Am Samstag ging es mit dem Zug ins östliche Sachsen Anhalt, um nochmal mit der "Wipperliese" von Klostermannsfeld nach Wippra mitzufahren. Nach der Mitfahrt sind natürlich noch ein paar Bilder entstanden, wie hier die Ausfahrt aus dem Bahnhof Klostermannsfeld.
301 011 Klostermannsfeld RB 34986
Es ist zu Hoffen, dass gestern nicht der letzte Zug abgefahren ist und sich vllt. ein neuer Eigentümer für den Erhalt und Weiterbetrieb der Strecke einsetzt. VG KBS510
ich will auch wieder meinen Abschiedsbeitrag leisten (leider schon eine feste Tradition):
Geschichte Die knapp 20 Kilometer lange Stichbahn von Klostermansfeld in das Tal der Wipper nach Wippra wurde mitten im Ersten Weltkrieg erbaut. Dadurch zog sich die Entstehung von 1913 bis 1920. Ursprünglich sollte Stolberg (Harz) der Endpunkt werden, dieser Ort war aber seit 1923 von Berga-Kelbra her an eine Hauptstrecke angebunden. Angeblich gab es auch Pläne eine Verbindung zur Selketalbahn nach Harzgerode zu schaffen, dazu kam es nie. Herausragende Bauwerke sind das 245 Meter lange Fischbauchträgerviadukt in Mansfeld und der 287 Meter lange Tunnel in Rammelburg. Dass die Wipperliese ihren SPNV (durch Abbestellung seitens der NASA) erst am 12.04.2015 verloren hat, ist ein kleines Wunder. Bereits 1967 hatte die DR die Stilllegung der landschaftlich malerischen Strecke beschlossen (im Kursbuch 67/68 stand bereits der Busfahrplan). Massive Bürgerproteste verhinderten das Ende der Bahn damals. Proteste gab es 2015 auch, aber keine Bürger mehr (zumindestens zu wenige die selber Bahn fahren). Im Personenverkehr übernahmen schon in den 1960er Jahren Triebwagen den Personenverkehr. Der Güterverkehr war bis in die 70er Jahre Aufgabe der 50.35. Die 1990er brachten der Wipperliese nochmals Auftrieb: Im September 1997 übernahm die Kreisbahn Mansfelder Land GmbH den Gesamtverkehr im Auftrag der DB. Fortan kamen die markanten modernisierten Esslinger Triebwagen zum Einsatz. Der völlig heruntergekommene Oberbau wurde 1998/99 vollständig erneuert und verkürzte die Fahrzeit um gut 20 Minuten. Auch wenn der Güterverkehr um die Jahrtausendwende eingestellt wurde, gab es weitere Investitionen in jüngerer Zeit: 2012 wurden Strecke und Triebwagen mit PZB ausgerüstet. Ende 2013 erfolgte die Nachrüstung mit modernem Zugfunk. 2014 wurde schließlich, abgesehen vom BÜ Wippra, der letzte große Bahnübergang mit einer neuen Halbschrankenanlage ausgerüstet. Trotz aller Modernisierung und dem Vorteil der Streckenführung gegenüber der Straße, waren die Fahrgastzahlen rückläufig bzw. zu gering für weiteren täglichen Regelverkehr. Die sanierungsbedürftigen Brücken sind nun Anlass für die Aufgabe der Strecke.
Auf dem ersten Kilometer verläuft die Strecke nach Wippra parallel mit der Kanonenbahn Berlin - Blankenheim, die im Abschnitt Güsten - Blankenheim von VT 642 der Relation Magdeburg - Sangerhausen - Erfurt befahren wird. VT 407 biegt in Richtung Mansfeld ab. Im Hintergrund überquert die Mansfelder Bergwerksbahn die Strecken.
Das Viadukt über das Hasselbachtal in Mansfeld. Im Tal kreuzte von 1900 bis 1922 eine elektrische Kleinbahn die Strecke. Außerdem verlief rechts unterhalb die Mansfelder Bergwerksbahn parallel zur Strecke.
Dörfliche Idylle in Biesenrode. VT 407 verlässt den Haltepunkt in Richtung Wippra, 23.03.2015.
Bereits am 14.04.2007 besuchte ich die Strecke. Ein paar Umläufe wurden an diesem Tag mit zwei Triebwagen gefahren. VT 408 und 407 verlassen Biesenrode in Richtung Klostermansfeld. Zum Abschiedstag hätten sich auch zwei Triebwagen gelohnt, aber wohl leider auch nur da.
Kurz hinter dem Rammelburger Tunnel liegt der Haltepunkt Friesdorf-Ost, welcher gerade von VT 407 verlassen wird (12.04.2015).
In Friesdorf verabschiedet sich auch die Dorfjugend von der Wipperliese, natürlich mit dem Pkw (12.04.2015).
Abschiedsgrüße in Friesdorf. Auch wenn man die Bahn kaum nutzt, ist sie doch meistens ein identitätsstiftender Faktor.
Der Endpunkt Wippra in der Rückschau am 14.04.2007. Mittlerweile ist in Höhe des rechten Gleises eine Bushaltestelle.
Der letzte Zug hat Klostermansfeld erreicht. Mangels Stativ immerhin ein Beweisbild. Rechts fährt gerade der Anschlusszug nach Magdeburg aus, wie man sieht mit einem Leihtriebwagen der Westfrankenbahn.
Bleibt zu hoffen, dass für die Wipperliese nicht der allerletzte Zug abgefahren ist. Eine touristische Nutzung in Kombination mit Bergwerksbahn und Parkeisenbahn Vatterode wäre denkbar. Im SPNV hat die Strecke wohl leider endgültig ausgedient.
