150 Jahre Eisenbahn in Greiz 21. Oktober 1865 - 21. Oktober 2015

Die erste Greizer Eisenbahn war die Strecke Greiz - Neumark, auf der am 21. Oktober 1865 der erste Zug fuhr. 1997 wurde die NG-Linie stillgelegt.


Genau heute vor 150 Jahren, am 21. Oktober 1865, erhielt die Stadt Greiz mit Eröffnung der Strecke Greiz – Neumark ihren ersten Eisenbahnanschluss. Am 31. Mai 1997 galt es leider, Abschied von der NG-Linie zu nehmen. An jenem Tag fuhr hier der letzte Zug, gezogen von 219 159. Die Strecke Greiz – Neumark brachte es also nur auf eine Betriebszeit von reichlichen 131 Jahren und ihren jetzigen 150. Geburtstag "erlebt" die Strecke leider nicht mehr aktiv. Dennoch soll das 150. Eröffnungsjubiläum der ersten Greizer Eisenbahn nicht gänzlich ungewürdigt verstreichen. Deshalb gibt es dazu am 14. November 2015 trotz des zwischen 1999 und 2008 erfolgten Streckenabbaus eine kleine Feier und auf der Webseite des FHWE einen aktuellen Beitrag zum Thema.




Im Januar 1993 erreichte ein von 202 728 gezogener Personenzug aus Neumark den heute nicht mehr existierenden Bahnhof Greiz-Aubchtal.




Kurz vor Toresschluss zieht am 13. Mai 1997 die 219 084 eine Regional Bahn über die Elsterbrücke zwischen Greiz und Greiz-Aubachtal.


Wen das Thema näher interessiert, der möge bitte auf die Webseite des FHWE klicken. Dort gibt es außer den Informationen zur Exkursionsfahrt "Auf den Spuren der Strecke Greiz - Neumark" am 14. November 2015 auch eine 20 Fotos umfassende Bildergalerie zur Geschichte der NG-Linie. Viel Spaß beim Lesen bzw. Anschauen der Fotos!


Holger Drosdeck
Förderverein Historische Westsächsische Eisenbahnen e.V.

Danke dafür! Hier auch noch eine "kurze" :-) Ergänzung von mir: Und zwar erscheint ab dem heutigen 21. Oktober 2015 zum Thema auch eine mehrteilige Artikelfolge von mir im Lokalteil Greiz der Ostthüringer Zeitung (OTZ). Trotz des Verteilens meiner Ausarbeitung auf mehrere Einzelfolgen der OTZ wird mein Text aufgrund dessen Länge in der OTZ zwangsläufig in stark verkürzter Form abgedruckt. Deshalb sowie weil sicher nur ein Bruchteil der Leser des EFV Zugang zum Lokalteil Greiz der OTZ hat (zumindest in Printform - ob die Artikel auch online verfügbar sind, entzieht sich meiner Erkenntnis), veröffentliche ich den Text zur Geschichte der NG-Linie hier im Folgenden in voller Länge. Angemerkt sei vorab noch, dass ich diese Ausarbeitung wie gesagt für eine Tageszeitung und nicht für ein Eisenbahn-Fachmedium geschrieben habe, was einen anderen Schreibstil erfordert und daher ggf. an der einen oder anderen Stelle - ganz bewusst und absichtlich - nicht nach Eisenbahner-Fachsprache, sondern eben nach allgemeinem Sprachgebrauch klingt. Also, geht los:


Keine große Jubiläumsfeier wie zum 100. oder zum 125. Geburtstag in den Jahren 1965 und 1990 steht anlässlich des 150. Jubiläums der einst ersten Greizer Eisenbahn heutzutage mehr ins Haus. Denn am 31. Mai 1997 fuhr auf der Strecke Greiz – Neumark der letzte Zug. Über 18 Jahre ist das inzwischen schon wieder her – für die OTZ erst recht ein Grund, an das 150. Eröffnungsjubiläum des „Mohlsdorf-Express“ zu erinnern.

