Da werden sich manche fragen, was eine Hundelunge ist! Damit wurde rund um Altenburg herum die V180/118 tituliert.
Prolog:
13.Januar 1990, Bw Altenburg. Ich kam von Zeitz herüber und bei Vorbeifahrt am Bw „Oha, was ist hier los!“ Schon stiefelte ich wacker durch von Braunkohlenhausbrand geschwängerte Straßen hinaus zum Gelände. Nach Vorsprache beim „Alten“ war das Fotografieren kein Problem. Narrenfreiheit! „Wo gomm´se denn her?“ „Aus Hof!“ Da er da sein Begrüßungsgeld bekommen und wohl freudige Erinnerungen vom Besuch der Stadt hatte, wollte er mir so etwas zurück geben.
Wie es vor nun bald 25 Jahren dar einst war…
Es ist schwierig nach dieser Zeit einen weitgehend fehlerfreien Beitrag zu schustern. Das Fahrtenbuch liegt auf. Das Buch der gesammelten Tagesstempel. Und die Diakisten gibt es. Daraus muß man was stricken.
Ab dem zweiten Weihnachtsfeiertag 1989 durfte man als „Wessi“ die DDR ohne Visumantrag bereisen. Was ich ab da mehr als konsequent genutzt hatte. Galt es zu allererst das Streckennetz einer völlig funktionierenden Eisenbahn schleunigst komplett abzufahren. Man hatte seit 1984 von einer Deutschen Bundesbahn so seine Erfahrungen sammeln können… Jedenfalls hatte ich das Streckennetz der DR im August 1990 komplett abgefahren. Also jenes was per Zugangebot im Kursbuch stand. Allein war man in diesem Hobby nicht. Als Mitglied der IBSE e.V. war man nicht immer als Einzelkämpfer bei solch Tageseinsätzen unterwegs. Der Zufall führte einen mehrmals zusammen. Meist traf man sich in der späteren Reisezeit 1991 in irgendwelchen in der Nacht über die Grenze querenden Zügen. Es gab wenige brauchbare „Nachtschleifen“, sprich der Aufenthaltsort um die dunkle Zeit zu verbringen. Und teure Hotelübernachtungen zu umgehen. Leider war damals die Diafilmkostenfrage der Hauptgrund, nicht jedes Ding und jede Situation abgelichtet zu haben. „Hätt der Hund ned in die Eck geschissn…“ Es war nach der ersten großen Reise Anfang 1990 klar, das man alleine 100 Jahre bräuchte, um einen adäquaten Überblick zu verschaffen. Und die Aufnahmen all der gesehenen Triebfahrzeuge? Ohrfeigen könnte man sich! Locker wäre wohl der dreiviertelte Bestand im Archiv. (Außerdem war ich erst 1994 mit der systematischen Ablichtung sämtlicher Loks der Großbaureihen der Deutschen Bundesbahn fertig. Alles geht eben nicht)
Man konnte in jener Zeit zumindest das sichtbare Leben einer untergehenden DDR studieren und noch genießen! Das nichtsichtbare, das System an sich, nun ja… Diskussionen darüber belassen wir hier. In jener Zeit entstanden ein paar brauchbare Aufnahmen. Heute würde ich manch Blickwinkel sicher anders wählen. Details am Rande mit in die Bildfläche nehmen. Mal keine Lampen abschneiden, mal eine Unterführung komplett mit ins Bild nehmen, usw… Man war ausschließlich Reisender der Deutschen Reichsbahn und kein mit dem Auto neben her rasender Fan.
Hier also eine Zusammenstellung einiger Aufnahmen der „Dicken“. Oder auch „Babelsbergerin“ und wie sie sonst genannt wurde.
Rostock Hauptbahnhof, 3.März 1990. Am Abend zuvor war man mit dem E760 in Plauen/V gestartet. Der D738 brachte einen bis Rostock. Die Schmalspurbahn in Bad Doberan war mit einer Bereisung das Hauptziel dieser Fahrtrunde. Tessin, Warnemünde, Graal-Müritz wurden bis zum Abend des zweiten Tages mit Ende in Stralsund eingefahren. Dann die Nacht über von Saßnitz runter nach Leipzig. Raus zum Industriegelände Ost, „Omas“ (E94) im Bw ablichten. Riesa, Nossen, Leipzig, KMSt, Plauen. 1637 km zu 183,70 Mark! Viel Geld? Das Zeug wurde für einen Appel und Ei in der Fahrkartenausgabe Hof Hbf eingewechselt. Die DDR-Mark hatte man bis zur Währungsunion immer in einem zweiten Geldbeutel fett auf Vorrat.
