine Möglichkeit, dort hatten wir vor ein paar Tagen bereits vergeblich auf den Güterzug gewartet. Bis zum Zug war noch etwas Zeit, nach etwa 15 Minuten traf eine Gruppe „Twens“ ein und bevölkerte die Felsen, es ist aber auch eine tolle Stelle um einen Sommerabend hier zu verbringen. Existierte so etwas in der Nähe von Berlin, man würde sich vor Hipster wohl kaum retten können. Die Felsen, die ich mir als Motivvordergund gewählt hatte, wollte aber niemand betreten, zumindest bis zum Zug nicht, denn in diesem Moment trat plötzlich eine junge Frau samt Vierbeiner aus dem Gehölz hervor und beobachtete die Vorbeifahrt. Nun ja, so ist das halt in diesem dichtbesiedelten Land. Dass mich das im Grunde gar nicht störte, lag auch daran, dass es trotz nahezu wolkenlosen Himmel knapp mit der vollen Ausleuchtung wurden, denn eine kleine tellerartige Wolke bewegte sich von Süden kommend auf die Sonne zu und verdunkelte bereits den hinter der Strecke liegenden Waldhang.


Und wieder zurück nach Bodø, bemerkenswert, dass hier auch der Generatorwagen mitgeschleppt wird, wahrscheinlich der einzige Nahverkehr in Europa mit einem solchen Waggon

Die Heimfahrt entlang des Fjordes gestaltete sich äußerst entspannend, wie allgemein das Autofahren in Skandinavien, falls ich das nicht schon einmal erwähnt habe.


Samstag, 10.08.19

Trotz Samstag klingelte der Wecker 06:00 Uhr, die Wettervorhersage für heute verhieß nahezu unveränderte Bedingungen. Aber selbstverständlich wollte das Saltfjell davon nichts gehört haben. Da schwirrten viele dunkle Wolke umher. Gleichwohl, die Erfahrungen der letzten Tage lehrten mich, dass es hier oben immer etwas zu holen gibt. Und das sollte belohnt werden, denn just in dem Moment als die Di4 auf das Fjell einschwenkte, bildete sich ein Wolkenloch am Polarsirkelsenter, an dem ich wartete, da ein zweites Foto unten im Saltdal eingeplant war und ich bei null Chance auf Sonne einfach losgefahren wäre. So aber verließ ich das Auto und rannte, erstaunt über das Tempo des Zuges, in Richtung eines Hügels, von welchem man die beiden Polarkreispyramiden beiderseits der Strecke ins Bild rücken konnte. Und wenn ich 30 Sekunden eher den Entschluss gefasst hätte, dann wäre daraus auch ein wirklich tolles Bild geworden, denn die Sonne hatte den Zug fast vollständig und mit hoher Intensität erfasst. So aber, nahm ich abermals die Beine in die Hand und hoffte, dass es trotzdem möglich war, den Zug auf dem Abstieg wieder einzuholen. Die E6 tat mir den Gefallen, denn abermals war ich allein auf der Straße. Den Zug an der gleichen Stelle, wie am Vortag festhalten wollte ich nicht. Kurz davor existiert ebenfalls ein kleines freies Stück, nur den Fluss kann man hier nicht ins Bild rücken. Eine Hängebrücke kompensiert dies ein wenig. Nach kurzer Wartezeit erschien der Zug, welcher heute wieder ohne Generatorwagen fuhr, was gut in den beobachteten alternierenden Plan passte und mich in dem Verdacht bestätigte, dass nur eine der beiden benötigten Nachtzuggarnituren damit ausgestattet ist.


Nur wenige freie Stellen offeriert die Nordlandsbahn auf ihrem Abstieg vom Saltfjell zum Fjord, hier passt immerhin fast der ganze Nachtzug in die Lücke

Nun aber schnell wieder in die Hütte, als Abschluss des Aufenthalts im Saltdal nahmen wir den schon so oft von unten bewunderten Solvågtind in Angriff. Die 1400 Höhenmeter bis zum Gipfel mahnten das Frühstück nicht in die Länge zu ziehen und so befanden wir uns kurz nach Neun bereits im weniger als zehn Kilometer messenden Anstieg. Nach Überschreitung der Baumgrenze bietet sich ein hervorragender Blick auf die am gegenüberliegenden Hang entlangführende Nordlandsbahn.


