Leider muß ich mal kurz in den Klugscheißmodus wechseln und mich darüber beklagen, daß der Oberbau bewuchsmäßig schon wieder ganz so ausschaut, wie in Mehdorns besten Zeiten. Und dann macht man irgendwann wieder etliche Wochen SEV, weil der Oberbau nach längerem Zuwarten dann in so einem Zustand ist, daß man ihn unter rollendem Rad natürlich nicht mehr saniert bekommt (und das vielleicht sowieso auch gar nicht will). Ich hatte gehofft, das wird jetzt mal wieder besser. Hat denn die neue Regierung die einst angekündigte Neuaufstellung von DB Netz als gemeinnützigen Firmenteil eigentlich mittlerweile schon angegangen? Gehört habe ich bisher nichts …
Zitat von Steffen_Rudi im Beitrag #3wie soll man denn "Herr über das Gras werden" wenn es doch überall gleichzeitig wächst und um diese Zeit der Blüte besonders stark?!
Ab kommenden Jahr muß man dann auch noch auf das Glyphosat verzichten, wenn der Beitrag hier noch aktuell ist:
Das wird die Sache noch schwieriger machen. Die Schweiz lässt sich zwei Jahre länger Zeit, aber auch dort wird es dann spannend, ob man den dort traditionell sehr gut gepflegten Oberbau beizubehalten schafft. Die Alternative Heißwasser klingt mir nicht so überzeugend.
Was man aber in der Schweiz oft noch hat - und was ich mir auch für Deutschland wieder erhoffe - das sind die lokalen Bahnmeistereien, wo je nach Bedarf vor Ort verschiedenste Arbeiten erledigt werden können. Da kann dann vielleicht auch mal wieder flexibel ein Abschnitt dringlich bearbeitet werden, ohne daß erst ein überregionaler starrer Dienstplan für den Spritzzug abgewartet werden muß. Dem Vernehmen nach wird in der Schweiz von lokalen Mitarbeitern z.B. noch oft gezielt manuell gespritzt, dort, wo das Grünzeugs wirklich wuchert.
Eines ist halt auch klar: Nur allein davon, daß man DB Netz wieder als gemeinnützig statt gewinnorientiert einstuft (was ich für sinnvoll halte), wird das Personal trotzdem nicht auf den Bäumen wachsen.
Fallen die Streckenbereiche der PE noch in das Quellenschutzgebiet? Ich denke eher nicht. Zumindest ist der jährliche Spritzzug zur Behandlung hier, bis Brambach hoch, immer unterwegs.
Zitat von Bw Adorf im Beitrag #6Fallen die Streckenbereiche der PE noch in das Quellenschutzgebiet? Ich denke eher nicht. Zumindest ist der jährliche Spritzzug zur Behandlung hier, bis Brambach hoch, immer unterwegs.
Meines Wissens ja, man war dran bekannte Kesselzüge die aktuell mit mancher 155er bespannt sind, über die PE nach Reichenbach zu schicken. Gescheitert sein soll das ganze am Gefahrgutverbot auf der PE. Sprich eben Quellenschutzgebiet und vielleicht dem Einzugsbereich der Talsperre Pirk. Und nur weil der Unkrautbekämpfungszug dort lang fährt, heißt es ja noch lange nicht das dort auch gespritzt wird ...
meines Wissens finden zwar die Fahrten mit den Spritzzügen statt, allerdings nur für den Erhalt der Streckenkenntnis. DB Netz spritzt aktuell keine Unkrautvernichter mehr
das Problem dürfte das Heilquellenschutzgebiet sein. Hier in Mühlhausen liegt die Strecke in der Schutzzone III, ein Transport von wassergefährdenden Stoffen wäre möglich. Mit Sicherheit aber kein Ausbringen von Pflanzenschutzmitteln in den Boden. Knackpunkt für den Gefahrguttransport auf der Schiene ist Bad Brambach, da führt die Strecke durch die Schutzzone II. Hier ist der Transport von wassergefährdenden Stoffen verboten (Pkt. 3.03 der Schutzverordnung).
Mal ganz unabhängig von dem oben gezeigten Abschnitt: Bei dem Versuch einer Recherche im Internet fand ich zwar wiederholt die oben bereits verlinkte Aussage, daß DB Netz ab dem Beginn des Jahres 2023 ganz auf den Einsatz von Glyphosat verzichten will. Ein Jahr später wäre es dann ohnehin in der EU nicht mehr zulässig. Andere geeignete chemische Mittel stehen jedoch offenbar auch nicht mehr für breiteren Einsatz zur Verfügung.
Man findet im Netz auch einige Ideen, was als Alternative infrage käme. Zum Beispiel der gezielte lokale Einsatz von Heißwasser, das Aufmulchen der Randbereiche gegen den seitlichen Pflanzen-Einwuchs, die Errichtung von seitlichen mechanischen Barrieren ebenfalls gegen den seitlichen Pflanzen-Einwuchs usw.
Konkrete Beschlüsse, welche wirksamen Maßnahmen man ab 2023 flächendeckend bei DB Netz in Deutschland anwenden will und kann, fanden sich jedoch noch keine. Die Zeit wird aus meiner Sicht knapp. Denn wenn es erstmal an vielen Stellen zu spät ist, und das Grünzeug richtig Fuß gefasst hat, dann helfen oft nur noch sehr intensive maschinelle Schotterbett-Durcharbeitungen … und die gehen heutzutage eben leider häufig nur noch mit SEV.
Dank dir Philipp für deine erklärenden Daten zu den Schutzzonen. Bei Brambach war mir das von vornherein klar, mit Mühlhausen war ich mir eher unsicher, liegt ja ganz knapp drin.
Es wird spannend, mit welchen Mitteln und Verfahren zukünftig die Unkrautbehandlung auf den Strecken, wie Andreas schon formulierte, erfolgen wird.
Zitat von Bw Adorf im Beitrag #11 Es wird spannend, mit welchen Mitteln und Verfahren zukünftig die Unkrautbehandlung auf den Strecken, wie Andreas schon formulierte, erfolgen wird.
Ich füge die Info mal hier gleich noch mit an: Es gibt offenbar doch noch alternative chemische Unkrautbekämpfungsmittel, die im Gleisbereich einsetzbar sind. Die ÖBB sind jetzt kürzlich von Glyphosat auf Flazasulfuron und Flumioxazin umgestiegen, welche selektiv je nach Bewuchs ausgebracht werden. Möglicherweise kann die DBAG ja dann ab 2023 einen ähnlichen Weg gehen, sofern die Mittel auch hierzulande zulässig sind:
Fast noch wichtiger finde ich aber folgende Aussage: „Die ÖBB müssen die Gleisanlagen […] frei von Vegetation halten. Dazu sind sie eisenbahnrechtlich verpflichtet, um die Sicherheit […] zu gewährleisten.“. Ist die Rechtslage hierzulande vergleichbar deutlich?
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09.05.2022 10:13
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