Es war ein langer, rund 35-jähriger Kampf der Stadt Greiz um einen Eisenbahnanschluss, der am 21. Oktober 1865 schließlich zum Erfolg führte, als die Eröffnung der damals als Greiz-Brunner-Eisenbahn bezeichneten Strecke stattfand. Kaum war 1839 mit der Linie Leipzig – Dresden Deutschlands erste Ferneisenbahn in Betrieb gegangen, plante man in Sachsen auch schon die nächsten überregionalen Verbindungen in alle Himmelsrichtungen, unter anderem von Leipzig aus in Richtung Bayern. Im Ergebnis dessen fand im Jahre 1851 die durchgängige Eröffnung der Strecke Leipzig – Hof samt der Göltzschtal- und der Elstertalbrücke statt. An eben jene Ferneisenbahnlinie angeschlossen zu werden war Gegenstand der Greizer Bemühungen schon Ende der 1830er/Anfang der 1840er Jahre. Diesbezüglich aber wurde unserer Stadt zum Verhängnis, nicht in Sachsen, sondern im Fürstentum Reuß älterer Linie zu liegen. Denn Sachsen wollte seine strategisch bedeutsame Strecke nach Bayern so weit wie möglich über eigenes Terrain führen und nicht „ausländisches“ Gebiet berühren, um sich nicht in politische Abhängigkeiten zu begeben.

Als sich damit für die Stadt Greiz zu Beginn der 1850er Jahre das Bestreben erledigt hatte, an eine der damals wichtigsten deutschen Ferneisenbahnverbindungen angeschlossen zu werden, zielte das Interesse nun auf den Bau einer Stichstrecke von der Sächsisch-Bayrischen Bahn nach Greiz ab. Da weder der sächsische Staat Ambitionen zeigte, eine solche Bahn von nur lokaler Bedeutung ins Fürstentum Reuß älterer Linie zu bauen, noch die Reußischen Herren selbst die Mittel dafür zur Verfügung hatten, kam als Lösungsweg nur die Gründung einer privaten Eisenbahngesellschaft in Frage. Hierum verdient machte sich unter anderem der Greizer Kaufmann Carl Kermann, nach welchem heute noch die Kermannstraße in Aubachtal benannt ist. Seit Anfang 1864 war die Greiz-Brunner Eisenbahngesellschaft, eine Aktiengesellschaft, geschäftsfähig. Im September 1864 begann schließlich der Bahnbau der späteren Strecke Greiz – Neumark. Diese hatte, wie der Name des Unternehmens besagt, ihren Ausgangspunkt zunächst aber noch nicht im Bahnhof Neumark, sondern in Brunn. Allerdings fuhren die Züge aus Greiz von Anfang an bis Neumark durch, wozu sie zwischen Brunn und Neumark die Gleise der Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen mit benutzten.

Was heute kaum noch jemand weiß: Der erste Greizer Bahnhof war der 1997 geschlossene Bahnhof Greiz-Aubachtal, heute eine Ruine. Dieser Bahnhof hieß am Anfang noch nicht so, sondern die ersten zehn Jahre nur „Greiz“. Den Bahnhof an der Elstertalbahn gab es ja noch nicht. Mit der Inbetriebnahme der Strecke Gera – Greiz – Plauen – Weischlitz im Jahre 1875 wurde der heutige Bahnhof dann zunächst zum „unteren“ und der Bahnhof der Greiz-Brunner Eisenbahn zum „oberen“ Bahnhof. Nun aber hatten die beiden Greizer Eisenbahnlinien noch keine Verbindung zueinander. 1875 erfolgte deshalb zunächst der Bau einer provisorischen Verbindungsbahn (damals „Interimsbahn“ genannt) vom unteren zu oberen Bahnhof. Diese Strecke führte entlang des Papiermühlenweges und diente ausschließlich dem Güterverkehr. 1879 ging dann die dauerhafte Verbindungsbahn vom Bahnhof Greiz zum Bahnhof Greiz-Aubachtal mit der großen Elsterbrücke und dem Hainbergtunnel in Betrieb. Sieben Jahre später erhielt die Strecke zwischen Brunn und Neumark ein eigenes Gleis, denn auf der Hauptbahn Leipzig – Hof hatte der Verkehr inzwischen derart zugenommen, dass eine Mitbenutzung dieser zweigleisigen Strecke durch die Greizer Züge zu großen Behinderungen des Zugverkehrs auf der Sächsisch-Bayrischen Bahn führte. Somit verlegte man 1886 zwischen Brunn und Neumark ein drittes Gleis nur für die Greizer Züge. Nun erst war die Strecke Greiz – Neumark in voller Länge fertiggestellt. Die Bahnhöfe Greiz und Neumark (Sachs) waren jetzt die beiden Endpunkte der Strecke. Dazwischen lagen die drei Bahnhöfe Greiz-Aubachtal, Mohlsdorf und Brunn (Sachs).

