Hallo zusammen,

die letzten Wochen gab es allerhand Verkehr auf der Trat 140 und angrenzende Strecken. Unter Anderem durch die Sommersaison und den günstigen Kohlepreis liefen einige Züge im Einzugsgebiet vorbei. Anbei ein kleiner Rückblick auf die letzten Acht Wochen.
Besondere Aufmerksamkeit bekam der seit Juni 2023 verkehrende Sp zwischen Cheb und Karlovy Vary, auch Cyklovlak Ohre genannt. Er stellte die letzte Planleistung der BR 242 "Plechac" vor Reisezügen dar. Zwar werden sie noch mindestens zwei weitere Jahre bei CD allgemein im Einsatz stehen (der neue Wiedereinsatz bei CDC steht zwar bald bevor), doch ihr Ende naht immer mehr und mehr. Ein Grund mehr, aktiv zu werden und Gelegenheit für einen diesmal großen Beitrag.

Unweit der Braunkohleabbaugebiete bei Sokolov hat man von einer Straßenbrücke einen guten Blick auf den Gbf und die Strecke Cheb-Usti. Mit 242 253 und 281 hatte man im Juli erst nochmal die Lokomotiven durchgetauscht, nachdem der Abgang von 242 215 zu CDC besiegelt war. 242 281, die Maschine mit Einholmstromabnehmer, kam nur an einem wettermäßig stark durchwachsenen Wochenende Anfang August zum Einsatz und biegt hier gerade um die Kurve von Citice gen Sokolov. Das blitzernde Band links oberhalb der Lok stellt die Eger dar, welche dank Regenwetter gut Wasser führte. Dies sollte vor allem die Kanufahrer angelockt haben, welche auch von hier aus gut sichtbar waren:



Und weil wir schon bei Kanu fahren sind: das geht auch bei besserem Wetter! Grade dieser Fluss bietet für Freunde dieser Aktivität ideale Voraussetzungen. Eine Woche später war es 242 253, welche den Zug bei Dasnice am Haken hatte:



Auch der Sommer 2023 bedeutete für die Loks der BR 230/240 harte Arbeit an den bis zu 2600t schweren Kohlezügen aus Nove Sedlo oder wie neuerdings auch, aus Bilina. Versorgt werden die Städtischen Kraftwerke in Plzen und Budweis sowie als Sonderleistung auch Strakonice. Eine Kohle nach Plzen bringen hier 230 055 und 057 gen Süden am Hp Kralovske Porici vorbei. Sie werden in wenigen Sekunden ihre Bügel senken, denn wegen eines neuen Einspeisebezirkes kurz vor Sokolov findet sich hier eine Schutzstrecke:



Am nächsten Tag waren beide Loks am frühen Vormittag bereits wieder mit einem Leerzug in Sedlo gelandet und sollten einen vollen Zug wieder mitnehmen. Da sich dessen Abfahrt stark verzögerte, war dann auch schon das Licht am Gbf Sokolov gen Cheb "rum". Ein Umstand, der sich noch öfters als günstig erweisen sollte. Hier kam der Zug vom Personenbahnhof her auf dem "Gegenverkehrsgleis", wie es in der hiesigen Sprache genannt wird, um den Os zu überholen:



Auch der Fahrradzug machte am Wochenende an klaren Tagen wieder viel Spaß, 242 253 erneut an der Einfahrt Sokolov Personenbahnhof:



Ende August nahmen die Gutwetterphasen wieder zu, teilweise war tagelang nur Sonnenschein. Dem Umstand einer verspäteten Leerkohle ist dieses Bild zu verdanken: 230 061 und 091 bringen eine leere Innofreightkohle aus Plzen nach Bilina bis Sedlo. Erst später erfuhr ich, das durch Bauarbeiten bei Nepomuk für ca. 4 Wochen Streckensperrung erfolgte und das Pärchen somit "eingeschlossen" zwischen Plzen und Sedlo ist. Es sollte also nicht ihr letzter Einsatz und auch nicht das letzte Bild werden:



Hingegen klappte dieses Bild hier erst im fünften Versuch. Durch die sehr knapp bemessene Wendezeit der Fahrradzuges in Karlovy Vary kam es immer wieder zu starken Verspätungen bei der Rückfahrt. Zum Teil wurde es so schlimm, das der Zug auf dem Gegengleis von Nove Sedlo bis Dasnice fuhr, um den eigentlich hinter ihm fahrenden Os wieder zu überholen. Dies und auch die Wolke vom Dienst verhinderte Vier Mal diesen Blick, bis es endlich klappte:



