ich habe den Eindruck, in diesem Jahr gibt es besonders viele runde und halbrunde Jubiläen im Bereich regionaler Eisenbahngeschichte. (Das wird sich in meinem Rückblick auf 2022 widerspiegeln.) Im Vogtland sind mir u. a. folgende Anlässe in den Sinn gekommen: 130 Jahre FM-Linie
Am 15. November 1892 nahm die Strecke Falkenstein (Vogtl) - Muldenberg den Betrieb auf. Die 10,3 km lange FM-Linie verbindet die 1865 bzw. 1875 eröffneten Strecken Herlasgrün - Falkenstein (Vogtl) - Oelsnitz (Vogtl) / HOe-Linie und Chemnitz - Aue - Muldenberg - Adorf (Vogtl) / CA-Linie. Bekanntermaßen existieren von beiden Strecken nur noch Fragmente.
Die Zukunft der FM-Linie kann als relativ gesichert gelten. Das bringt uns zum zweiten Jubiläum: 25 Jahre Vogtlandbahn. Am 23. November 1997 übernahm die Regentalbahn unter der Marke Vogtlandbahn den SPNV auf den Linien Zwickau - Falkenstein (Vogtl) - Klingenthal und Herlasgrün - Falkenstein (Vogtl) - Adorf (Vogtl). Dies war die erste Übernahme von SPNV-Leistungen durch eine Privatbahn im Freistaat Sachsen seit der Regionalisierung ab 1996. (Zumindest in dieser Größenordnung, man korrigiere mich gern, wenn ich falsch liege.) Am Vortag (22.11.97) kamen letztmals lokbespannte Züge der DB AG zum Einsatz (BR 202 und Bom-Wagen). Im Laufe des Jahres 1997 sanierte man die Strecken umfangreich und erneuerte die Leit- und Sicherungstechnik (ESTW). Die meisten Bahnhöfe wurden dabei zu Haltepunkten reduziert oder auf ein Kreuzungsgleis zurückgebaut. Zum Einsatz kamen zunächst ausschließlich fabrikneue Duewag-RegioSprinter (BR 654). Einige dieser Triebwagen absolvierten bereits 1996 Testfahrten, u. a. im späteren Erzgebirgsbahnnetz.
Der Bahnknoten Falkenstein (Vogtl) ist seit 1997 merklich geschrumpft. Am 19. März 2015 standen die Reste des Bahnbetriebswerkes vor dem Abbruch. Die neue Trasse der B 169 verläuft heute direkt am Nordrand des verbliebenen Bahnhofsrestes über die einstigen Bw-Anlagen. Der Rundschuppen ist am 22. Juni 1998 durch eine Windhose zerstört worden. VT 31 (654 031) passierte beim Verlassen des Bahnhofs noch den markanten Wasserturm. Die Niederösterreichische Verkehrsorganisationsgesellschaft m.b.H., St. Pölten (NÖVOG) übernahm VT 31 und vier weitere und setzt sie seit 2016 saisonal auf der Donauuferbahn / Wachaubahn zwischen Krems und Emmersdorf ein.
Ein beliebtes Motiv für Foto und Video ist die Wirtschaftswegquerung bei km 3,93 FM, die sogenannte Lohbergbrücke. VT 36 durchquerte am 8. April 2013 in der Steigung gen Grünbach das Natursteingewölbe. Im Falkensteiner Stadtgebiet gibt es zwei weitere, etwas kleinere, Bauwerke dieser Art über die FM.
Unweit des ehemaligen Posten 1c (ab 1911 Posten 2a) verläuft die Trasse auf hohem Damm. Die Chemnitz-Hilbersdorfer 50 3648 war am 3. Juni 2017 mit einem Sonderreisezug nach Adorf unterwegs.
86 1333 kämpfte sich am 9. Dezember 2017 mit einem Sonderzug von Falkenstein in Richtung Muldenberg, aufgenommen nahe Grünbach. Bei der für den Nachmittag angesetzten zweiten Runde verendete sie bereits vor der Lohbergbrücke und musste nach Falkenstein zurückrollen.