Die letztgenannten Erweiterungsbauten 1879 und 1886 hatte aber längst nicht mehr die Greiz-Brunner Eisenbahngesellschaft durchgeführt, sondern die Königlich Sächsischen Staatseisenbahnen. Denn 1876 hatten diese die Strecke von der Greiz-Brunner Eisenbahngesellschaft abgekauft. Sachsen übernahm damals mehrere Strecken von den im Strudel des Gründerkraches 1874/75 in Finanznöte geratenen, zumeist privatwirtschaftlichen Eisenbahngesellschaften im heutigen Ostthüringen.

Unter sächsischer Regie entwickelte sich die Strecke Greiz – Neumark prächtig. Die Beförderungsleistungen und die Anzahl der verkehrenden Züge stiegen ständig. Immer stärkere Lokomotiven mussten eingesetzt werden. 1920 ging die Strecke auf die Deutsche Reichsbahn über. Bis 1928 war die Linie Neumark – Greiz sogar als Hauptbahn eingestuft, wenngleich hier natürlich niemals regulär Schnellzüge fuhren. Als Umleiterzüge, wenn benachbarte Strecken gesperrt waren, gab es das hingegen sehr wohl ab und zu. In den 1930er Jahren war das Verkehrsaufkommen besonders hoch. Bis zu zwölf Personenzugpaare am Tag stellten tagsüber fast jede Stunde eine Verbindung von Greiz nach Neumark her. Dort konnte man in Richtung Zwickau, Reichenbach und Werdau/Altenburg umsteigen. Bei manchen aus Greiz ankommenden Zügen bestand in Neumark sogar Anschluss an einen Schnell- oder Eilzug nach Leipzig, Dresden oder gar München. Extra, damit die Greizer Bevölkerung Zugang zu solchen Fernzügen hatte, hielten die D-Züge solcher Relationen wie Dresden – München im kleinen Neumark. Ohne den Zubringerverkehr aus Greiz hätte Neumark keineswegs einen Schnellzughalt zugestanden bekommen. Auch die Fahrzeiten waren Mitte der 1930er Jahre die kürzesten, die der „Mohlsdorf-Express“ je zu bieten hatte: Bei 50 km/h Höchstgeschwindigkeit brauchten die schnellsten Personenzüge damals nur 24 Minuten für die 13,8 km lange Gesamtstrecke.