Noch weit unterhalb des Solvågtindgipfels bietet sich ein schöner Blick auf den Kjemågfossen und die Nordlandsbahn, hier müsste man mal für den Nachtzug hoch, sind ja nur anderthalb Stunden Wanderung

Je weiter der Tag voranschritt, desto mehr merkte man, dass das Wetter nicht der Prognose entsprach. Zwar gab es durchaus noch sonnige Momente, aber ein starker und frischer Wind kündigte hier oben einen Wetterwechsel an. Insbesondere in Richtung Saltfjell, aber auch in Richtung Junkerdal fand man zumeist dichte Wolken vor, in Richtung Fjord sah das, wie die letzten Tage auch, deutlich freundlicher aus. Je näher man sich der markanten Gipfelwand näherte, desto beschwerlicher wurde das Terrain. Den Wanderpfad konnten wir schon mit Erreichen der kahlen Hochfläche nur noch in Ansätzen erkennen, aber querfeldein war keine schlechte Option. Zudem waren wir nicht die einzigen Wanderer, an den handgezählt sechs anderen konnte man dank deren auffälligen Outdoorbekleidung auch von Weitem die Route erkennen. Erkennen konnte man auch den Tagzug nach Trondheim, heute nicht als Doppel-VT, ein einzelner Talent musste genügen. Als wir den Gipfelgrat erreichten, fing es stark zu regnen an, das war nun wahrlich kein Genusswandern mehr. Auf dem Rückweg vom Gipfel wurden wir dann richtig nass.


Blick vom Gipfelgrat des Solvågtinds in Richtung Norden, dort sah das Wetter noch ganz gut aus


Der Gipfel selbst versteckt sich in den Wolken, daher gibt’s auch keine Gipfelbilder

Der Abstieg zog dann doch ganz schön in die Waden und bedingte die ein oder andere Pause, aber sehr zufrieden kehrten wir wieder in die Hütte ein und genossen den letzten Abend hier. Glücklicherweise hatte sich der Regen auf das Gipfelgebiet beschränkt, das sollte morgen anders aussehen.


Sonntag, 11.08.19

Perfektes Wetter für die Abreise, grauer Himmel und Nieselregen. Heute war der Wecker nicht für den Nachtzug gestellt, aber anscheinend war mein Schlafrhythmus inzwischen angepasst, ich erwachte auch ohne äußere Zuhilfenahme pünktlich kurz nach Sechs Uhr. Und warum nicht, allein schon um noch einmal die Morgenstimmung auf dem Fjell aufzusaugen. Allerdings regnete es dort oben nochmal deutlich stärker als im Tal, was mich dazu bewog den Bahnhof Lønsdal anzusteuern und dort auf den Zug zu warten. Der Regen ließ dann auch etwas nach und ich konnte in Ruhe der Di4 lauschen, deren charakteristisches Grummeln anschwoll und dann wieder verhallte. Als man den Klang wieder deutlicher vernahm, fuhr sie auch schon langsam in den Bahnhof ein, der im Fahrplan als Bedarfshalt vermerkt ist. Da niemand am Bahnsteig wartete und auch niemand aussteigen wollte, beschleunigte die Henschel-Lokomotive kurz danach wieder, was mir neben einer beeindruckenden Geräuschkulisse auch die Gelegenheit gab die spärliche Belegung des Zuges zu registrieren. Lediglich die beiden Nachtzugwagen am Ende des Zuges waren ganz gut besetzt, die B5-Wagen zeigten sich nahezu menschenleer.


Adieu Di4 - der Nachtzug durchfährt bei Schmuddelwetter den Bahnhof Lønsdal

Das Frühstück fiel kurz aus, eine längere Etappe südwärts lag vor uns. Nach sechs Tagen knapp oberhalb des Polarkreises strebten wir wieder gen Süden, schließlich wartete in fünf Tagen die Fähre in Oslo auf uns. Als Zwischenziel hatten wir in den vergangenen Tagen das Dovrefjell vereinbart und das nicht nur wegen der darüber führenden Eisenbahn. Vielmehr ließen sich von hier auch einige andere Sehenswürdigkeiten wie Jotunheimen, Geiranger und Trollstigen erreichen. Wobei das Dovrefjell mit Nationalpark, Snøhetta und Moschusochsen auch für sich genommen wirklich genug zu bieten hat. Etwas schwieriger gestaltete sich die Suche nach einer Unterkunft. Ursprünglich nur dritte Wahl, buchten wir bei Furuhaugli Camping eine Hütte, aber das war alles etwas für morgen. Heute stand uns eine Transferetappe bevor, denn die mehr als 800 km vom Salt- zum Dovrefjell schrien geradezu nach einer Zwischenübernachtung. Diese wurde in Grong gefunden, das halbierte die Strecke in etwa und ermöglichte noch eine Stadtbesichtigung von Trondheim am Folgetag.

