Hallo zusammen,

nun habe ich bereits einige schöne Jahresendberichte über die letzten Jahre hier gesehen und möchte mich gern anschließen:

Auch dieses Jahr war bei euch wieder allerhand dabei und es hat Spaß gemacht, die gesammelten Werke zu bewundern. Teils waren Berichte mit vielen Bildern, teils auch mit einem Bild pro Monat und sogar mehrere Teile mit unterschiedlichsten Themen von Eisenbahn, Kultur, Natur und Abschieden dabei. Doch dem ganzen möchte ich nur wenig bis garnicht folgen, quasi gegen den Strom schwimmen, sowohl in Anzahl der Bilder, noch in allerlei anderen Themen. Es sollen die persönlich besten Erinnerungen werden, "Simply the Best", würde Tina Turner jetzt singen. Nun ist dieses "gegen den Strom" ja in jetziger Zeit argwöhnisch angesehen und ziemlich schnell werden die Schubladen ausgeschoben. Dies hat uns der Lauf der Jahres 2021 deutlich gezeigt. Teils Beschimpfungen, teils Vorurteile, teils auch denken viele Menschen zu wenig nach. Viele können ggf. Zusammenhänge nicht begreifen, geben anderen die Schuld für die jetzige Situation und die Medien tun ihr übriges. Freunde werden zu Fremden, die Meinungen waren früher nah beinader. Heute gehen sie weit auseinander. Etwas, was früher Zusammenhalt und Freundschaft ausgemacht hat, wird mit Füßen getreten. Keine Meiunng außer meiner gilt, andere Ansichten akzeptiere ich nicht!

Doch immerhin denkt so nicht jeder, es gibt sie noch, die vernünftigeren Leute, welche sich aufgrund unterscheidlicher Beweggründe zu diesem und jenem entschlossen haben und nicht! andere verurteilen für ihre Entscheidungen. Dies gilt es hinzunehmen. Den Rest muss jeder mit sich selbst ausmachen. In 2022 wird sich dies wenig bis garnicht ändern, es bleibt schwierig sagte schon Walter Giller. Aber ich hoffe das Beste, nämlich auf eine Normalisierung der Lage in absehbarer Zeit.

So, nachdem ich dies gerne gesagt haben wollte, kommen wir nun zum eigentlichen Ziel dieses Beitrages. Ich greife hierfür auch ein paar Tage zurück ins Jahr 2020, denn in jenem Jahr gab es keinen Jahresrückblick bei mir. Daher ist dies auch kein Jahres-, eher ein Momenterückblick für mich, eine Kombi 20/21. Den ersten wunderbaren Moment bescherte mir nahe dem Jahreswechsel, nämlich am 26.12.2020 nicht nur der im Oberen Vogland liegende Schnee, sondern auch die hervorgerufene Sonne, welche sich für gut 2h zeigte an diesem Tag. Den klaren Himmel von zuhause aus erkennend, nutzte ich die Gelegenheit und stürzte Richtung Aschberg, dem höchstem Berg in der näheren Heimatumgebung. Ganz allein trat ich hier am frühen Morgen in die verschneiten Wiesen und lungte nach der Sonne. An einem kleinen verschneiten Plätzchen fand ich mich dann ein, da kroch sie dann gerade über die Berghänge und beleuchtete mit ihren ersten Strahlen die Szenerie. Ich hatte neben der Kamera auch die Videokamera dabei und hätte zehn Arme gebraucht, alles gleichzeitig einfangen zu können. Doch die Minuten sind kostbar und so geht es eben nur nach und nach. Der Spaß dauerte ungefähr 30min, während ich an Ort und Stelle blieb. Was sollte ich noch umherziehen, es war einfach perfekt für mich. Da konnte es zufriedenst wieder heimgehen:



Vier Tage später, am 30.12.2020, fand ich mich dann schon innerhalb weniger Tage zum zweiten Mal im Böhmerwald um Spicak wieder. Früh morgens hatte ich mich über die Grenze begeben und der Weg war ja schon das Ziel. Klirrende Kälte und glasklarer Himmel, das hielt auch bis zum Zielgebiet. Das im herrlichen Schnee auch noch zwei Plzener Blitzbrillen die Schnell- bzw Eilzüge hier bespannten, rundete das Ganze natürlich mehr als ab. In Spicak angekommen, ging der Blick erstmal gen Süden. Hier nicht mehr klare Atmosphäre, Hochnebel und schwierige Wolkensituation. Was nun? Zurück? Die lichtarme Jahreszeit lässt auch für den ersten Schnellzug nach Zelezna Ruda nur wenige Motive zu. Ich entschied mich auszuharren. Unterhalb Spicak überquert die Bahn die Hauptstraße, ein gern genutztes Motiv spitz von vorn. Das man aber die Fichtenbaumreihe abgesägt hatte, erkannte ich erst auf den zweiten Blick. Ein Baum müsste her, um dies von oben zu betrachten und der war auch schnell gefunden. So ging es langsam ins Geäst und senkrecht nach oben, von Ast zu Ast, links nach rechts, aber immer voran. Oben angekommen, bemerkte ich kurz darauf meinen Fehler, keine Handschuhe mitgenommen! Der Schmerz von nasskaltem Holz und dem Schnee zog in die Hände und das nicht zu knapp, im OVL auch "grohnegeln" genannt. Ich sollte dies hier oben noch sehr lange spüren. Irgendwann bekam ich dann auch Besuch, andere tschechische Fotografen tauchten auf. Die machten nicht den Fehler wie ich und hatten die Handschuhe schon angezogen. Aber sie kamen auch auf den Baum zu mir, nur im gefühlt doppelten Tempo wie ich. Und kam zuerst einer, waren es später ganze Acht und jeder bevölkerte ein-zwei Äste im oberen Baumwipfel, für Hände und Füße zum sicheren Halt.
Ich hatte schon Bedenken, ich könnte an der Kamera nichtmal den Auslöser durchdrücken, doch so langsam wurden die Hände wieder warm. Die Wolkenlage aber blieb ungewiss und auch dem ein oder anderen CZ-Kollegen trieb dies zur Verzweiflung. Von hier oben aus kann man auch den Zug im Bahnhof abfahren hören, der Betrieb auf der Straße hielt sich in Grenzen. Und, wie soll ich sagen, es hat halt einfach mal wieder gelangt, als 754 027 talwärts fuhr. Die dunklen Wollken, die über den Bergen hängen, waren der Vorbote auf das, was später noch kommen sollte, Schneefall:



Das Jahr 2021 lasse ich dann vorbeiziehen, einige Bilder und Berichte waren ja schon gezeigt worden und sind z.T auch jetzt noch abrufbar, sofern der Bildhoster nicht die hochgeladenen Bilder für neuen Speicherplatz gelöscht haben sollte. 2021 war auch das Jahr der Abschiede, ich gehe nur auf den Aktuellsten ein:Mit 232 528 verlies gestern letztmals, zumindest unter DB Regie, ein planmäßig beladener Gipszug den Werkbahnhof Chemnitz Küchwald in Richtung Großkorbetha. Nach und nach, ein Prozess der über viele Jahre lief, ging zuerst der Kalk-dann der Kohle und nun auch der Gipsverkehr in private Hände über. Auch wenn MEG eine Tochtergesellschaft der DB darstellt, so ist es dennoch schade, keine planmäßige DB 232 Leistung mehr in Sachsens Stadt der Moderne zu haben. Einige Eisenbahnfreunde hatten sich es sich auch erlaubt, 232 528 noch etwas schriftlich mitzugeben auf ihrem Weg nach Nordwesten.
Ab 2022 wird vor diesen Zügen die Eurodual der BR 159 zu sehen sein. Eine Lok, die ich persönlich als würdigen Nachfolger sehe und, so wird uns die Zukunft zeigen, sicher nach und nach den Russen in Deutschland ablösen wird. Egal ob Privat oder DB.
DB 232 528/ GAG 60439 DKW-LGC / Chemnitz Küchwald Wbf:



Nun wünsche ich euch noch ein gutes "Hinüberkommen" ins neue Jahr 2022 und bleibts alle gesund. Das ist schon immer wichtig gewesen und aktuell mehr den je.

Liebe Grüße

Toni

Das ist traurig, aber doch hoffentlich nicht das Ende der gesamten BR bei der DB?? Deine Aufnahmen sind klasse. Grüße