Bevor ich meine Meinung dazu preisgebe, möchte ich erstmal nachfragen, ob ich alles richtig verstanden habe. Laut Auskunft auf der MRB-Homepage (siehe Screenshot unten; letzter Stand vom 20.01.2018, 18:10 Uhr) ist die Strecke Flöha-Tharandt aufgrund von Sturmschäden gesperrt, weshalb der RE3 über Riesa umgeleitet wird und der RB30 nur zwischen Chemnitz und Zwickau verkehrt. Nach Tharandt verkehrt von Dresden aus die S-Bahn.
Nun kommt das entscheidende Zitat: "Ein Busnotverkehr zwischen Chemnitz und Tharandt ist derzeit leider nicht möglich". Frage dazu: Verstehe ich das wirklich richtig, daß Freiberg und die umliegenden Ortschaften im oben genannten Zeitraum weder per Bahn noch per Ersatzbus der MRB oder eines alternativen Betreibers an Chemnitz und Dresden angebunden waren/sind? Oder habe ich da nur etwas mißverstanden oder übersehen?
Auf dem direkten Weg von Tharandt nach Freiberg gab es durch den Tharandter Wald die gleichen Probleme wie bei der Bahn, die Sperrung zwischen Grillenburg und Naundorf wird wohl der Grund gewesen sein. Man hätte aber über Grumbach und dann weiter auf der B173 nach Freiberg fahren können.
Bei allen heftigen orkanartigen Stürmen gab es westlich Tharandt Baummikado und das teilweise tagelang!!!
Danke. Ich hatte es schon befürchtet. Aufgrund des neuen Netzwerkdurchsetzungsgesetzes (NetzDG) kann ich leider trotzdem nicht meine vollständige Meinung dazu kundtun. Nur soviel: - die Aufgabenträger tragen laut Gesetz die Verantwortung für den ÖPNV als Leistung der Daseinsvorsorge - wenn die Hauptstraßen nach dem Sturm wieder frei sind (und das sind sie m.W. bereits seit Freitag wieder, wenn ggf. auch mit Umweg), dann kann man eigentlich erwarten, daß in angemessener Zeit ein Not-SEV eingerichtet wird, durch wen auch immer - die angemessene Zeit ist m.E. hier mittlerweile deutlich überschritten, wenn die Infos wirklich so stimmen - andernfalls müsste man die Reisenden zumindest auf andere ggf. noch bestehende Möglichkeiten hinweisen
Zur Erinnerung: Nicht jeder nutzt Bahn/Bus nur zu Ausflugszwecken. Es gibt auch Leute, die aus gesundheitlichen Gründen keinen eigenen Pkw haben und auf funktioniernden ÖPNV angewiesen sind. Wenn ich mir vorstelle, das gleiche würde in meiner Region passieren ... man muß wohl damit rechnen in Zukunft. Gegen Naturkatastrophen ist man zwar letztlich machtlos, aber daß die Nutzer privater Pkw vielerorts kaum Einschränkungen hatten, während der ÖPNV in Deutschland jedesmal für längere Zeit großflächig zusammenbricht, das kann m.E. nicht OK sein.
Ein paar Zitate daraus: "Die Städtebahn sieht die Deutsche Bahn-Tochter DB Netz als Infrastrukturbetreiber in der Pflicht, für einen sicheren Zugverkehr zu sorgen. Diese sei aber weder finanziell noch personell in der Lage dazu [...] Die Städtebahn verweist auf hohe Sachschäden an ihren Triebwagen und auf einen generellen Imageschaden wegen zerkratzter und ausfallender Züge. [...] Der Bahnsprecher erklärte, auch die Bäume in der Vergangenheit seien stets bei Unwettern und damit nicht vorhersehbar auf die Gleise gestürzt. Es sei der Deutschen Bahn rechtlich gar nicht möglich, im Vorfeld Gehölze auf Privatgrundstücken entlang ihrer Bahntrassen zu entfernen. Man sei auch weiterhin mit der Städtebahn in Kontakt. Der Vegetationsrückschnitt der DB erfolge derweil "stets unter Berücksichtigung des Natur- und Artenschutzes" [...]" (ZItat Ende)
Wie man aus diesem und vielen vergleichbaren Artikeln aus anderen Regionen entnimmt, spielen rechtliche Probleme eine große Rolle beim Freischnitt. Ohne die aktive Mitarbeit von Privateigentümern und von örtlichen (Umwelt-)Behörden - und denen ist das wohl oft ziemlich egal - geht kaum etwas bezüglich ausreichenden und vorsorglichen Rückschnitts, selbst wenn das EIU personell und finanziell in der Lage dazu wäre, was ich ebenfalls mal in Frage stelle.