Nach dem Krieg war man über Jahrzehnte hinweg nur noch mit maximal 30 km/h unterwegs und die Fahrzeiten betrugen zwischen einer knappen und einer reichlichen halben Stunde. In den 1950er Jahren, bevor das Omnibusnetz in Greiz und im Umland immer stärker ausgebaut wurde, war die Bedeutung der Strecke weiterhin hoch – insbesondere im Berufsverkehr, wenn Werktätige aus der Region ihren tagtäglichen Arbeitsweg in die zahlreichen Greizer Textil- und andere Fabriken zurück zu legen hatten. So gab es am frühen Morgen Mitte der 1950er Jahre wochentags auch Personenzüge, die nicht die gesamte Strecke befuhren, sondern solche Laufwege wie Mohlsdorf – Greiz oder sogar nur Mohlsdorf – Greiz-Aubachtal hatten. Doch schon in der ersten Hälfte der 1960er Jahre, als der Busverkehr stark zunahm, sank die Bedeutung des „Mohlsdorf-Express“. Das führte unter anderem dazu, dass ab 1965 die meisten der bis dahin von Dampfloks bespannten Personenzüge durch die damals neuen Leichttriebwagen der Bauart LVT (im Volksmund als „Ferkeltaxi“ bezeichnet) ersetzt wurden. Dennoch beging man den 100. Geburtstag der Greiz-Neumarker Eisenbahn im Oktober 1965 mit Sonderzugfahrten und regelrechten Volksfesten – nicht nur in Greiz, auch an den anderen Stationen der Strecke. 1967 gab es erstmals Stilllegungsgedanken für die Nebenbahn Greiz – Neumark, doch zerschlugen diese sich damals schnell wieder. Viel zu hoch war die Bedeutung der Bahn zu jener Zeit noch, insbesondere im Güterverkehr. Lediglich der Bahnhof Brunn wurde 1970 geschlossen und in einen reinen Haltepunkt umgewandelt. Aber mehrere Güterzüge nahmen zu DDR-Zeiten täglich den Laufweg Zwickau – Neumark – Greiz – Gera oder umgekehrt. Ein hohes Güterwagenaufkommen hatte in den 1980er Jahren auch der Bahnhof Greiz-Aubachtal. Mehrere Übergabezüge am Tag kamen vom Bahnhof Greiz und brachten unter anderem die von den in der August-Bebel-Straße ansässigen Werken des VEB Greika Greiz benötigte Braunkohle. Mit der Inbetriebnahme des neuen Heizkraftwerkes in Mohlsdorf musste die Kohle ab 1988 dorthin geschafft werden, auch das erledigte die Eisenbahn. Im Personenverkehr waren die Züge in den letzten Jahren der DDR noch in den frühen Morgen- und in den Nachmittags- bzw. Abendstunden gut besetzt. Tagsüber gähnte schon damals oftmals Leere in den Reisezügen. Zwischenzeitlich war man von den Leichttriebwagen wieder abgekommen, weil deren Motorleistung für die steigungsreiche Strecke doch zu schwach war. Die Reichsbahn-Diesellokbaureihe V 100 mit zwei bis drei Personenwagen war daher in den 1980er Jahren das gewohnte Bild zwischen Greiz und Neumark. 1990 wurde das 125. Eröffnungsjubiläum mit einem noch größeren Aufwand als bei der Feier 1965 gewürdigt.

Einen völligen Wandel brachte dann die Wiedervereinigung. Innerhalb eines Jahres verringerte sich von 1990 bis 1991 das Güterverkehrsaufkommen wegen des überall in der früheren DDR stattfindenden Niedergangs der Industrie auch auf der Greiz-Neumarker Eisenbahn um über 90 %. 1992 wurde der durchgehende Güterverkehr daraufhin eingestellt, nun verblieb nur noch die Bedienung der Bahnhöfe Greiz-Aubachtal und Mohlsdorf von Greiz aus. Doch auch damit war im Jahresverlauf 1994 Schluss. Zum Fahrplanwechsel im Mai jenes Jahres wurde der Bahnhof Greiz-Aubachtal als solcher geschlossen und in einen unbesetzten Haltepunkt umgewandelt. Den Schrankenwärter an der bis dahin noch handbedienten Schranke am Bahnübergang Beethovenstraße ersetzte eine nagelneue elektronische Halbschranke. Ein Jahr vor Toresschluss wurden 1996 noch die seit etwa 1970 in Greiz heimischen V 100-Dieselloks durch die noch leistungsstärkere Baureihe 219 (genannt „U-Boot“) ersetzt. Diese hätten locker zehn Wagen ziehen können, doch hatte man die Zugstärke schon 1994 auf einen einzigen Wagen reduziert. Und selbst der fuhr oft leer, doch waren diese Probleme teilweise auch hausgemacht: Systematisch verschlechterte die Deutsche Bahn ab 1994 in den letzten drei Jahren die Anschlussbeziehungen in Neumark, so dass man aus Richtung Greiz kommend hier oftmals nicht mehr weiter kam. Und wer hatte schon zu jener Zeit großartig etwas in Neumark direkt zu tun?