Auch von mir noch paar Bilder vom letzten Tag bei der Wipperliese!
der erste Zug am letzten Tag nach Wippra im Bf Klostermannsfeld der Tw bei der Ausfahrt in Klostermannsfeld auf der Rückfahrt nach Klostermannsfeld auf dem Viadukt in Mansfeld der Tw am Rammelsberger Tunnel Mit Blick auf die Burg nochmal eins vom letzten Planzug nach der Ankunft im Bf Klostermannsfeld
Soweit nur noch ein kleiner Rückblick auf eine schöne Nebenbahn!
dem Anlass entsprechend, sende ich Euch meinen Nachruf zum Abschied des SPNV auf der KBS 337. Die Entscheidung zur Abbestellung des planmäßigen SPNV auf der Wipperliese traf die zuständige Bestellerorganisation NASA im Dezember 2014. Nun galt es für viele Eisenbahnfreunde die bisher eher nur am Rande beachtete und doch durchaus reizvolle Strecke aufzusuchen. Neben einer Mitfahrt, stand bei den meisten Besuchern auch eine ausgiebige Fototour auf dem Tagesprogramm. Deshalb machte ich mich ebenfalls mehrfach auf. um die Strecke zu besuchen und die Streckenkenntnis aufzufrischen. Meine letzte Reise als Fahrgast stammte aus dem Jahr 2008. Schon die DR plante in den 1960er Jahren den Reiseverkehr einzustellen, durch einen erheblichen Protest der örtlichen Bevölkerung, wurde nach Veröffentlichung des Busfahrplans kurzfristig wieder davon Abstand genommen. Fortan übernahmen die Ferkeltaxen bis zum Jahre 1997 den Personenverkehr auf der erst 1920 eröffneten Strecke. Ab dem Jahre 1997 übernahm die KML den SPNV im Auftrag der DB mit modernisierten Esslinger Triebwagen. Meine Auswahl der mittlerweile umfangreichen Bebilderung der Strecke orientiert sich am Streckenverlauf von Klostermansfeld nach Wippra.
Zuvor noch eine kleine Zusammenstellung der letzten Fahrplanperiode und 2 ausgewählte Fahrkarten von den letzten Besuchen an der Strecke.
Im Bahnhof Klostermansfeld hat die Wipperliese Ihren Ausgangspunkt, einstmals wurden einige Umläufe bis nach Helbra verlängert.
Im Abendlich des 14.02.15 rangiert der Triebwagen in die Zwischenabstellung.
Vom Bahnhof Klostermansfeld ausgehend, verläuft die Strecke noch ca. 1,5km parallel zur Kanonenbahn welche in diesen Abschnitt von DB-Regio mit 642er in der Relation Magdeburg-Sangerhausen-Erfurt befahren wird.
Nach passieren des ersten Haltepunkts Klostermansfeld-Randsiedlung, wird in der Ortslage Mansfeld das eigentliche Wahrzeichen der Strecke erreicht.
Die Fischbauchträgerbrücke in Kombination mit einer Rundbogenbrücke, ist wohl das Wahrzeichen der nur 20km langen Strecke. Der Zug wird nach dem passieren der Ortsüberführung den mittlerweile zum Haltpunkt zurückgebauten einstigen Bahnhof von Mansfeld erreichen.
Nach 7,7km Fahrtstrecke wird als nächster Ort die Gemeinde Vatterode erreicht.
Nach passieren eines weiteren Haltpunkts mit dem Namen Vatteröder Teich, wird bei km 9,8 der Hp mit dem klingenden Namen Gräfenstuhl-Klippmühle erreicht.
Die nächste größere Ansiedlung an der Strecke nach Wippra nennt sich Biesenrode. Ein Klassiker auf diesen Streckenabschnitt ist der gezeigte Ortsblick.
Bevor der am km 11,5 gelegene Hp erreicht wird, muss der Triebwagen an einem unübersichtlichen Bü zum Halten kommen. Dann steigt der Zugbegleiter aus dem Zug und sichert mit der Fahne den Bahnübergang.
Nach einiger Fahrtzeit wird bei km 15,2 der Rammelburger Tunnel passiert. Damit unterquert der Zug die auf dem Berg gelegen gleichnamige Burg.
Wenige Augenblicke nach passieren des Tunnels wird bei km 15,9 der Hp Friesdorf-Ost erreicht. Das Bild zeigt den Triebwagen 407, beim passieren des Brücke über die Wipper nach dem Verlassen des Haltpunkts in Richtung Wippra.
Aus der anderen Richtung kann der Zug vor dem Blick auf die Rammelburg verewigt werden.
Der Ort Friesdorf liegt am km 17,7 der Strecke und zeigt sich am Abschiedstag mit zahlreichen Protestbekundungen. Allerdings war am Aufnahmetag dem 14.02.2015 davon noch nichts zu vernehmen.
Nach Wenigen Minuten Fahrzeit wird der Streckenendpunkt Wippra erreicht. An dessen Bahnhofseinfahrt befindet neben dem einstigen Lokschuppen, noch eine Blinklichtanlage aus DR-Zeiten im Einsatz.
Nach knapp 20km Fahrtstrecke wird der Streckenendpunkt Wippra erreicht. In den letzten Jahren wurde der Bahnhof entsprechend zurückgebaut und die viel gepriesene Schnittstelle errichtet.
Damit Endet die bebilderte Reise durch das Wippertal. Eine ursprünglich gepante Durchbindung nach Stolberg (Harz) kam leider nie zustande. Es ist somit jeden Eisenbahnfreund und Interessierten zur raten, eine Mitfahrt im Rahmen der gesicherten Verkehre auf touristischer Basis zu unternehmen.