Eisenbahnforum Vogtland » Betriebsalltag einst und jetzt » Eisenbahnbetrieb im Vogtland » V100 und 232 im Vogtländisch-Böhmischen Dieselgewitter

Guten Abend allerseits,
was war da wieder los diese Woche!
Aufgrund der Sperrung des Grenzübergangs Schirnding / Cheb wurde der bekannte „Schrotti“, der Schrottpendel Könitz < > Cheb vom Stahlwerk Thüringen, über das Obere Vogtland, sprich die Strecke Plauen – Eger alias PE-Linie umgeleitet. Zusätzlich gab es mehrere Getreidependel über den Eisenbahngrenzübergang Bad Brambach / Vojtanov zu bestaunen.
Also straffes Programm bei Zeit und Gelegenheit bei bestem Wetter vor der Haustür
Genug der Vorrede, ich lasse Bilder sprechen und beginne gleich mit den Cerealien am Mittwoch, 21. September 2022.
Bereits am vorhergehenden Dienstag gab es entsprechenden kleinen Grenzverkehr, der sich aber bis in die Abendstunden hinzog und letztlich wieder mal in einer Übernachtung in Adorf resultierte. Folgich rollte am Vormittag eben diesen Míttwochs ein Vollzug ab Adorf das Elstertal hinab – der mir glattweg vor der Nase weggefahren ist (ohne Worte.......)
Entschädigung gab es jedoch am Nachmittag des selben Tages, als sich 232 413 erneut anschickte, das Obere Vogtland mit ihrer Anwesenheit zu beehren.
Daher konnte das wolkengeschädigte Motiv von 24 Stunden vorher doch noch zufriedenstellend erledigt werden:
232 413 mit Getreide Teil 1 Vojtanov – Adorf am bekannten Motiv beim ehemaligen Posten 50 bei Schönberg bei Bad Brambach.
(Am besten dabei der Bewohner des Postenhauses im Gespräch mit mir:
"Kommt wohl was Besonderes?"
Ja, ein Güterzug.
"Was ist das besonders dran?"
Der fährt sonst nicht hier lang....
"Ach, hier fahren sonst keine Güterzüge!?"
Bedingt durch die Streckenklasse A im Regelgleis Bad Brambach – Üst Raun muss – wie bekannt – alles was „richtige Eisenbahn“ ist, auf's Gegengleis ausweichen. Dies schränkt wiederum die Durchlassfähigkeit der Gesamtstrecke ein, sodass der Güterzug im Bahnhof Bad Brambach mit dem entgegenkommenden Personenzug kreuzen muss. Mehr als genug Zeit also für mich, das Fahren im Gegengleis sollte schließlich auch „bei Licht“ festgehalten werden.
232 413 pulvert am ehem. Posten 42 in Bad Brambach aus dem Wald heraus gen Hengstberg.
Übrigens: Gestandene Personale der Bw Falkenstein und Adorf sorgten für die qualitativ hochwertige Durchführung dieser Verkehre an diesen beiden Tagen!
Nach Kuppeln beider Zugteile war wieder Nachtruhe in Adorf angesagt.
Grund genug, mich am nächsten Früh, sprich dann am Donnerstag, 22. September 2022, erneut auf die Pirsch zu begeben.
In Kürbitz lauerte ich zunächst dem Könitz-Schrott auf, der neben der Umleitung über Adorf als Schmankerl auch noch die Bespannung mit V100 – entweder Doppeltraktion oder Sandwich – bereithielt.
Das muss also!
Der Nebel hatte sich schnell verzogen, die Ausfahrt Weischlitz somit eine sichere Bank für ein gescheites Bild.
Noch zur Wolke in Bildmitte: Es mag den Anschein haben, dort brennt's. Nein. Das war die Abgaswolke, die die beiden V100 – SWT-203-28 und vmtl. 203-29 – bei der Abfahrt hinterlassen haben und die sich mehrere Minuten über dem Bahnhof hielt. Bisher noch nicht erlebt!
Das ausstehende Müsli sollte in der Einfahrt Weischlitz - dort beim Stadion - umgesetzt werden.
Mittlerweile waren die Fotografen zu zweit – deren Anzahl sich wunderlicherweise auch nicht erhöhte … - und lauerten in passenden Löchern des Planverkehrs dem erlösenden Typhon der 232 413.
Jaaa, die Lokfront teils im Schatten.
Um diese Zeit ist Mitte September die Sonne halt so weit rum, um hoch genug zu stehen, damit die Schatten aus dem Gleis sind.
Ein Kompromiss also, den ich aber bei diesem Motiv einging.
Am Abend diesen Donnerstags wurde noch ein weiterer Getreide-Teil 1 über die Grenze gebracht.
Neuer Tag, neues Spiel, neues Glück: Am Freitag, 23. September 2022, sollte es gleich früh um sieben losgehen, die Maschine stand mit Zugteil 1 in Adorf, Teil 2 musste also noch von Böhmen herübergeholt werden. Dies hätte laut Plan auch baldmöglichst geschehen sollen. Grob gerechnet hätte es gegen 09:40 Uhr ab Vojtanov, nach Ankunft des Os von Bad Brambach her, losgehen sollen... Sollen, hätten, können, …
Es hat dann irgendwann die Erkenntnis Einzug gehalten, dass der bereits am Vortag bekannt gewesene Fahrplan für SŽDC – der tschechische staatliche Infrastrukturbetreiber, analog DB Netz hierzulande - abgelaufen war und damit kein gültiger Fahrplan vorlag.