Die Fahrt verlief im Großen und Ganzen recht unspektakulär, die Durchschnittsgeschwindigkeit hielt sich aber aufgrund zahlreicher Bauarbeiten entlang der E6 doch arg in Grenzen. Es ist schon sehr beeindruckend, wie intensiv dieser Verkehrsweg ertüchtigt wird, davon werden wohl in erster Linie die jetzt schon zahlreichen Lkw profitieren. Von derartigen Ausbaumaßnahmen ist die Nordlandsbahn weit entfernt. Vom Saltfjell kommend hat man die Strecke auf Mo i Rana zumeist im Blick, hier fuhren wir ein Stück parallel zu einem Erzzug, der, für mich überraschend, eine EURO 4000 und keine Class 66 vorgespannt hatte. Hinter Mo verlaufen E6 und Bahn ein ganzes Stück gemeinsam den Ranfjord entlang, bis die Straße den erheblich kürzeren Weg über das Korgfjell nach Mosjøen nimmt. Ab hier verlaufen beide Verkehrswege wieder weitgehend parallel, zunächst im Tal der Vefsna und später, nach Überquerung der Nordlandsporten, der eher touristisch geprägten und genutzten Grenze zwischen den Regionen Trøndelag und Nord-Norge, im Tal des Namsen. Hier entdeckt man von der Straße immer wieder famose Streckenausblicke. Leider ist das Zugangebot dermaßen dünn, auch als wir uns gerade in diesem Bereich befanden, wären es knapp drei Stunden bis zur nächsten Bewegung auf den Schienen gewesen. Wobei sich da vielleicht auch gerade gar nix bewegt, denn bei Bjørnstad, wo die Strecke auf der gegenüberliegenden Flussseite verläuft, lagen plötzlich einige verunfallte Containerwagen am Hang bzw. im Fluss. Das wirkte alles noch recht frisch, zwei Zweiwegebagger waren mit Arbeiten beschäftigt, aber zur Bergung der havarierten Fahrzeuge waren diese nicht geeignet.


Bei Bjørnstad, südlich von Namsskogan, verläuft die Bahn sehr sehenswert entlang des Namsen, weniger erfreulich die verunfallten Containerwagen

Nach einem kurzen Stopp fuhren wir weiter und erreichten bald unser Ziel, das Grong Gård Gästehaus, eine sehr zu empfehlende kleine Unterkunft. Inzwischen zeigte sich auch ab und zu die Sonne, sogar ein richtig großes Wolkenloch machte sich breit über uns. Eventuell würde dies sogar noch für den Dågtog von Bodø reichen, der nur noch eine knappe Stunde entfernt war. Ein dafür bestens geeignetes Motiv war die Namsenbrücke im kleinen Örtchen Namsentunet, was wir hervorragend mit dem Abendessen verbinden konnten, denn direkt unter der Brücke befindet sich ein Restaurant, das im Anschluss aufgesucht werden sollte. Für das Foto begaben wir uns direkt in den Fluss, denn dank zahlreicher Steine konnte man trockenen Fußes ein Stück weit zur Flussmitte laufen. Der Namsen stellt insbesondere für Lachs- und Forellenangler ein vorzügliches Ziel dar, wie wir später in der stark auf Angler ausgerichteten Herberge heraus. Obwohl es durchaus blaue Stellen am Himmel gab, rechnete ich mir für das Foto keine Chancen aus, denn ein großes Wolkengebiet aus Südwesten hatte inzwischen die Sonne erreicht und verdunkelte die Brücke, während der Himmel darüber noch teilweise blau war, beinahe worst case. Wundersamerweise jedoch bildete sich etwa eine Minute vor Zugdurchfahrt ein kleines Loch in der Wolkenschicht und beleuchtete sehr stimmungsvoll die Brücke und den halben Berg dahinter. Oben drüber war wieder alles dunkel, während der Himmel immer noch recht hell daherkam. Das war erfreulich und seltsam zugleich. Das Essen danach unter der Brücke schmeckte trotzdem besonders lecker. Als wir das Lokal verließen rollte ein Bauzug gen Norden über die Brücke. Ob der die Containerwaggons bergen sollte?