Neubrandenburg, 24.März 1990
E768 Plauen – Leipzig, D710 bis Pasewalk. Meist fuhr ich nachts 1.Klasse um gesichert ein Abteil für mich allein zu haben. Angermünde, Prenzlau, Strasburg, Neubrandenburg, Grambow, Löcknitz, Damme, Gramzow, Prenzlau, Pasewalk, Ueckermünde…, Greifswald. Ab da den Nachtzug nach Leipzig D711. Früh Geithain, Borna, Neukieritzsch, Gaschwitz, Espenhain, Großdeuben mit E44 am Ablaufberg!, Leipzig Bayr. Bf, Zwickau, Plauen. Wieder 1524 km und 148,90 Mark „verprasselt“.
118 111 posiert in noch Karl-Marx-Stadt. Die einzige Stadt mit drei O (Gorl-Moigs-Schdod). Tagesausflug ab/bis Herlasgrün. Seltsam, das ich ab hier fuhr. Vermutlich war es dem Ansinnen einen Tagesstempel dieses Bahnhofes im Buch zu haben, geschuldet. Und auch von hiesiger Fka eine Pappe einmal erworben zu haben. Ich fuhr Glauchau, Stollberg, KMSt, Niederwiesa, Roßwein, Döbeln und zurück.
War man wieder daheim, dann unter der Woche, die üblichen Fragen von Kollegen und Freunden. „Was willst Du da? Was ist dort?“
Da habt ihr was verpasst!!!
Reaktionen und Kommentare von unbedarft bis einfach nur dumm. Vorurteile zusammengeschustert aus Unwissenheit und Intoleranz. Und so ist es bei vielen bis heute leider geblieben.
118 749 geht auf Abzweig in Belzig. Dahinter ein richtiger Güterzug. 3.Juni 1990.
Der Sommer brachte lange Wochenenden. Brauchbare Nachttemperaturen ließen einen länger umherziehen/-fahren. Wo schlief man denn? Drei Nächte am Rad. Auf der Bahnsteigbank? Im Warteraum? Das war alles dabei. Herum lungern. Durch Bahnhöfe krachende Güterzüge mit heulenden Ludmillas und tobenden 120ern von spärlich beleuchteten Bahnsteigen beobachten. Heute wäre weder noch möglich. Sitzgelegenheiten gibt es nicht mehr überall. Oder diese sind so konstruiert, um Gesindel vom Missbrauch als Schlafunterlage abzuhalten. Warteräume, tja, sofern vorhanden, ist das eine „Lounge“… Und Personenzüge mitten in der Nacht? Zwischen Null und vier Uhr rollt im Bundesgebiet für den Berufsverkehr kaum mehr ein Zug, was einem ein rollendes Dach über dem Kopf bieten würde. Start war damals am 1.Juni, E768 Plauen/V. Mit dem 8340 rüber nach Halle, dann Leinefelde, Geismar, Teistungen. Nordhausen und Dampffahrt nach Eisfelder Talmühle. Sangerhausen, Hettstedt, Heiligenthal, Klostermansfeld, Wippra, Magdeburg, Köthen, Halberstadt, Blankenburg, Aschersleben, Wiesenburg, schließlich Belzig, dann Brandenburg, Genthin, Schönhausen, Stendal, Abendschleife bis Halle/S und retour!. Stendal, Niedergörne irgendwann früh um 3 Uhr im komplett leeren nur für mich verkehrenden Doppelstockzug. Tangermünde, Jerichow, Güsen, Magdeburg, Leipzig, Zwickau, Plauen. Also drei volle Tage fahren. 1971 km, 224,90 Mark. Zu essen und zu trinken auf solch Reisen? Gab es alles! Irgendwo in den Umfeldern der Bahnhöfe war die HO noch aktiv. Der Bäcker mit echten Semmeln. Heute würde man ob des angebotenen Fertigmischungsfraßes verhungern können. Oder so ein Durchzug von vier Tagen wird zur Schönheitskur! Döner macht schöner… Die Bockwurscht ward damals allgegenwärtig regional erzeugt. Heute sind es Imbißketten mit wohl einem oder zwei Fabrikherstellern. Monotonie der Konzerne… Außerdem gab es hie und da Kantinenbesuche, die Fans gewähren ließen. Alubesteck und Rohrmöbel… Es schmeckte noch richtig gut. Zuletzt gab es das für mich bei den Abnahmefahrten der PCC-BR232 in der tschechischen ZOS Nymburk bis 2006! Was wohl da schon beinahe ein Status war.
