Hallo,
unser Forumsfreund Kramerladen hat neulich berichtet, dass der Morsefernschreiber für Zugmeldungen bereits in den 50er Jahren abgeschafft wurde.
Meine Erfahrungen sind da anders:
Ich habe die Fernschreibprüfung 1960 im Rahmen der Facharbeiterprüfung noch ablegen müssen. Nach der Fahrdienstleiterprüfung 1963 habe ich auf der Abzweigstelle Dresden - Pieschen noch den Morseapparat gequält, und ab 1964 auch als Fahrdienstleiter Dresden- Neustadt Westseite, dort allerdings mithilfe einer Zugmelderin, die zwei Morsefernschreiber bediente, je einer für Personzuggleis und Güterzuggleis . Ich denke, so das ab 1965 der Morsefernschreiber im Zugmeldedienst abgeschafft wurde, ersetzt durch fernmündliches Verfahren ohne Sprachaufzeichnung.
Es gab aber auch vereinzelt Fernsprecher mit Sprachaufzeichnung, z.B. auf dem Bahnhof Königsbrück, weil auf einigen Nebenbahnen das Zugmeldeverfahren auf dem Fernsprecher durchgeführt wurde.
Ich glaube aber, dass das auf die Hauptbahnen in Plauen ob. Bf bzw. unt. Bf letzteres nicht zutraf, zumal Dresden und Plauen zur Rbd Dresden gehörte und im Direktionsbezirk meist einheitlich geregelt wurde.
Im Internet habe ich leider nicht gefunden, ab wann die Morsefernschreiber abgeschafft wurde.
Vielleicht weiss hier jemand erwas konkreteres.
Mit Gruss vom Bärenteich

Glück Auf,

Auf der CA wurde erst 1967 (den genauen Tag müsste ich heraussuchen) auf fernmündliches Zugmeldeverfahren umgestellt.

Grüße Mike

Hallo, ja die Morseapparate habe noch in Erinnerung. Ich habe als Kind noch gesehen, wie die Beamten "gemorst" haben. Eine Frage hätte ich noch, hatten die Läutewerke an den Bü auch etwas damit zu tun, oder waren das unabhängige "Übertragungsmittel" ?

VG Bm Jägersgrün

Hallo,
die Bedienung der Läutewerke war meines Wissens unabhängig vom Fernschreibdienst, ich kann aber nicht genau sagen, wie diese angeschaltet wurden, weil auf den Dienstposten, auf denen ich tätig war, keine Läutewerke waren.
Und zwischen Plesna und Vojtanov , wo ich auf den Posten 49 und 50 als Kind immer mal zuschauen durfte, da wurde das Läutewerk nur regelmässig aufgezogen aber nicht angeschaltet.
Gruss vom Bärenteich

Glück Auf an die Bm Jägersgrün;-)

Die Läutewerke hingen an einer extra Leitung (i.d. Regel nur 1 Ader/Draht, Rückleitung über die Erde) und wurden auch mit einem eigenen Läutewerkinduktor betätigt.

Bärenteich hat es bereits erwähnt, das regelmäßige Aufziehen der Läutewerke war existentiell wichtig.

Nachtrag: Die Schrankenposten hatten keine Möglichkeit die Läutewerke auszulösen. Das erfolgte stets durch die benachbarten Zugmeldestellen, also durch den Fdl. Daher beschränkten sich die Arbeiten der Schrw an den Läutewerken auf das regelmäßige Aufziehen und die allgemeine Pflege.

Grüße Mike

Hallo in die Runde ,nun geht es gleich mal um eine Aussage die ich im Rahmen unseres Rätsel mit dem Standort des Bauzug unterwegs aber wo? gemacht.
Nun,ich habe nicht geschrieben abgeschafft sondern Streckenfernsprecher die Regel war.
Wie komme ich zu der Aussage: Die drei Herren mit den roten Mützen von uns Kindern Fahrdienstleiter genannt und in einem Raum im Resttorso des Plob
ihren Dienst taten und in ihrem Dienstraum nur Telefone hatten brachten mich zu der Annahme das es gar keinen Morse auf der oberen Bahn gibt. Ergo waren
das gar keine Fahrdienstleiter sondern nur Aufsichtsbeamte die die Zugabfertigung mit roter Mütze und Fliegenklatsche erledigten.
Der echte Fahrdienstleiter muss da wohl im behelfsmässigen Stellwerk 1 das aus zwei umgebauten Güterwagen und einer Holztreppe dazwischen bestand,seinen Dienst
gemacht haben,aber dorthin durften wir nicht ,vielleicht war auch der Weg für unsere Betreuer zu weit oder es war auch geheim.

