Himmelfahrt ist immer Großkampftag auf den Gleisen rund um Falkenstein. Eine deutlich höhere Zahl an zu befördernden Reisenden sowie deren zu verladende Begleitgegenstände - Handwagen, Fahrräder, Kinderwagen - strapaziert den teilweise straffen Fahrplan bis an die Grenze des Rausfahrbaren. Verspätungen um 10, 20 Minuten sind dabei noch als pünktlich zu betrachten, allgemein kann der Fahrplan an Himmelfahrt als Makulatur betrachtet werden. Gestern am Donnerstag, 29. Mai 2025, kam jedoch erschwerend eine LST-Störung im Bahnhof Zwotental infolge Blitzeinschlag hinzu. Neben den Planzügen verkehrte gestern auch die Zweiteilige Adorfer LVT-Garnitur und fuhr als Internationaler Musikwinkel-Express des Fördervereins Obervogtländische Eisenbahn e.V. (OVEB) anlässlich 25 Jahren Wiedereröffnung Klingenthal - Graslitz drei Runden Adorf - Graslitz und zurück. Die Infrastruktur der Grenzbetriebsstrecke wäre dabei schon im püntlichstmöglichen Regelfall aufgrund fehlender Kreuzungsmöglichkeit in Klingenthal bis an die Kapazitätsgrenze ausgelastet. Gestern war dann aber alles hoffnungslos, Regel- und Sonderzüge fuhren Verspätungen 80 Minuten aufwärts bis zum verspätungskompensierenden Zugausfall hin ein. Ich habe mir die LVT-Pendel nicht entgehen lassen wollen, zumal das Mintgrüne VT-Doppel 772 367 und 772 312 im Einsatz standen - das wird so schnell nicht wiederkommen. Beginn war vormittags um kurz vor 09:00 Uhr im Bahnhof Adorf, wo die Einheit zur ersten Runde gerade im Gleis 2 bereitgestellt wird.
Im Zielbahnhof Graslitz ehemals Hbf wollte ich die EInfahrt der beiden Mintgrünen machen. Da war das Chaos aber schon im Werden, denn deren planmäßiger Gegenzug glänzte verspätungsbedingt ebenso noch durch Abwesenheit wie der laut Fahrplan schon längst Zwodauabwärts abgefahrene Planverkehr. Zur Planzeit der 772 kam somit erst einmal 650 569 als 20809 Mehltheuer - Sokolov mit ca. +20 Minuten eingefahren. Nahm ich natürlich auch mit, zumal Sonnebilder gestern alles andere als selbstverständlich waren.
In Graslitz war dann großer Bahnhof, es wurden Reden gehalten, Hände geschüttelt und nebenbei noch paar Bilder gemacht. Währenddessen kam 650 569 auch schon wieder aus Sokolov zurück und schlich sich als Einfahrt ins besetzte Gleis 4 kurzerhand von hinten an die Ferkeltaxen an - einfach so. In Deutschland undenkbar. Stau in Graslitz, damit war das Chaos dann perfekt.
In den weiteren Stunden schaukelten sich die Verspätungen der Vogtlandbahnen immer höher. Irgendwann fiel auch mal bissl was aus, da sonst bei bestem Willen kein Land mehr in Sicht gewesen wäre, um noch irgendwie irgendsoetwas wie Ordnung in dieses Durcheinander zu bringen. Ich habe dann zumindest ganz entspannt ein Bild der 2. Bergfahrt Adorf - Zwotental machen können. Auf Breitenfelder Flur von der Gunzener Straße herab hat der Fotograf geblickt und der Auslöser geklickt.
Ca. 12 Kilometer später entstand nach anderthalb Stunden (!) die nächste Aufnahme dieser Zugleistung. Natürlich musste ein Bild im Klingenden Thal unbedingt werden und da nach dem Mittag zunehmend blaue Fetzen am Himmel immer größer wurden, könnte man ja mal einen fußläufigen Versuch am Buschtehrader Lokschuppen zu Klingenthal starten. Der Flieder ist ziemlich durch, aber die Hecke, wie die blüht! Mal wieder ein fotografisches Highlight und mein Bild des Tages.
Die dritte und letzte Fahrt des Tages hatte dann ebenso 80 Minuten Verspätung und fuhr damit exakt in der Taktlage des einstigen 20828 ca. 18:10 ab Graslitz. An den längsten Tagen des Jahres die lichttechnisch perfekte Zeit für Eisenbahnbilder "naufzu" im Tal der Zwota, leider fährt planmäßig aber nichts mehr. Es war dann doch etwas verschlonzt, als zwei Objektive zum letzten Mal für diesen Tag auf 772 367 und 772 312 gerichtet waren.
Gruß an alle Getroffenen, an den Hp und in den Führerstand und an die Leser Kevin