16.Juni, Horka, ein Turmbahnhof! Sowas kannte ich bis dato nur von Osnabrück. Was war das da, jede Treppe von unten nach oben und wieder runter zu benutzen. Ein kompletter Tag hätte drauf gehen müssen, um mit einer halbweden Dokumentation des Betriebes zufrieden zu sein. Einfach jeden Blickwinkel mit einem Zug in Betrieb zu erleben und auf Zelluloid zu dokumentieren. Auch diese Tour war damals 4-tägig. Die Mutter dachte dabei immer „verschollen in der DDR“…, den haben sie wo behalten. Und wenn man heim kam, „roch“ alles wohlig nach Wofasept! Ich könnte mich heute noch in das Zeug rein kriechen. Zum Glück steht noch eine Plasteflasche im Keller. Aufschrauben, den Rüssel rein halten, einen Zug davon nehmen. Aaaah! Erinnerungen werden unweigerlich wach.
23.Juni, Neustadt/Dosse Plauen – Zwickau mit P5686 am Abend, E760 nach Leipzig. Nachtfahrt mit dem D738 bis Wittenberge. Andere machten Nachtschichten auf Arbeit. Ich ging Schichten im Zug der Deutschen Reichsbahn. Ist es auf dem Bild der benutzte 7383, mit dem ich aus Wittenberge nach Neustadt/D kam. Oder der 4307, mit dem ich nach Neuruppin weiter fuhr?
Kietz. Abends um halb 8. Danach gabs im fast dunkeln Müncheberg – Buckow im E-Tw. Was für ein Erlebniss, und via Straußberg rein nach Berlin-Lichtenberg. Die „Nacht“ verbriet ich im D708 nur bis Pasewalk. Da lief ich die Straße raus ans Bw, und retour. Irgendwann um 2 Uhr… Andere waren da in den Zappelbuden zugange und fühlten! sich bei Diskokrawall und Getöse. Der folgende Tag brachte Strecken um Angermünde, Schwedt, Eberswalde, Bernau, Karow, Basdorf ins Fahrtenbuch.
Im August Cranzahl und rauf nach Oberwiesenthal. Wieder mal, nachdem es zum 27.12.1989 ein erstes mal, damals Anreise mit dem PKW, besucht wurde. Nun war Lückenschluss im bereisten Schienenweg. Anschluss herstellen zur Schmalen und Bärenstein mit einsacken.
Die Lok des Chemnitzer Zuges beim Umsetzen. Heute geraten ganze Regionen in Entzückung wenn 118 770 als Lz-Fahrt die Heerscharen von Fans an die Schiene lockt.
Laut Notizbuch war am 30.Juni die Währungsunion. Aufgeschrieben waren da 27876 gefahrene Reichsbahnkilometer. Ca. 3014 Mark der DDR an verpulverten Fahrkartengeldern. Da hätte man sicher was „schönes“ von kaufen können. Was ->materielles! Aber ich kaufte mir davon ->geistige Erlebnisse. Sichtweisen unbekannter Landschaften. Ansichten eines untergehenden Systems.
Das Treiben im Zug, oder das Nutzen eines Fahrplanes, ging aber weiter. Auch 1991 fuhr ich noch viel umher. Nur nicht mehr systematisch nach Strecken. Das Erleben eines Bahnbetriebes stand im Vordergrund. Und die Sucht zu rollen.