Nun gleich noch zu den Leutwerken am Posten 42 der Elstertalbahn hatten wir den Schrankenwärter oftmals im Blick und im Sommer auch an der Schranke .
was wir beobachten konnten war das Aufziehen der Läutwerkes mit einer Kurbel. Die Zugmeldungen von Barthmühle.fünf und von Chrieschwitz 2mal fürf
Glockenschläge . Dann musste der Schrankenwärter raus und die Schranke runterlassen. Beim Zug nach Barthmühle lies er sich zeit und nach Chrieschwitz ging er eiligst in sein
Häusle und drehte an seiner Telefonkurbel 2mal lang und 2mal kurz also Z man konnte es an der aussen angebrachten Klingel hören.Die Eile deshalb das der chrieschwitzer Rot Ober
rechtzeitig über die Gleise zum Bahnsteig kam . Zu den Leutwerken ging ein draht rein einer raus der dann weiter der Strecke entlang gespannt war . Kann sein das der Gegenpol in die Erde
oder an der Schiene angeschlossen war ,das war aber nicht Gegenstand unserer Beobachtungen. Übrigens das Telefon muss neben dem Morse schon ein Streckentelefon gewesen
sein.
Grüsse vom Kramerladen

Heute wurde in "Bares für Rares" ein Morseapparat verkauft, ich glaube für 450 Euro.
Ein stolzer Preis für einen "Wegwerfartikel" . Ausserdem wurden die Messingteile regelmässig geputzt mit Sidol oder Elsterglanz (aus dem Vogtland?), der verkaufte war im jämmerlichen Zustand.
Und was uns Kramerladen berichtet, ist alles richtig.
Auf manchen kleinen Bahnhöfen, wo das Befehlswerk oder das Befehlsstellwerk am Bahnsteig war, übte der Fahrdienstleiter die Funktion der Aufsicht (der Rotbemützte) mit aus, aber das war selten der Fall.

Hallo zusammen,
die Läutewerke an den Schrankenposten hatten nichts mit den Zugmeldungen auf den Morsefernschreibern zu tun. Sie informierten die Schrankenwärter über bevorstehenden Zugfahrten. Dazu wurden die Züge von den Fdl "abgeläutet". D.h. bei einer Zugfahrt von A nach B gab der zuständige Fdl eine "Gruppe " (bestehend aus fünf oder sechs Glockenschlägen) ab. Die Zugfahrt von B nach A wurde durch zwei Gruppen mit ca. 3 Sek. Pause abgegeben. Mit drei Gruppen wurde die Zugfahrt zurückgenommen und sechs Gruppen bedeuten „Betriebsgefahr“, also sofort Schranken schließen und alle noch unterwegs befindlichen Züge anhalten.
Erst mit der Einführung des fmdl. Zugmeldeverfahrens wurden die Schrankenposten in dieses einbezogen. Dazu mussten sie sich nur melden, das sie mithörten. Die Schranken bedienten sie nach Erfahrungswerten.
Nach dem schweren Unfall von Langenweddingen am 06.07.1967 wurde das "Leipziger Verfahren" eingeführt. Dazu mussten die Schrankenwärter das Schließen der Schranken bestätigen, bevor eine Zugfahrt zugelassen werden durfte.
Als ich 1968 als Lehrling bei der DR anfing, standen die Morsefernschreiber noch als Reserve auf den Dienstposten, kamen aber nicht mehr zum Einsatz.
Auf den Nebenbahnen waren "Fdl im vereinigten Dienst" (d.h. gleichzeitig Aufsicht) eigentlich normal. Nur größere Knotenbahnhöfe, wie z. B. Falkenstein, hatten Aufsichten. Und auch diese war bis zum Umsetzen des Fdl auf das Stw 1 nicht durchgehend besetzt.
Gruß Harald