Es kam, wie es kommen musste: Zum Frühjahrsfahrplanwechsel 1997 wurde die Eisenbahnstrecke Greiz – Neumark eingestellt. Extra zu diesem Anlass hatte man die Wagenanzahl der Züge nochmals für zwei Tage von einen auf zwei erhöht. Und der zusätzliche Platz wurde gebraucht: So leer, wie die Züge des „Mohlsdorf-Express“ in den Jahren davor oftmals waren, so proppenvoll fuhren sie an jenem letzten Tag durch die Landschaft. Die Zuglok der letzten Züge war die 219 159, bedient von dem langjährigen Greizer Lokführer Jürgen Ott. Der Verfasser dieser Zeilen hatte die Lok als damals Zwanzigjähriger mit zwei Blumensträußen geschmückt, weitere Eisenbahnfreunde hatten ein Abschiedsschild an der Front der Lok platziert. Mit der Regional Bahn 8360 kam um 15.33 Uhr am Samstag, dem 31. Mai 1997 der letzte Zug auf der ersten Greizer Eisenbahn aus Richtung Neumark im Bahnhof Greiz an – nun war es vorbei.

Und heute? Erinnert nur noch wenig an den „Mohlsdorf-Express“. Im Stadtgebiet zeugen noch die große Elsterbrücke in der Neustadt sowie der immer mehr zuwachsende Hainbergtunnel von der Linie Greiz – Neumark. Anfang 1999 wurde die Strecke auch im formell-rechtlichen Sinne vom Eisenbahnbundesamt stillgelegt, es folgte ebenfalls schon 1999 die Demontage des Streckenabschnittes Brunn – Neumark, weil dort die Hauptbahn Leipzig – Hof auf 120 km/h Höchstgeschwindigkeit ausgebaut wurde und dazu der Platz des Greizer Gleises benötigt wurde. Der Rest der Strecke blieb noch einige Jahr länger liegen. 2003 erfolgten der Abbau des Streckengleises im Hainbergtunnel sowie die Beseitigung der ehemaligen Neumarker Gleisseite im Greizer Bahnhof, da an dieser Stelle der neue Busbahnhof errichtet wurde. 2004 wurde wegen des Ausbaus des Papiermühlenweges der Streckenabschnitt Greiz – Greiz-Aubachtal komplett abgerissen. Der größte Teil des Gleises – von Greiz-Aubachtal bis Brunn – lag damit aber immer noch. Doch elf Jahre nach der Einstellung der Strecke wurde deren Infrastruktur endgültig der Garaus gemacht. Eine Abriss- und Verwertungsfirma aus dem Brandenburgischen hatte weite Teile der ehemaligen Linie Greiz –Neumark auf Abriss von der Deutschen Bahn AG erworben und demontierte die noch liegenden Gleise im Frühjahr 2008. Seither sind die Fahrschienen auf der Elsterbrücke sowie in einigen wenigen Bahnübergängen die einzigen Gleisreste, die von der ersten Greizer Eisenbahn noch existieren. Auch steht das Bahnhofsgebäude von Greiz-Aubachtal aus dem Jahre 1865 noch. Doch verfällt dieses zusehends und man muss es im ständig dichter und höher werdenden Gebüsch schon suchen. Auf dem ehemaligen Bahnkörper entlang der Kermannstraße stehen noch zwei Eisenbahnsignale, die dem Lokführer früher anzeigten, dass die Schranken an den Bahnübergängen Beethovenstraße und Schönfelder Straße (B 94) ordnungsgemäß geschlossen waren. Ansonsten ist sprichwörtlich Gras über die einst erste Greizer Eisenbahn gewachsen.

Um die Strecke bzw. deren 150. Geburtstag nicht ganz ungewürdigt zu lassen, hat der junge Greizer Eisenbahnfreund Maximilian Schmidt – selbst seit kurzem Lokführer-Lehrling – für den Samstag, 14. November 2015 eine Exkursion organisiert. Mit einem gecharterten Bus der PRG (ganz Eisenbahner, bezeichnet Schmidt ihn als „Schienenersatzverkehr“) geht es entlang der ehemaligen Strecke von Greiz bis Neumark und wieder zurück. An markanten Punkten wird angehalten und der ehemalige Streckenverlauf sowie historische Hintergründe erläutert. Im Stadtgebiet von Greiz wird teilweise auch gewandert, unter anderem durch den Hainbergtunnel. Abfahrt ist am Greizer Bahnhof/Busbahnhof um 10.00 Uhr. Die Teilnahmegebühr ist mehr als günstig: Für 14,00 € ist die Busfahrt, ein warmer Imbiss sowie nach der eigentlichen Exkursion auch noch der Eintritt zur Modelleisenbahnausstellung des Greizer Modellbahnclubs „Elstertalbrücke“ inbegriffen. Die Teilnahme ist nur nach Voranmeldung möglich. Interessenten wenden sich bitte telefonisch oder per Mail an Maximilian Schmidt (max@hilmarschmidt.de bzw. Tel. 0176/46552541). Die maximal mögliche Teilnehmerzahl beträgt 45, knapp die Hälfte der Plätze ist derzeit bereits belegt. Bei sehr großer Nachfrage kann ggf. aber noch ein zweiter Bus hinzugezogen werden.