Aber hey, es ging schnell, es hat bloß sechs (!) Stunden gedauert, ehe eine neue Trasse „verfügbar“ war...
Erlösend das Gebrüll der 232 413 mit dem sehnlichst erwarteten zweiten Teil um kurz vor Nachmittags um vier im Wald im Grenzgebiet zwischen Plesná und Bad Brambach.
An der Teufelsbrücke hat der Auslöser geklickt.
Der Freitag war mittlerweile so weit fortgeschritten, dass auch der „Schrotti“ Könitz – Cheb schon lange im Anmarsch war.
Befürchtungen, dass dieser mit den Cornflakes in Bad Brambach kreuzen würde, waren nicht unrealistisch, erwiesen sich dann aber als doch zu enthusiastisch gedacht für die durchgeführten Verkehre zwischen Adorf und Vojtanov.
Gekreuzt wurde in Adorf; Glück für die Eisenbahninteressierten, welche am Blocksignal Raun ein „kleines Forumstreffen“ abhalten konnten.
Das Pflichtbild am Blocksignal der Überleitstelle Raun konnte somit bei meinem dritten und letztmöglichen Versuch endlich entstehen, v.a., da ich sehr gute Arbeitskollegen habe :
203-29 und – vmtl. - 203-28 mit dem Pendel vom Stahlwerk Thüringen im Bereich der südlichsten Überleistelle des sächsischen Vogtlands.
In der Zwischenzeit waren in Adorf die Getreidezugteile gekuppelt und der -gesamtzug abfahrbereit.
Im nächstmöglichen „Loch“ zwischen den Vogtlandbahnen konnte es also gegen 17:30 Uhr losgehen!
Am Gestade der Talsperre Pirk konnte ich somit mein drittes für mich zufriedenstellendes Bild an diesem Tag machen (Standort im frisch umgepflügten Feld war selbstverständlich eine Traktorspur).
Eigentlich, ja eigentlich, hätte damit Wochenabschluss sein sollen. Zufrieden, wie erwähnt.
Schon alleine wegen der Wetteraussichten für den Sonnabend, 24. September 2022.
Doch wie war das mit „eigentlich“...!?
Der Wetterbericht hat es mit der Genauigkeit zum Glück nicht so genau genommen, sogar das Angebot an interessanten Zugleistungen auf der PE war an jenem Sonnabend nicht zu verachten.
Zunächst 232 701 mit Leerzug nach Vojtanov, später noch die 413 ebenfalls mit Leerzug.
Nach Anruf bin ich also recht überstürzt aufgebrochen – mal „g'schwind viieer'n Adorf rutsch'n“.
Ergebnis dessen war, dass ich mich mal wieder auf dem Viadukt zu Mühlhausen wiederfand.
Schließlich sollte es für die einstige Reichenbacher Maschine ein standesgemäßes Motiv sein.
Zum zweiten unerwarteten Mal an diesem Vormittag machte es „Klick“ am zum Bad Brambacher Ortsteil Schönberg gehörenden Ortsteil Bärenteich. Bereits 24 Stunden vorher hätte es hier in die Gegenrichtung Klick machen sollen – fiel aber aus wegen „Ist nicht“. Siehe oben...
Doch damit noch lange nicht genug!
Wie erwähnt, war auch die schwarz-grüne obervogtländische Planlok mitsamt einem Getreideleerzug von Werdau her noch im Anmarsch.
Mittlerweile hatte sich das bissl Schlonz am Himmel zu ausgewachsenen Quellwoklken verdichtet.
Ich postierte mich dennoch in Reberereuth, wenn schon mal was rollt......
232 413 war schon von Hundsgrün her zu hören und vor'm Zentralgestirn war dabei alles in Ordnung.
Auch der Herbst mogelte sich mit aufs Bild.
Grüße an dieser Stelle an die Eisenbahnfreunde aus dem Raum Oberfranken!
Allen Leistungen, die dieser Tage im besten Licht durch Obere Vogtland rollten, zum Trotz, gab es dennoch gestern Abend noch ein persönliches absolutes Highlight:
Der Anti-Drogen-Zug „RevolutionTrain“ wurde von einer PRESS V100 zurück nach Tschechien überführt.
Soweit, so gut, doch führte diese Fahrt noch bei Tageslicht über den Eisenbahngrenzübergang Klingenthal und damit über "meine persönliche Haus-und-Hof-Strecke"!
An dieser Stelle herzlichen Dank für die Meldung!
Logischerweise war die einzig mögliche Trasse die ZK runter 18:00 Uhr ab Zwotental, da genau dann eben keine Vogtlandbahn von Kraslice her nach Zwotental fährt und somit keine Taktlagen vom Regionalverkehr zerschossen werden.
Exakt wie erwartet wanderte um gegen 18:10 Uhr somit meine Aufnahme der PRESS-204 012 auf den Chip.
Ach wie war des scheen, das Typhon der V100 und das Kreischen der Klotzbremsen in Zechenbach am Querweg!
Dass sich die Restlichtquelle hinter den mittlerweile dicken Wattebauschen versteckte, war ebenfalls Glück, denn – wie bei erhellenden Momenten wenige Minuten vorher gesehen – wäre so ziemlich alles außer eben genau der Gleisbereich (!) erleuchtet gewesen.
In diesem Sinne
Danke allen Möglichmachern, Informanten und beteiligten Eisenbahnern,
Grüße an die Getroffenen,
Allen Lesern eine möglichst angenehme neue Woche gewünscht (:
mfg Kevin