7.April 1991. Ilmenau. Selbst heute gibt es dort noch 118er. Nochmal war Großbreitenbach am Wunschzettel.
118 766 vor dem PmG! Unglaublich.
118 673 steht verloren in der riesigen Halle des Leipziger Hauptbahnhofes herum. Moderne Werbung hat eingezogen. Doch noch sah diese normal aus und fügte sich den Farben des Umfeldes.
Nach dem Umsetzen hatte die Lok an jenem 21.April den Zug nach Borsdorf zu fahren.
24.April Zittau. 118 229 setzt am Bahnsteig um, während eine Schwestermaschine am Emil wartet. Übernachtet hatte ich damals im Bahnhof Radebeul Ost. Ein Dienstzimmer oder sowas. Und derart günstig. Ein IBSE-Mietglied fand diesen Stützpunkt heraus.
118 632 in Dresden Neustadt am 25.April.
118 725 fährt aus in Richtung Hauptbahnhof.
Am 30.April mal wieder Bad Doberan. Ein kühler Frühlingstag. Der Stoffbeutel das Utensil! Heute kommt ein nur dumm-deppertes Pseudogesetzt daher, um eine Flut an Plastetüten eindämmen zu wollen, und gleichzeitig so viel Schlupflöcher zu lassen, damit es beim Zustand davor bleiben kann. Was für ein heuchlerisches Gehabe.
Am 10.Mai zwischen Ankunft und Weiterfahrt ein Bild von unverfälschter Reichsbahn, Leipzig Hbf.
Für den 12.Mai 1991 mal kurz ein Bild während eines Umsteigehaltes in der Station in Berlin Ostbahnhof. Eine der ex Regierungszugloks im Planeinsatz.
Zittau, vom fahrenden Zug hinaus ein Schnappschuß ins gut gefüllte Bw.
So war das damals…
malo
Dees is faj niad schäj, sua koa dees niad waajder gäj!
Danke für den hervorragenden Beitrag über meine Lieblingsdiesellok der DR ! Beim betrachten der Bilder wird man wehmütig!!! Alle Forumjanern ein gesegnetes Weihnachtsfest! Viele Grüße von der Bm Jägersgrün
eine feine Rundreise, die - wenn auch nicht so offensichtlich - gewisse Parallelen zu den dienstlichen Rundreisen von Micha und mir in heutiger Zeit erkennen lässt... Schön die Welt meiner Kindheit zu bereisen, danke dafür!
Man lernt dich immer besser kennen, du gehst also in den Keller zum Schnüffeln?!
Gruß Martin
Wenn bereits der Ansatz falsch ist, so führt strenge Logik unweigerlich zum falschen Ergebnis. Nur Unlogik gibt Dir jetzt noch die Chance, wenigstens zufällig richtig zu liegen.
man kann Dir gar nicht genug danken für deine damalige Weitsicht das Netz der DR so intensiv zu bereisen. Ein hochkarätiger Bericht mit Bildern meiner Lieblingsbaureihe. Herz was willst du mehr. Vielen, vielen Dank für dieses Weihnachtsgeschenk. Ich wünsche Dir (und allen Anderen natürlich auch) ein frohes Fest und alles Gute für das neue Jahr.
"ja ist denn schon Weihnachten?!" - dem Wetter nach nicht, dem Beitrag nach schon. Vielen Dank für die Zeitreise und das Kopfkino. Nicht nur bei der Baureihe 118 hat man gern den Auslöser gedrückt. Da möchte ich noch zwei Kugeln an den Weihnachtsbaum hängen.
Juli 1991: 118 699 und 118 612 stehen im BT Glösa des Bw Chemnitz. Heute wachsen dort Urwälder zwischen alten Gemäuern.
Ebenfalls im Juli 1991. Mit dem P-Zug nach Mittweida wartet 118 745 im Chemnitzer Hbf auf das Abfahrtssignal.
Dir Malo und den Forianer ein frohes Fest und ein gutes neues Jahr.