Holger Drosdeck

Ich hab noch was zum Thema: Ein paar Fahrkarten der NG-Linie hauptsächlich aus den Jahren 1993 und 1994, meiner "wilden NG-Zeit" damals als Teenager, als andere "normale" Teenies Moped schraubten, Mädels versuchten, in die Kiste zu kriegen, CDs klauten (gab noch keine Downloads und kein Streaming!) und heimlich eine rauchten - aber ich mir als damals 100%iger Eisenbahn-Nerd (heute nur noch 98,5 %) :-) aber dachte: Du musst jetzt noch die Eisenbahn dokumentieren, wie sie ist, das geht alles zu Ende. Aus diesem Gedanken heraus sowie aufgrund meines damaligen Wohnortes nicht weit des Bf. Greiz-Aubachtal resultierten 1993/94 bzw. bis 1995 viele Fahrten auf der Strecke Greiz - Neumark. Manche Fahrtrouten muss man sich da mal unter heutigen Bedingungen vorstellen: Greiz-Aubachtal - Blauenthal durchgehend mit'm Zug, und überall (in Neumark, Zwickau und Aue) bestand sofortiger Anschluss. Heute irgendwie undenkbar. Ist ja auch alles schon wieder über 20 Jahre her, Mann oh Mann, wie die Zeit rennt. Hier mal eine kleine Auswahl meiner Fahrkartensammlung der Strecke Greiz - Neumark:








VG Holger Drosdeck

Danke dir Holger.
Immer wieder gut, dass einer an vergangene Epochen der Eisenbahn in der täglichen Presse erinnert, da den wenigsten die entsprechenden Fachbücher hierüber zugänglich sind oder vorliegen.

Schöne Grüße

Ist schon ein Super-Beitrag. Ich komme schon deswegen mal nach Greiz. Danke

Von mir kommen zwei Fotos und ein philatelistischer Beleg.
Die Fotos fertigte ich für meine Sammlung von Signalbildern. Das Tunnelportal war orange gestrichen - es war das SIgnal So13 der DR; das andere Signal "Nachschieben einstellen" stand am Hp. Brunn.

In welche (Privat-) Sammlung sind eigentlich die historischen Bahnhofsschilder von Greiz Aubachtal gewandert?

Gruß

Hallo,


das Jubiläum 150 Jahre Greiz - Neumark hat mich mal wieder bewegt nach längerer Pause den Diascanner anzuwerfen, hier die Ergebnisse.


219 161 mit RB 8362 nach Greiz im Bahnhof Brunn am 27.4.1996.


Am 8.3.1997 erreicht 219 101 mit der RB 8359 nach Neumark den Bahnhof Mohlsdorf, ausgestattet mit russischer Signaltechnik.


219 006 hat mit der RB 8360 gleich den Bahnhof Greiz erreicht. 2.5.1997.


Von gleicher Stelle wurde am 11.5.1997 219 098 mit der RB 8360 in Greiz bei der Elsterüberquerung dokumentiert.


Gleiche Lok, gleicher Tag, hier die Bereitstellung der RB 8361 in Greiz.


Am 31.5. 1997 war der letzte Betriebstag auf der "NG-Linie" - 219 159 mit der RB 8353 nach Neumark in Greiz-Schönfeld.


Der gleiche Zug in Brunn, auch auf der Lok hielt ein Videofilmer das Ereignis fest. Danach ging es dann auf große Rundfahrt durch Thüringen/Sachsen, da weitere Strecken an diesem Tag aus dem Kursbuch verschwanden...


