Schön guten Nabend,

nach dem wir auf der ersten Runde durchs Böhmische Blut geleckt hatten, sollte es heute wieder einen Ausflug ins Tscheschiche geben. Fünf abenteuerlustige Gesellen haben sich gegen 8 am Plauener Bahnhof getroffen, um zunächst mit der Vogtlandbahn nach Cheb zu fahren. Hinter Bad Brambach merkt man dann sofort den Übergang ins Netz der CD, die Schienenstöße sind gut hörbar. Spätestens ab Franzensbad war dann unser Zug gut besucht. Unsere Nachbarn fahren scheinbar gerne Bahn. In Cheb angekommen musste erstmal unser nächster Zug ins rechte Licht gerückt werden. Die Skodalok 242 208 bespannte den Schnellzug R38957 Cheb-Plzen.



Wir machten es uns erstmal gemütlich und ließen die Franz-Josefs-Bahn an uns vorrüber ziehen. Unser Zwischenziel hieß Plana u Mar. Lazni. Von dort aus ging es erstmal nach Domazlice. Gespanntes Rätselraten machte sich breit, was denn unsere fahrbarer Untersatz sein wird. Brotbüchse, gar ne Taucherbrille? Ernüchterung nach Ankunft, es war eine zusammengebaute, moderne Brotbüchse, quasi das Tupperware Modell, von RegioNova. Erstmal platz nehmen und staunen, wie viele Menschen hier drin saßen. Ein Blick auf den Fahrplan. Nanu, 2,5 Stunden, so weit ist doch Domazlice auch nicht. Die Fahrt begann, wir wussten nun woher die Fahrzeit kam. Eine Strecke etwa wie Schönberg-Schleiz, bei uns längst Museumsbahn. Jeder Schienenstoß war spürbar, es schaukelte hier und da wie bei der großen Hafenrundfahrt in Hamburg. Nach wenigen Kilometern waren wir begeistert und hingen allesamt mit den Köpfen aus den Fenstern. In Tachov waren wir wieder fasziniert, als unser Zug in einen Bahnhof einfuhr, in dem die Zeit stehen geblieben war. Er musste Kopf machen, denn die Strecke ging in die andere Richtung weiter. Wieder gings durch unzählige Bögen gesäumt von den schönsten weiß blühenden Büschen. Eine herrliche Landschaft. Auf den Unterwegsbahnhöfen standen immer wieder Brotbüchsen, die nur Teilstrecken befuhren. Und, das muss man sagen, der Zug wird genutzt.

Wie gesagt, es gab viel schönes zu sehen


Bei einem etwas längeren Halt, mal unser Zug.



Ettliche Tausend, ach was Millionen, Schienenstöße später kamen wir im Etappenziel Domazlice an. Ein leises "Oooch" ging durch unser Grüppchen. Aber auch hier gabs wieder einiges zu inspizieren. Ein Triebwagen erweckte unser Interesse, für uns bis Dato unbekannt.



Daneben ein Fotograf den ich schonmal gesehen hatte. Klar, das war doch Hans-Jürgen Warg. Fern ab vom Schuss und alles Kollegen da. Grüße nochmal. Nach kurzen Plausch war klar, die Wagen dahinter gehörten zu unserem nächsten Zug, nur war keine Lok da. Aha, der Triebwagen wird sicher angekuppelt und fährt dann als richtiger Zug weiter nach Plzen.

854 024 beim umsetzen:


Das ganze bildete dann Os 7417 nach Plzen:


Daneben standen schon ein paar Brotbüchsen parat, die wieder die Nebenbahnen bedienten:


Ein bisschen Zeit war noch, vor dem Bahnhof war ein Imbiss gesichtet. So wechselten flucks 80 Kronen den Besitzer und 4 Bier 0,5l gehörten uns. Nach dem leeren der Becher musste noch was auf dem Weg mitgenommen werden. 20 Kc für nen halben Liter frisch gezappftes, kühles Gambrinus, paradisisch.
Im Zug gings dann auf der Hauptstrecke gen Plzen. Unterwegs Kreuzungshalt mit einem Alex gen Deutschland.



Unterwegs waren überall kleine Volksfeste aufgebaut. Auch ne schöne Tradition für Ostern. An jeden Bahnhof stand dessen Vorsteher in vollem Ornat und fertigte Züge ab. Irgendwie eine ganz andere Bahnkultur.
In Plzen blieb wenig Zeit, erstmal den Bahnsteig finden. 1v stand an der Tafel. 2 und 3 sahen wir, aber 1... Ach da hinten, und wo is nun v. Aber es gab ja Anzeigen udn schon standen wir richtig. Mit 5 Minuten Verspätung zog dann die Knödelpresse am R760 an. Es ging die k.k. priv. Kaiser-Franz-Josefs-Bahn nordwärts, Cheb entgegen. Die Strecke wird gerade modernisiert. Überall neue Gleise und Masten. Aber komplett umgebaut, als wichtigste Verbindung zwischen Böhmen und Deutschland. Für uns hieß es aber in Stribro raus aus dem Zug, rein in den Bus. Fünf Stück standen zur Wahl, wir nahmen, den am ältesten aussehenden. Kurz nach Abfahrt rief mein Banknachbar "Bremsen!" Scheinbar war der gute vogtländer noch geschädigt von der Fototour mit Martin und MSV. Sengende Hitze, irgendwann hab ich die Steine für nen Aufguss gesucht, aber es war dann doch keine Sauna. Naja, wir kamen heil in Plana an, um wieder in nen Zug umzusteigen. Diesmal zog ein roter Werbeknödel den nun R 38960 heißenden Schnellzug bis Cheb. Auch diese letzte halbe Stunde verging fix, die Bahnhöfe an der Strecke, wie Marienbad, erstrahlen im neuen Glanz. Dann die Einfahrt von Cheb. Hier wurde nochmal 363 086 beim unfahren des Zuges:





Es folgte die Rückfahrt per Vogtlandbahn über die gute alte PE. Bis dahin war alles super verlaufen, nur hier im Zug wollte einer Stunk anfangen mit dem Schaffner. Zu unserem Glück gesellte sich dieser nette Herr zu uns und fragte ob wir denn in Cheb Alkohol oder Zigaretten gekauft hätten. Unser "Nein" fand er wohl etwas komisch. "Aber im Puff wart ihr doch bestimmt". Nein auch das nicht. Naja, dem Obervogtländischen Dialekt nach, musste er ja gleich aussteigen. In Bad Brambach hat er uns dann verlassen, aber nicht ohne zu erklären, dass er in einer Blockhütte auf nem Berg, hinter dem Berg da wohne. Quasi der Almöhie von Brambach.

Fazit: Es war wieder eine klasse Tour, ein echtes Erlebnis, Bahnfahren wie es sein sollte. Tolle Landschaft, freundliche Menschen, ein gut funktionierender Verkehr.
Viele Grüße an die Mitreisenden und schöne Ostern.

P.S.: Ich glaub ich träum heute Nacht im Takt der Schienenstöße.

für den Exkursionsbericht.

Sehr schön und eindrucksvoll

Hallo Heiko,

schön, dass du hier auch Bilder einstellst. Sind doch echt gut geworden.

@safran: Klar kennen wir auch weibliche Figuren. Aber du weißt ja, wenn ich mir im Wald nen Weihnachtsbaum absäge, könnte es sein, dass im nächten Moment ein noch schönerer rumsteht
@Martin: Selbstverständlich bekommst du bescheid, irgendwann muss es ja mal mit ner gemeinsamen Tour klappen.