Sehr schöne Fotos vom "Geschehen"!
Bei dem ganzen "rumgegurke" die Woche über hin und her, darfst aber keine Familie haben, das beißt sich...

Gruß zurück von den Eisenbahnfreunden aus Oberfranken!
Tolle Ausbeute und Lieben Gruß!

Dank vom Bärenteich dafür, das wieder mal ein Foto vom Bärenteich im Forum auftauchte.
Im übrigen nennen sich die 3 Häuser am Posten 50 Großenteich. Bis 1945 gabs oberhalb auf der Wiese den Ort Großenteich, zu sehen noch auf alten Post- und Landkarten.
Und wenn man vom Grenzstein 18 (am versteckten Wegweiser) aus über die Wiese geht nach Wildstein sieht man bei genauem hinsehen die letzten Reste des ehemaligen Ortes.
Für Interessierte: Wenn irgendwo "unmotiviert" in Grenznähe Obstbäume stehen, da war meistens ein geschliffener Ort, man hat sich wohl die Mühe erspart, diese auch zu entfernen. Am besten zu sehen während der Obstbaumblüte im Mai

Danke für eure Rückmeldungen.
@Andre: Nach Adorf oder über'n Berg nach Vojtanov zum Tanken bin ich schnell gefahren, und dank Urlaub auch bei den "häuslichen Verpflichtungen" zeitlich etwas flexibler.
@Bärenteich. Wieder was gelernt.
mfg Kevin