MfG H.-J. Warg

Werte Eisenbahnfreunde,

ich möchte an dieser Stelle noch einmal auf die Exkursion entlang der ersten Greizer Eisenbahn machen, die Holger Drosdeck und ich gemeinsam mit anderen emsigen Enthusiasten organsiert haben.





Hier nochmal kurz und knapp die Eckdaten:
Tag der Fahrt: 14. November 2015
Abfahrt: 10.00 Uhr Greiz Bahnhof (Treff an der Bahnhofsvortreppe 9.45 Uhr)
Fahrpreis: 14 Euro pro Person

Die Fahrt wird wie folgt ablaufen:

Mit einem von der PRG Greiz gemieteten Omnibus des Typs Mercedes O 407 fahren wir SEV wie er in den letzten Betriebsjahren unserer ersten Greizer Eisenbahn möglich gewesen wäre, denn die O 407 waren mit die ersten Busse, die vom Greizer Busbetrieb neu angeschafft worden sind und noch zu Betriebszeiten der NG-Linie in den Liniendienst gestellt worden sind.
Jedoch soll es nicht bei einer reinen Busfahrt bleiben, hier kurz weitere Programmhöhepunkte:
-Wanderung von Greiz Elsterplatz entlang der Elstereisenbahnbrücke und durch den Hainbergtunnel
-Halt auf allen Stationen der Strecke mit Zeit zum Fotografiren und Plaudern mit ehemaligen Eisenbahnern, die sich bereits angekündigt haben!
-Besuch des Greizer Modelleisenbahnclubs
-warme Mahlzeit
-offizielle Jubiläumsschildübergabe an den MEC Greiz
-Andenken für jeden Fahrgast
Zugpersonal wird die Fahrt begleiten.

Momentan gibt es noch etwa 20 freie Plätze! Es wäre schön, wenn wir diese noch füllen könnten.
Wir freuen uns auf Euch!

Rückmeldungen bitte an:

max@hilmarschmidt.de oder auch per PN unter Angabe einer Mailadresse
(siehe auch Plakat)

Ich hab mal zum Thema noch bissel im Archiv gesucht und meine eigenen Zeitungsartikel von 1997 eingescannt, die ich damals zwischen dem 31. Mai und dem 5. Juni 1997 in der Tageszeitung "Ostthüringer Zeitung" (OTZ) im Lokalteil Greiz anlässlich der Streckeneinstellung Greiz - Neumark veröffentlicht hatte. Damals war die Tageszeitung noch Schwarzweiß, daher auch nur SW-Scans.

Eigentlich wollte die OTZ damals nur einen einzigen Artikel zum Thema bringen, doch fanden die Redakteure das dann doch so interessant, dass es ein Fünfteiler zur Historie der NG-Linie + ein Zusatzartikel direkt zur Stilllegung + ein Leserbrief, insgesamt also sieben Beiträge wurden.

Ähnliches, wenngleich nicht ganz so umfangreich, ist dann jetzt auch im Oktober 2015 anlässlich des 150-Jährigen passiert. Rein von selbst aus hätte die OTZ mutmaßlich gar nicht an das Jubiläum gedacht und dazu rein nichts veröffentlicht. Angschoben durch Maximilian Schmidt und mich sollte es zunächst ein Artikel werden. Doch selbst jetzt, 2015, da es die Strecke schon 18 Jahre lang gar nicht mehr gibt, ist es dann doch nochmals ein Dreiteiler in der OTZ ab 21. Oktober geworden. Dies stelle ich demnächst auch mal noch online, hier jetzt erst mal - wen's interessiert - die Artikelserie von 1997:




Ostthüringer Zeitung, Lokalteil Greiz vom Samstag, 31. Mai 1997




Ostthüringer Zeitung, Lokalteil Greiz vom Montag, 2. Juni 1997




Ostthüringer Zeitung, Lokalteil Greiz vom Montag, 2. Juni 1997




Ostthüringer Zeitung, Lokalteil Greiz vom Dienstag, 3. Juni 1997




Ostthüringer Zeitung, Lokalteil Greiz vom Mittwoch, 4. Juni 1997




Ostthüringer Zeitung, Lokalteil Greiz vom Donnerstag, 5. Juni 1997


VG Holger Drosdeck