Die Frage " Was willst Du dort ? ", haben mir meine Kollegen zur Wendezeit genauso gestellt , nur mit dem Unterschied , daß sie bei Dir vielleicht noch ein ganz klein wenig nachvollziehen konnten . Bei mir nicht , ich wurde ab da gemieden . Gespräche verflachten oder es wurden keine mehr geführt . Das Klima war total im Keller . Jeden Montag wurde in der Kantine beim Frühstück ausgiebig mit Begeisterung erzählt , wo man das Begrüßungsgeld geholt hatte , wie lange man anstehen mußte und was man dafür gekauft hatte und was man zurücklegt fürs nächste Mal . Und wie voll der Zug war . Ich schwieg dazu . Ich konnte dazu nichts beitragen und hatte leider keinen Gesprächsstoff . " Und du ? Wann holst du dir dein Geld ? Das gibts schließlich nicht ewig ! " ... wurde ich gefragt . " Ich habe keine Zeit für soetwas ! " " Du , willst uns verarschen ! Nun sag schon , wo warst Du ? Warst Du im Puff ? ( Helles Gelächter ! ) Ist Dein Geld jetzt alle ? Kannst Du ruhig erzählen , mußt dich nicht schämen ! " --- " Ich habe keine Lust mich in volle Züge zu zwängen ! Ich war Samstagfrüh 2:02 Uhr mit dem ersten Zug nach Görlitz gefahren , ich hatte viel Platz - Abteil für mich . Ich habe die Massen früh um 4 Uhr ( !!) gesehen auf den Bahnsteig in Bischofswerda , Bautzen , Löbau - überall das gleiche Bild . Tut mir Leid , Kollegen , das tue ich mir nicht an ! Ab Görlitz gibts Dampf ( Anm : Ty2 Schnellzüge bis Görlitz , Personenzüge bis Zgorzelec ) und den will ich nicht verpassen . 1988 war Schluß ( DR ) und ich habe jetzt eine Durststrecke hinter mir . Jetzt gehts jedes Wochenende visafrei nach Polen - das gibts schließlich nicht ewig ! " .. Es wurde plötzlich stiller . Das Gelächter war weg , da sie merkten , daß ich es ernst meinte und nicht nur Scherze . Man sprach nichtmehr . Sie kauften mir das nicht ab und dachten Stasi . Man muß das vor dem Hintergrund einer Art Aufdeckungshysterie sehen . Täglich neue Berichte in der Zeitung von politischen Sauereien und Wendehälsen . Jeder fragte sich , wer war dabei und wer nicht ? Heute ist man nichtmehr so angespannt und sieht vieles gelassener Zum ersten Mal im Westen war ich dann 6 Monate später mit einen Betriebsausflug mit dem Bus nach Bayreuth ( Fotoapparat daheim gelassen ) - da gabs kein Begrüßungsgeld mehr .
ja 118 und damals diese Zeit. Schön wenn es gefällt mit derlei Bildern. Das ist sowas wie Dampf, der eben bei älteren Fans Entzückung auslöst. Die nächste Generation.
Allgemeine Frage: 118 waren normal dunkel im rot, 119 ehern hell bis "orange". Nun gab es in Saalfeld eine Situation an zwei 119 die da nahe beinander standen, wo ich dachte "Nanu, war da was mit den Farbeimern verwechselt?" Stichwort -Geizlack-, der gesparte Ziersteifen...
Hier auf dem Bild sehe ich von Dir gleich zwei helle 118. In so einem Farbton könnte damals auch die dunklere! 119 gewesen sein.
In wie weit war dieses helle rot mit dem an den letzten 250ern gleich? Auch da waren einzelne Kandidaten nicht "normal" rot. Bei 243 sah ich das nie und soll es wohl so auch nicht gegeben haben. Hatten diese roten Töne eine TGL-Nummer? Oder wars der Mangel der Industrie, das so etwas "produziert" wurde? Sprich es wurde zusammengerührt, was an Eimern noch da war.
Wahrscheinlich muß dazu ein eigener Beitrag gebaut werden...
malo
Dees is faj niad schäj, sua koa dees niad waajder gäj!
bei den Tfz der Baureihe 118 hat man die verschiedensten Rottöne in unterschiedlichen Patinierungen gesehen. Der Lokkasten war i.d.R. bordeauxrot. Ab Mittel der 1980er Jahre tauchten die hellroten Exemplare auf. Bei den Zierstreifen gab es diverse Schattierungen zwischen weiß und elfenbein.