Seitens der Verkehrspolitik nimmt man das Problem m.E. immer noch nicht ernst genug. An vielen Stellen scheint man nicht verstanden zu haben, daß die Verantwortung nicht damit endet, Aufgabenträger zu benennen, Unternehmen zu beauftragen und mit diesen - zum Teil in der Praxis kaum umsetzbare - Verträge zu schließen und dann ggf. Pönalen zu kassieren, wenn es nicht läuft. Sondern die gesetzlich verankerte Verantwortung der "Daseinsvorsorge" besteht letztlich darin, der Bevölkerung flächendeckend einen in der Praxis verlässlichen öffentlichen Verkehr zu ermöglichen. So interpretiere ich das zumindest.
Wie oben gesagt. Die Auswirkungen von Naturgewalten wird man natürlich nie ganz beseitigen können. Aber sich nicht ausreichend darauf vorzubereiten ist mindestens fahrlässig.
Zitat aus Wikipedia zur Bahnreform: "Am 2. Dezember 1993 stimmte der Deutsche Bundestag mit 558 Ja-Stimmen, 13 Gegenstimmen und vier Enthaltungen für das notwendige Gesetzespaket"
Demnach hat auch nahezu die komplette Opposition damals zugestimmt, die eigentlich die Regierung kontrollieren sollte. Da es bis heute - trotz vielfältig in der Praxis auftretender Probleme und starker Qualitätsschwankungen - nicht zu wirklich wirksamen Korrekturen an der Bahnreform kam, muß man da m.E. mittlerweile schon fast von Vorsatz sprechen. Der mangelnde Vegetationsrückschritt ist da zwar nur ein kleines Puzzlestück im Gesamtbild des Systems Eisenbahn, aber doch eine kleine Ursache mit großer Wirkung. Angesichts des fortschreitenden Klimawandels kann es so nicht weitergehen.
Na an der Tharandter Rampe habe ich mich schon öfters über die gewaltige Vegatation neben der Strecke gewundert, da reichen viele Bäume von Sachsenforst bis zur Fahrleitung, wenn sie sich zur Ruhe betten. Erhebend sind auch die ächzenden und knirschenden Geräusche aus dem Wald. Öfters hört man da auch mal was umbrechen, wenn man an der Strecke steht....
Zitat von lrt im Beitrag #8Na an der Tharandter Rampe habe ich mich schon öfters über die gewaltige Vegatation neben der Strecke gewundert, da reichen viele Bäume von Sachsenforst bis zur Fahrleitung, wenn sie sich zur Ruhe betten.
Passend dazu - weil die MRB ja auch zu Transdev gehört - hier noch ein aktueller Link:
Mal sehen, ob sich wirklich etwas ändert. Meiner Meinung nach wären hier vor allem der Eigentümer von DB Netz (also der Bund) sowie dessen zuständige Behörde (nämlich das EBA) gefragt. Es müssen verbindliche rechtliche Regelungen geschaffen werden, die praxistauglich und ggf. auch ungeachtet der Eigentumsverhältnisse anwendbar sind. Weiterhin fehlt es m.E. seitens der Behörde an rechtzeitigen Kontrollen. ob das EIU seinen Verpflichtungen ausreichend nachkommt.
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Zug- bzw. Ersatzverkehr Chemnitz-Tharandt 18.- 20.01.2018 ???
20.01.2018 18:54 (zuletzt bearbeitet: 20.01.2018 18:58)
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