der Herbst bringt die Natur zum Leuchten. In den letzten Wochen dieser facettenreichsten Jahreszeit boten uns Wetter und Umwelt so ziemlich alle Kontraste - von feinsten Laubfärbungen bis zum dichtesten Nebel, von Temperaturen um den Gefrierpunkt bis zum herrlichsten Altweibersommer. Mit Sonnenstunden wurde nicht gegeizt, sodass ich doch auch wieder einige Bilder anfertigen konnte. Doch in diesem Beitrag zeige ich nicht nur die obligatorischen Bilder vom Verkehr auf 1435 mm Spurweite, es gibt auch noch zwei, drei Aufnahmen ganz ohne Gleise, von den strahlenden Seiten der herbstlichen vogtländischen "Haamit". Schließlich lernt man das, was man hat, meist erst dann zu schätzen, wenn es nicht mehr da ist. Ganz besonders in Zeiten, in denen man nicht nur medial von einer Katatstrophenmeldung zur nächsten Hiobsbotschaft gereicht wird. Vollkommen ungerührt davon strahlen die letzten Vogelbeeren auf knapp 930 Metern überm Meeresspiegel.
Bereits am Freitag, 30. September 2022, wanderte die folgende Aufnahme auf den Chip. 232 701 brachte einen Getreideleerzug nach Vojtanov und wurde von mir am Haltepunkt Pirk unterhalb der Autobahnbrücke erwartet. Es fuhr in diesem Moment auch tatsächlich kein Lkw über die Querung der A72 über das Elstertal.
Am Nachmittag des gleichen Tages hatte ich dann auf dem Weg zum "billigen" Benzin nochmal kurz nach dem Rechten in Kraslice předměstí geschaut. Tatsächlich gab es auch etwas zu sehen, denn 740 860 war mit einem fertig beladnen Holzzug (in zwei Teilen) fotogen abgestellt.
Farbexplosion. Das war mein erster Gedanke, als ich am Mittwoch, 05. Oktober 2022, den in allen Farben strahlenden Wald in Olovi gesehen habe. Das muss einfach mit einem farblich passenden 810er werden. So wurde dann Büchse Nr. 623 als Os17034 vor herrlichem herbstlichen Hintergrund verewigt. Die Schatten hatten das Gleis schon erreicht, sodass doch etwas an den Rädern der Kamera gedreht werden musste ...
Die Schatten sind schon deutlich länger. Tief genug steht die Sonne, um gestochen scharfe Trennkanten zwischen Hell und Dunkel zu produzieren. Schattenspiele auf dem Aschberg. Blick vom "Haberzettl" talwärts ins aufsteigende Nebelmeer.
Einige Meter weiter unten boten sich weitere Blickwinkel auf das Treiben aus Nebel, Licht und Schatten.
Ein Sprung nach Schwandorf. Am Freitag, 07. Oktober 2022, hatte ich eigentlich nur vor, bei Gelegenheiten vor, während oder nach der Arbeit die 6-Wagen-Alex-Züge zu dokumentieren. Das hat auch ganz gut geklappt, doch da stand in Schwandorf auch noch ein Schotterzug. Der Motor der Lokomotive lief, könnte also nach dem nächsten 612er losgehen!? Also wurden in der Pause die Beine in die Hand und der Weg zum Ufer der Naab mit Blick zur sie querenden Brücke auf mich genommen. Tatsächlich, nachdem der Eilzug nach Nürnberg den Block frei gemacht hatte, war die Abfahrt des Schotterzuges deutlich zu hören. Ich war mehr als zufrieden. Die Schwanenfamilie auf dem Wasser zeigte sich jedoch ziemlich unbeeindruckt.
Zurück ins Vogtland, wo ich am folgenden Sonntag, 07. Oktober 2022, den EgroNet-Werbe-RS1 im heimischen Tal ablichten konnte. Das Laub strahlte an diesem Sonntag mit der Sonne um die Wette, als 650 072 und 650 066 auf dem Weg nach Karlsbad in Zwota-Zechenbach von mir erwartet wurden.
Am Abend dieses Tages bahnte sich mit der V200 vom Erfurter Bahnservice tatsächlich ein "Hochlicht" an. Zwar erst nach Sonnenuntergang, dennoch konnte dieses Ereignis nicht unbeachtet bleiben. Selbst der Vollmond musste sich von der Anwesenheit der Wumme überzeugen und schaute durchs Geäst, weshalb ich nun neben der bereits an anderer Stelle gezeigten, früheren Auslösung nun noch einmal diese hier zeige.
A propos Vollmond, hier ist ein Bild vom vollständig sichtbaren Erdtrabanten an diesem Abend.
Eine weitere Farbexplosion bot sich in Zwota, wieder mal beim Friedhof, wo die Hagebutten rot, das Laub goldig und der Triebwagen gelb farblich ganz gut zusammenpassten ... 650 067 als 20826 am Mittwoch, 12. Oktober 2022.
Planmäßig erreicht werktäglich um 13:35 ein Triebzug der Baureihe 680 "Pendolino" vom Hersteller Fiat / Alstom den Bahnhof Franzensbad / Františkovy Lázně. Im Oktober hatte die ČD jedoch nicht genügend Triebzüge einsetzen können, weshalb im Abschnitt Pilsen <> Franzensbad eine E-Lok bespannte InterJet-Garnitur pendelte. Für diese Ersatzgarnitur gab's dann am Montag, 17. Oktober 2022, eine Ersatzgarnitur: 362 053 hatte drei Bdmpee, einen Bee sowie einen Ampz "In Kooperation mit DB" am Zughaken. Während der Wende 512 auf 515 in Franzensbad hat der Lokführer mutmaßlich "gebastelt", denn mehr als zehn mal (zusätzlich zum Arbeitsschutz wegen Trennen / Kuppeln der Zugheizung) wurde ab- und wieder aufgebügelt. In einem kurzen Moment mit Bügel an entstand meine Aufnahme vor herbstlicher Kulisse.