Dazu die TGL-Codes: - Lokkasten TGL-0775 Bordeauxrot, das hellere Rot könnte TGL-0605 Signalrot bzw. TGL-0705 Kaminrot sein - Zierstreifen TGL-0200 Weiß, TGL-0210 Hellelfenbein, TGL-0220 Elfenbein
Die hellroten 250er wurden mit TGL-0605 Signalrot lackiert. Bei der Baureihe 243 gab es zwei Exemplare mit einem helleren Rot-Ton (243 117 und 243 132). Die Farbgebung erfolgte im Raw Dessau nach Instandsetzungsarbeiten. Siehe: http://www.drehscheibe-online.de/foren/read.php?108,5933261.
mit "dunkle" 119/219 fällt mir nur 219 154 ein. Die lief Ende der 90iger Jahre zwischen Chems und Aue. Mit dunkel ist nicht die Lackierung ala 229 gemeint.
da warst Du schneller mit der Antwort wie ich mit der Recherche dazu. Außerdem war gerade Besuch hier... ;-) Jedenfalls ist jetzt schon mal alles geklärt. Danke dafür! Das hat Hand und Fuß, Legenden ausgeräumt. Also folgender Text passt nun nicht mehr so hier her, der ist inzwischen überholt.
Farb“spiele“ oder ein Mangel in alter Zeit
Servus,
da es irgendwie mit dem Beitrag zu den 118/Hunde-Lungen in die Richtung geht, wurde schnell in den Kisten gekramt. Gesucht und gefunden! Ein paar Gedanken zu den Farben damals.
Gang232 meinte früher, es läge am Licht, am Film, etc…Wohlweißlich aber ich bewusst damals fotografierte, was Sache war. Das waren definitiv verschiedene Farben aus den RAW´en. Ob nun ein Ergebniß des Produktmangels der DDR. Oder ein Resteverwerten an Farbkübeln im RAW, keine Ahnung. Es hieß immer „Was halt so heraus kam“…
Zu klären wäre, ob es definierte Farbtöne waren. Die DIN gab es da damals noch nicht. Und der TGL-Standard dürfte sowas auf jeden Fall gekannt haben. Trotzdem ranken sich auch bei mir bis dato ehern Gerüchte aus Gehörtem von damaligen Bediensteten in den „betroffenen“ Dienststellen. In meinem Falle Saalfeld und Engelsdorf. Hier kamen mir diese Varianten fotografisch vor die Linse.
14.April 1990, Saalfeld Links ein zu dunkles rot an einem Uboot. Rechts das normal übliche.
Es sollte hier bei 119 083 laut Notizbuch der 4.September 1991 in Rudolstadt sein. Die Kiste ist auch in meinen Augen zu dunkel. Tendenz für mich zum hellen rot an manchen 118ern…
Selbiges in Engelsdorf, April 1990 Links an der 243 das übliche dunkle rot, was wohl dem der normalen 118, 250, 211, 242… gleich zu sein scheint. Die 250 ist eine von der hellen Sorte. Angeblich waren alle letztgelieferten so.
Engelsdorf, März 1990, auch die war hell. Schade, ich wollte damals immer ein Porträt einer solchen Lok in Sonne anfertigen. Dazu kam es leider nicht mehr.
Noch etwas zum Geizlack. Gespart an der Farbe! Heute würde man es eher so sehen „gespart an der Arbeit fürs abkleben“… Zeit ist Geld.
malo
Dees is faj niad schäj, sua koa dees niad waajder gäj!
ich hatte gerade Besuch, und es ging ein guter Schneesturm nieder. Es sieht momentan etwas nach Winter aus. Und da mußte ich mit der Frau schnell spazieren gehen.
Was es nicht alles gibt! Tabellen für RAL und TGL... Bestens! Damit sind diese Legenden von damals ausgeräumt. Es gab also definitiv dunkle 119, die wie helle 118 die gleichen Farbtöne dran hatten.
malo
Dees is faj niad schäj, sua koa dees niad waajder gäj!