Der September kam und morgens machte ich mich auf ins Egertal. Neue Blicke sollten her oder zumindest die, die man nicht so oft macht. Fündig wurde auch wieder bei Kynsperk und Dasnice, aber zwischen mir und der Bahn lag diesmal der Fluss. Keine Kanu´s, dafür aber jede Menge Fahrradfahrer nutzten diesmal die schönen Tage aus. Etwas überrascht wurde ich hier von 363 528 und einer Schwestermaschine mit einem Betonteilezug. Dessen Ziel ist das "Städtchen" Wegstättl, heute Hnevice.
Hier entsteht der Ausbau einer Papierfabrik, wofür die Firma Max Bögl aus Neuenmarkt/Opf. Betonfertigteile herstellt. Über Nürnberg mit E- und Marktredwitz mit 232/233 gelangen die Züge dann auf tschechisches Gebiet:



Ihm folgte nur wenigen Minuten später der Fahrradzug mit bekannter Maschine. Sie sollte sich auch bis zum heutigen Wochenende nicht mehr ändern:



Es dauerte einige Zeit und ich sah Achim auf der anderen Seite. Er war so freundlich, einiges "Gebimms" auf der anderen Seite zu räumen, sodass es etwas besser aussah. Einige Zeit später rauschte es wieder von Kynsperk heran, die Retros 061+091 waren wieder mit Innofreights auf dem Weg nach Nove Sedlo:



Motive für die Rückfahrt des Cyklovlakes waren äußerst begrenzt, da er keine 15min nach Ankunft zurückfuhr. Meistens war er ebenso schlecht besetzt, auch eine Fahrt am Nachmittag fand leider nie statt. Lohnen könnte es sich jedenfalls, auch wenn der neue Fahrplan für 2024 keine Veränderung bei ihm vorsieht (außer seinen Weiterbestand). Der "Mastenlampenurwald" Citice bot da noch am ehesten in der Nähe von Sokolov Motiv für ihn:



Kohle wurde wieder knapp und wie zu sehen ist, die Retros können nicht nur Innofreight´s, sondern auch normale Fal nach Plzen bringen. Auch wenn die Bügel hier schon vor der Brücke gefallen waren, bot sich am östlichen Stadtrand von Sokolov dieser schöne Blick auf die Brücke von Kralovske Porici und die nördliche Grenze des Abbaugebietes Sokolov/Nove Sedlo. Die zwei Türme hinter dem Hügel versteckt stammen vom Karftwerk Vresova, auch als "Stinkekraftwerk" im Vogtland wegen der Verbreitung von katzenurinähnliches Geruches bekannt. In letzter Zeit riecht man eher wenig davon, was auch gut für die Anrainer ist:



Der Kohle folgte dicht auf ein Holzzug nach Cheb, bespannt mit 363 520 und 230 006. Dieser wird hier an das EVU Raildox übergeben. Beladen wurde dieser Zug auf dem Gelände der Grubenbahnen rund um Nove Sedlo und verkehrte schon mehrere Male. Dem Umstand von zwei besetzten Loks ist es wohl zu verdanken, das die 363 bereits ihren Bügel gesenkt hat, die 230 aber immer noch am Fahrdraht hängt:



Komplettes Neuland betrat ich hier. Ein Dank geht hier an Achim, der mich darauf aufmerksam machte. Zwischen Citice und Dasnice liegt der ziemlich unscheinbar darliegende Hp Hlavno. Sicherlich einmal entstanden für den Berufsverkehr zum Kraftwerk Tisova, ist er über einen langen Holzsteg zu Fuß zu erreichen. Den anderen Bahnsteig erreichte man über eine Fußgängerbrücke, welche aber seit längerer Zeit schon gesperrt sein muss. Der Weg übers Gleis somit oft der Einzige Weg. Auch hängt hier kein Fahrplan mehr aus. Meine Vermutung von einem inzwischen aufgelassenem Hp bestätigte sich aber nicht, die Os halten nach wie vor. Vielleicht schon ein Vorbote der voranschreitenden Digitaliserung?
Die Retros waren am frühen Morgen bereits wieder in Nove Sedlo gelandet, die Rückleistung nach Plzen erst später fertig. Murphy hatte im letzten Moment doch noch ein Einsehen, denn die Wolke im Hintergrund hielt sich noch minutenlang:



Im Blockabstand folgte kurz darauf 363 520 mit einem wahren Modellbahnmischer nach Cheb. Grade der erste Wagen ist schonmal wunderbar anzusehen:



Freund und Kollege Frantisek meldete sich, mit Bardotka in meiner Nähe. Schotterzugeinsatz auf der Strecke nach Luby. Lok aber nach Bestellung gen Luby stehend. Gegen Mittag stattete ich ihm und der ex ZSSK Maschine 751 036 einen Besuch ab. Schwerig war es hier, ein gutes Bild zusammen zu bekommen. Die Idee, die Lok auf freier Strecke von den Wagen abzukuppeln und auf 20m Abstand zu fahren, um die Kirche von Treben umsetzen zu können, stammt aber nicht von mir. Aber wenn der Lokführer selbst ein Bild machen möchte, sagt man gewiss nicht Nein. Auch der Großgrundbesitzer des Hauses Zwo machte natürlich seinen Stammbesuch. Und Wolfgang, der Tf wartet noch auf sein Geld :



Zum Schotter ziehen ging es später einige hundert Meter weiter gen Trsnice ans Esig, von wo aus dann wieder gen Treben gefahren wurde. Der Nachmittag brachte dann auch das erwünschte seitliche Licht:



Am nächsten Tag war wieder Retroalarm. Diesmal gab es aber nach einem Leerzug nach Sedlo keinen Gegenzug nach Plzen, sondern wieder einen Holzzug nach Cheb für Raildox mit dem Ziel Niedergörne.
In Nebanice am Kirchenblick war ich mit den selben Loks einmal etwas am Zwiebelzug nach Beroun eingebrochen, leider nur ein Erfolg zu 70%. Ich hatte also noch etwas offen. Das Licht schaffte es gerade so rum für den Zug. Ab Cheb fuhren dann beide Loks Lv zurück nach Plzen:



An dem Tag sollte auch 781 600 mit einem Sonderzug die Rampe nach Hajek befahren. Eigentlich wenig Lust dazu, lies ich mich dann doch von Freund und Kollege FM breitschlagen. In Ostrov nad Ohri waren für den Zug recht wenige Fotografen aktiv, was die unverfälschbaren Klänge der letzten CSD Wumme fürs Video nur noch mehr zur Geltung brachte:



Mitte September dann wieder eine Phase mit Mischmaschwetter. Im Gegensatz zu den Os-Leistungen nutzen viele Güterzüge und alle Schnellzüge/Sp Züge die im Jahr 1980 fertiggestellte Verbindungskurve zwischen Chodov und Nove Sedlo, welche im Zuge des erhöhten Verkehrsaufkommens und zur Trennung Haupt/Grubenbahn gebaut wurde. 242 253 biegt am Cyklovlak gerade in den Bahnhof Sedlo ein:



Der reizvolle Abschnitt des Miestales zwischen Brod nad Tichou und Milikov war mir bzw. uns nach zwei Jahren Pause mal wieder einen Besuch wert. Viel hatte sich verändert seitdem: durchgehende Züge Cheb-Brno sind Geschichte, es wird nur noch bis Plzen gefahren. Züge aus Budweis nach Cheb und zurück existieren noch, aber sind meist sehr schlecht ausgelastet. Der Einzelwagenverkehr stark rückläufig, Kohle aber nach wie vor gefragt. Immerhin gefühlt einige Wagen mehr als sonst hatte man in Cheb an 230 006 gekuppelt, welche erst seit Sommerbeginn das neue Najbrt-Design trägt. Mit einem Mischer nach Plzen hat sie hier bei Svojsin beinahe das Ende jenes malerischen Tales erreicht:



Auf dem Heimweg begleiteten wir noch die Rückreise des EBS-Sonderzuges vom Festival in Benesov u Prahy nach Erfurt. Nachdem wir wegen einer unverhofften Gegengleisfahrt bei Plesnice quasi chancenlos waren, klappte es bei Marienbad und wie hier bei Frantiskovy Lazne im letzten Licht des Tages problemlos. 232 083 war mit der Städteexpressgarnitur auf der als T678.1349 benummerten V200 507 unterwegs:



In der Einfahrt in Vojtanov dann ein letzter Abstecher, im seitlichen Licht glänzt die 083 mit den Wagen um die Wette. Markant auch die beiden Reihen der MD-Lüftungsgitter, welche bei einigen Loks u.a den Ölbadluftfilter ersetzten sowie zur Geräuschminderng durch Verlängerung der Ansaugwege des ATL beitragen sollten:



Einige Tage später waren dann 230 091 und 061 wieder da. Ihre Kohle spät wie eh und je, passieren sie hier erneut den Gbf Sokolov. Allerdings diesmal, im Gegensatz zum blauen Pärchen, auf dem Regelgleis:



Am nächsten Tag waren beide Loks schon wieder hier, erneut gab es eine volle Kohle. Am Nachmittag sollte die Sperrung Nepomuk enden, weshalb mich der Verdacht beschlich, das die Maschinen alsbald wieder nach Budweis laufen werden. In Kynsperk erfolgte die Durchfahrt der Kohle dann auf einem Gleis weiter links. Der Zug hatte zwischen Sokolov Gbf und Kynsperk das Gegengleis wegen Bauarbeiten an den Seitenhängen zur Sicherung vor Steinschlag befahren:



Dem Zug ging es hinterher in Richtung Svojsin, welches gut eine Stunde später von mir erreicht wurde. Leider kam sie hier ziemlich spät durch, er muss in Cheb ziemlich lange gestanden haben. Das Licht bereits ziemlich seitlich und noch das Fernlicht aufgrund der Tunneldurchfahrten im Miestal eingeschaltet, strebt der Zug der Bierstadt entgegen. Am späten Abend verliesen beide Loks mit einem Mischer Plzen in Ruchtung Budweis. Der Verdacht hatte sich also bestätigt.



Dieses WE war dann das letzte Wochenende des Fahrradzuges. Das Wetter wurde mittlerweile leider immer mehr unbeständig. Als Alternative besuchte ich den langen Einschnitt zwischen Kralovske Porici und Nove Sedlo, den auch die Autobahn überquert. Freund malo hatte hier vor 15 Jahren ebenfalls gewütet, vielleicht ergänzt du noch etwas Markus? Gestern jedenfalls war das Licht dann fast aus, als der wieder schlecht genutzte Zug im Einschnitt vorbeischoss:



Oberhalb von Kralovske Porici, ziemlich unscheinbar, der alte Eingang eines Kohlebergwerkes. Noch in Deutsch, aus dem Jahr 1908. Dies war mir ein Bild wert, zumal der Weg vom Einschnitt hinunter zum Ort über teils sehr schlechte Waldwege führte, für die mein Auto nicht geeignet war und ist:



Heute Morgen dann der Befreiungsschlag am Einschnitt. Morgens noch bei Nebel gestartet, tate sich rechtzeitig eine Lücke auf. Zum letzten Mal in diesem Jahr bewegte 242 253 den Cyklovlak gen Karlovy Vary:



Die Rückfahrt dann nur noch mit fast aufgelöstem Bodennebel im Hintergrund, erneut an der Neubaubrücke Kralovske Porici. Somit am Motiv mit 230, 242 und 363 der Haken dran .
Lediglich der später herüberschwappende Hochnebel machte uns tüchtig Kummer:



So fiel leider die Hinleistung von 230 079 und 036 ins Dunkle. Erneuter Anlauf im Einschnitt mit Laminat+Gz ist also nötig für mich. Ab Sedlo übernahmen sie von zwei 363.5 eine Innofreightkohle aus Bilina nach Plzen. Ebenfalls wie die Verbindungskurve vor Nove Sedlo entstand 1980 dieser Neubautunnel unter einem Höhenrücken voller Aushub. Hier drüber führt jetzt eine Bundesstraße und die neue Autobahn gen Osten. 230 036 und 079 strengen sich an, den Zug in Fahrt zu bringen. Für mich ist es ebenso das erste Bild der 230 036 in Najbrt. Das letzte Bild in alt bzw allgemein von ihr bestimmt über vier Jahre her:



Damit soll es das gewesen sein. Interesannt bleibt die Trat 140 jedenfalls immer. Neue Aufschreie werden dann die 242er bei Cargo hervorbringen und viele Motive müssen nochmals dran glauben. Drei Retromaschinen sollen es nebenbei auch werden von 30 Loks insgesamt. Insgeheim hoffe ich, das nicht alle Loks vor Arbeitsantritt bei CD Cargo in den Farbtopf fallen. Ein Pärchen Altfarbene 242 bzw noch mehr zwei Najbrt 242 vor einem Gz mag ich mir doch gern gefallen lassen.

In diesem Sinne einen schönen Restsonntag

Gruß Toni

.....der schwarze Russe vorm Städte-Ex macht sich klasse, um Welten besser als der verkeimte Reichsbahnlack ala 232 690!!!
Feine Motivauswahl, nicht die xte Wiederholung von Bahndammbildern.

Griese