Der Heimweg wurde als Umweg über Olovi eingerichtet, denn einerseits war die Übergabe nach Rotava zu erwarten. Andererseits und bereits eine Stunde vor dem Güterzug sollte die Doppelbüchse auf dem 17026 herhalten, denn jüngst fiel Beiwagen Nr. 424 in den GW-Train-Farbtopf.
Eine weitere Aufnahme der bei mir beliebten Werktagsverstärker, der gleiche VT wie im Bild vorher nur eben solo unterwegs, ist zwei Tage jünger und entstand in Auskundschaftung der Möglichkeiten für die Fahrt der 86 1744 im Bahnhof Svatava: 810 623 als Os17034, in dessen zeitlicher Lage die 86er dann drei Tage später an gleicher Stelle von mir verhaftet wurde.
Morgendliches Stillleben am Kammweg. Der Nebel steigt aus dem Tal herauf und wabert um die Bäume herum. Die Strahlen der aufgehenden Sonne und die sie erzeugenden Schatten zeichen sich im Nebel deutlich ab.
Im Klingenden Thal selbst herrschte zu dieser Zeit noch absolute Waschküche. Aber auch das ist Herbst. Ganz spontan entstand diese Aufnahme; man sieht vielleicht nicht den Wald vor lauter Bäumen nicht, aber die Eisenbahn vor lauter Nebel nicht. Manch einer möge jetzt unken, dass er diese auch bei strahlendem Himmel und Sonnenschein hier nicht sähe ... 650 151 auf der Eisernen Brücke in Klingenthal am Donnerstag, 27. Oktober 2022.
"Spinneweh" oder "Spinnegaank'l" spricht der Vogtländer und meint Spinnennetze. In einem ebensolchen hatte sich der Nebel wassertröpchenweise noch länger gehalten, auch, wenn er in der Umgebung längst zusammengebrannt wurde.
Das letzte Oktoberwochenende bringt traditionell die Umstellung der Chronographen von Sommer- auf Winterzeit mit sich. Genauso traditionell die Debatten über Für, Wider sowie die Abschaffung der Dreherei. Am Tag 1 der Winterzeit 2022 / 2023 hatte ich auf dem Arbeitsweg am verwilderten Fotoacker zu Ruppertsgrün kurz angehalten für den mittäglichen 51716. Kurz vorher gab sich noch 193 692 "Wood Works" die Ehre, wobei sie im Gefälle von Herlasgrün Richtung Elstertalbrücke hinab vor ihrem Holzzug nicht über die Maßen straff arbeiten musste. Im Hintergrund grüßt als Wegmarke in der Landschaft der Kuhberg bei Netzschkau.
Der folgende Montag war als Reformationstag Feiertag in Sachsen. Strahlender Sonnenschein und absolute Windstille erzeugten in der ar...glatten Wasseroberfläche der Talsperre Muldenberg schöne Spiegelbilder des herbstlichen Gestades. Da musste ich einfach draufhalten.
Nebenbei entstand auch noch eine Aufnahme der sonn- und feiertäglich Doppeltraktion auf dem 20810. 650 154 und 650 157 rollen gemächlich aus dem bunt belaubten Wald heraus. Hier zu sehen, dass die Trinkwassertalsperre deutlich Wasser lassen musste. Das Ufer unten links ist nämlich normalerweise kein Ufer, sondern überflutet.
Schließlich gab es am Donnerstag, 03. November 2022, wieder Güterverkehr auf der PE zu erleben. Erneut schickte sich 232 701 an, einen Getreideleerzug nach Böhmen hinüber sowie einen -vollzug in zwei Teilen herüber zu fahren. Es gab zunächst leichte fahrplan-nicht-vorhanden-bedingte Komplikationen in Adorf, doch um zehn konnte es in Bad Elster Ortsteil Mühlhausen Haltepunkt Bad Elster Klick machen. Nebn bunten Bäumen gibt es hier auch noch die alte Laterne sowie das urige Umlaufgitter als schmückendes Beiwerk; das Empfangsgebäude von Bad Elster sieht aus dieser Entfernung tatsächlich gar nicht so verranzt aus.
In Böhmen selbst gab sich 749 263 in Rotava die Ehre. Für einen Holzzug nach Sokolov wartete die Bardotka darauf, dass die Streckensperrung Olovi - Sokolov um 13:45 aufgehoben wurde. So lange konnte ich nicht warten, es blieb somit bei einem Standbild. Der Zug fuhr dann wohl eh erst am nächsten Tag ...
Die Zeit des bunten Laubes nähert sich so langsam dem Ende. Nachdem die Färbung anfangs nicht "aus'm Knick" kommen wollte, wurde es dann ganz schnell ganz intensiv. Als Abschluss daher noch ein Aschberg-Panorama im Licht der nachmittäglichen Sonne ...
... sowie diese selbst, wie sie bei Regnitzlosau in den Horizont stürzt und dabei am Himmel feuerrote Wellen schlägt. Aufgenommen vom Balkon des Vogtlandes aus.