Auch außerhalb des Saltfjells bleibt mir das Sonnenglück hold, der Tageszug von Bodø, natürlich wie die letzten Tage Talent statt Di4


Montag, 12.08.19

Das Frühstück im Hotel Grong Gård war ziemlich in Ordnung. Das Haus vermittelte innen den Eindruck, man würde sich in einem britischen Cottage befinden. Und tatsächlich hatten gutsituierte Engländer die Region, ihre Anglerleidenschaft befriedigend, besucht und dabei anscheinend bleibenden Eindruck hinterlassen. Die Wettervorhersage für die nächsten Tage versprach nicht viel Sonnenschein, dafür umso mehr Regen und je näher wir Trondheim kamen, desto grauer zeigte sich der Himmel. Ein Fotovorhaben, im Grunde das einzige für heute, sollte schnellstmöglich abgearbeitet werden. Ausschließlich im Großraum Trondheim verkehren die ca. 35 Jahre alten DUEWAG-Triebwagen der Reihe Bm92, ein solcher sollte auf Chip wandern und nachdem wir in Steinkjer, dem nördlichen Wendepunkt der Fahrzeuge, einen abfahrbereit am Bahnhof stehen sahen, schien dies kein Problem. Leider war der Zug dann doch schneller am viel zu spät entdeckten Motiv als erwartet, aber es gab ja noch einen Gegenzug. Bei diesen Lichtbedingungen fällt es schwer von Motiv zu sprechen, zwischen Røra und Sparbu bot sich jedoch eine Kurve geradezu an. Wie ich später feststellte, ist diese schon vorher häufig besucht worden.


Neben den Henschelloks auf der Nordlandsbahn der nächste Exportschlager aus Deutschland, die DUEWAG-Triebwagen der Reihe Bm9, hier unterwegs als Rt 429 von Melhus nach Steinkjer

Je näher wir Trondheim kamen, desto mehr verdichtete sich der Verkehr. Man hätte jetzt natürlich die drittgrößte Stadt Norwegens rechts liegen lassen und direkt das Dovrefjell ansteuern können und ein Freund größerer Städte sind wir allesamt nicht, aber für mich stellt Trondheim schon länger eine Ausnahme dar, da es sich um die Partneruniversität „meiner“ Uni handelt und ich aufgrund dessen schon einmal eine längere Zeit dort verbrachte, ich besaß also Heimvorteil. Wenngleich es damals eher Schnee als Regen gab. Selbiger nahm im Laufe unseres Aufenthalts zu und am Ende unserer Runde, die am Dom begann und über die Gamle Bybro und einem Straßenbahnfoto, das musste sein, wieder dorthin zurückführte, waren wir froh, wieder im trockenen Wägelchen Platz zu nehmen.


Ein Spaziergang durch die älteren Ecken Trondheims, im Hintergrund ragt das Kupferdach des Nidarosdoms hervor


Der nördlichste Straßenbahnbetrieb der Welt, eine Linie verbindet die Innenstadt mit der Vorstadt Byåsen, und auch hier treffen wir auf deutsche Exportprodukte, die Wagen wurden Mitte der Achtziger von LHB geliefert

Sehr langwierig und frustrierend gestaltete sich die Ausfahrt aus Trondheim, ob es an einem Unfall lag oder baustellenbedingte Verkehrsspitze, wir benötigten eine knappe Stunde bis wir aus der Innenstadt heraus wieder die E6 erreicht hatten. Ich hoffe für alle Trondheimer, dass dies nur eine Ausnahme darstellt. Auf der Fernstraße rollte es hingegen sehr gut, sieht man einmal vom Regen ab, der bisweilen derart stark war, dass eine Verringerung er Geschwindigkeit zur Anpassung an die Verhältnisse unausweichlich war. In Oppdal, vor dem Aufstieg zum Dovrefjell kauften wir noch einmal für die bevorstehenden Hüttentage ein und erreichten zu doch schon fortgeschrittener Zeit die Hütte.

Nachdem wir die letzte Zeit ausschließlich um Dieselpisten herum verbracht hatten, befinden wir uns jetzt im elektrifizierten Süden des Landes, laut den Wetterfröschen würde aber die nächsten Tage kein Fotowetter vorliegen.

Viele Grüße
björn

Moin,

......jedes Bild is ä "Gedicht" speziell aber die Aufnahmen der Di4 und natürlich das Landschaftspanorama mit ohne Zug.
Könnte da stundenlang in der Natur sitzen und aufm Zug warten, und wäre mit einem Bild total zufrieden.


Gruuuuuuß

Die selbigen Gedanken wie bei dor br233! Und da hatte ich noch nicht einmal seinen Kommentar gelesen!!!


Es ist ein Traum, Skandinavien!!!