Die in einem Linksbogen liegende Station Grünbach (Vogtl) ist seit Mai 1970 ein unbesetzter Haltepunkt. Der Güterschuppen (links im Hintergrund, steht er 2022 noch?) und das kleine Stationsgebäude mit Nasenuhr zeugen von anderen Zeiten. Am 27. August 2011 war 203 315 (ex 202 625) mit dem Notfallübungszug für Gefahrguttransporte in Richtung Falkenstein unterwegs.
Ebenfalls am 27. August 2011 war die Glauchauer 118 770 mit einem "Güterzug" für Fotografen und Videofilmer in Richtung Falkenstein unterwegs.
Wenn man heute die beiden einsamen Gleise inmitten des Waldes sieht, ahnt man nicht, dass Muldenberg bis 1997 ein stattlicher Abzweigbahnhof mit u. a. sieben parallelen Gleisen war. Mitte Juni 2014 kam aufgrund einer baufälligen Bahnsteigkante das Aus für den Verkehrshalt in Muldenberg. Und so fuhr VT 32 am 19. März 2015 ohne Halt in Richtung Klingenthal durch.
MfG MBC Literatur zur Strecke:
Rettig, Wilfried (2008): Von Herlasgrün nach Klingenthal. Quer durch das sächsische Vogtland. Fraureuth: Foto & Verlag Jacobi.
ob diese "Jubiläen" so noch jemand auf dem Schirm hat! Zumindest werden mit den beiden Rundfahrten am 11.12. durchs Vogtland, stellvertretend die FM-Linie sowie die Reste der beiden anderen Strecken befahren.
Das Video weist paar handwerkliche Fehler auf, da wird die Elstertalbrücke gleich mal als Göltzschtalbrücke gezeigt und das Liniennetz der VBG ist auch etwas falsch skizziert.
Markus, schöner Beitrag, vielen Dank, dass Du an das Jubiläum erinnerst. Dieses Jahr wäre auch 125 Jahre Wilzschhaus - Carlsfeld gewesen, daran im Juni irgendwie zu erinnern hat aber auch keiner die Zeit gefunden, auch ich nicht. In drei Jahren ist 150 Jahre CA-Linie, da haben wir bissel was vor, zu veranstalten. Hierzu stehe ich in Kommunikation sowohl mit dem FHWE als auch mit der PRESS und mit dem OVEB. Mal gucken, ob und wenn was dabei rauskommt.
Ich bin erst jetzt am Sonntag mit dem Zug bzw. Triebwagen der VBG durch Grünbach mitgefahren. Der Güterschuppen dort steht noch. Es fand, aus Richtung Falkenstein kommend, sogar Fahrgastwechsel in Grünbach statt. Was ich bei der Fahrt aber auch sehen konnte, das ist, dass die freigeholzten Stellen, die auf Deinen Bildern von 2011 und 2017 schön fotogen aussehen, inzwischen schon wieder sehr stark zuwuchern. Deine Motive könntest Du so jetzt schon nicht mehr umsetzen bzw. allenfalls noch mit deutlichen Einschränkungen.
ja, 125 Jahre Wilzschtalbahn ist mir auch eingefallen. Auch bei Mulda - Sayda wäre das in diesem Jahr gewesen. Außerdem 40 Jahre Einstellung des Personenverkehrs Schönheide Süd - Muldenberg, 25 Jahre Einstellung Neumark - Greiz usw. Die Strecke Abzweig Neuschönberg - Deutschneudorf wäre 2022 gerade einmal 95 Jahre alt geworden, existiert aber schon über 50 Jahre nicht mehr.
Der Güterschuppen steht also noch in Grünbach, erbaut wurde dieser erst 1928.
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Zwei Jubiläen im Vogtland (7 Bilder & einen Linktipp)
15.11.2022 08:36 (zuletzt bearbeitet: 15.11.2022 15:36)
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