Nachdem wir die Grenze überschritten hatten, waren wir nicht nur von Bayerisch Eisenstein nach Železná Ruda-Alžbětín sondern auch vom Bayerischen Wald in den Böhmerwald gewechselt. Unser Aufenthalt im Grenzort währte eine halbe Stunde. Mit dem Sp 1707 „Šumava“ wollten wir unsere Reise am heutigen Tag auf tschechischen Gleisen fortsetzen. Der Zug bestand aus zwei Großraumwagen der Gattungen Btee 289 und Bdt 279 sowie einem Bautzener Halbgepäckwagen der Gattung BDs 450 (CZ-ČD 50 54 82-40 147-6, Bautzen 1975). In diesem bezogen wir ein Abteil. Für die Zugleistung war mit 754 066, beschildert als T478 4066, ein Pilsener Schmuckstück eingeteilt.
ČD 754 066 als T478 4066 vor dem Sp 1707 „Šumava“ in Železná Ruda-Alžbětín.
Unsere Abfahrt verzögerte sich noch etwas, da wir auf den verspäteten Os 7548 aus der Gegenrichtung warten mussten. Als dieser angekommen war, setzte sich unser Zug 17:47 Uhr mit 7 Minuten Verspätung in Bewegung. Vor uns lag die letzte Etappe des Tages bis ins 97 Kilometer entfernte Plzeň. Bis Špičák steigt die Strecke noch um 115 Höhenmeter auf 740 m n.m an, bevor es dann 415 Höhenmeter hinab geht. Am offenen Fenster rollten wir in den Sonnenuntergang.
Die Anzahl der Fahrgäste blieb überschaubar, das Abteil hatten wir über die gesamte Fahrt für uns allein. Die immer tiefer stehende Sonne am mittlerweile wieder wolkenfreien Himmel sorgte für eine wunderbare Lichtstimmung.
Wie schon die Woche zuvor gelang mir wieder ein Foto mit goldenen Zug.
Nach 49 Kilometern war Klatovy erreicht. Planmäßig hatte der Zug hier 11 Minuten Aufenthalt. Durch die Verspätung war diese Zeit arg zusammengeschrumpft, reichte aber für ein schnelles Foto vom Zug im letzten Licht des Tages, bevor er seine Fahrt 18:45 Uhr fortsetzte.
Einfahrt in Klatovy. ČD 362 068 war mit dem R 760 aus Praha gekommen und setzte gerade um den Zug.
ČD 754 066 beim Halt in Klatovy.
Mit der Abfahrt in Klatovy verschwand die Sonnen hinter den Bergen und die Nacht brach herein. Wir ließen das Licht im Abteil aus und genossen die Fahrt in die Dunkelheit. Mit 3 Minuten Verspätung erreichten wir 19:38 Uhr mit Plzeň hl.n. nach 649 Tageskilometern unser Tagesziel. Von Železná Ruda waren wir mit einem vierstündigen Verbundticket des IDPK für 82 Kč (3,39 €) für einen Erwachsenen und 33 Kč (1,36 €) für einen Senior 65+ unterwegs gewesen.
ČD 754 066 hatte mit dem Sp 1707 „Šumava“ Plzeň hl.n. erreicht.
Fast direkt am Bahnhof hatte ich eine Pension für die Nacht gebucht. Leider hatte zum Sonntag die zugehörige Kneipe geschlossen. So ließen wir nach einem kurzen Fußweg den Abend in der Bierhalle der Pilsner Urquell Brauerei ausklingen.
25.09.2023
Der Wecker klingelte vor Sonnenaufgang. Die Rückfahrt nach Chemnitz stand auf dem Programm und dabei der alex wieder im Mittelpunkt. Da es weiterhin starke Fahrplaneinschränkungen beim alex zwischen Regensburg und Hof gab, verließen wir Plzeň bereits mit dem ersten Zug des Tages in Richtung München wieder.
Pünktlich 06:58 Uhr kam ČD 362 126 mit dem EC/ALX 362 aus Praha hl.n. eingefahren. Bis Domažlice nutzen wir Fahrkarten inkl. Sitzplatzreservierung der ČD für 89 Kč (3,69 €) für einen Erwachsenen und 44 Kč (1,82 €) für einen Senior 65+. Da die Sitzplatzreservierung im Wagen 262, einem Bmz (I-DLB 61 83 21.90 788-2), nicht angezeigt, die Plätze aber besetzt waren und der Wagen über einige freie Abteile verfügte entschieden wir, die Reisenden nicht aufzuscheuchen und uns ein anderes Abteil zu suchen. Mittlerweile hatte ČD 362 126 den Zug verlassen und wir warteten auf unsere Lok, welche den Zug bis Schwandorf beförderte.
Plzeň hl.n. am frühen Morgen. Das Empfangsgebäude wird gerade umfassend saniert. Der EC/ALX 362 wartet auf seine Lok.
DLB 223 069 sollte den Zug ab Plzeň hl.n. übernehmen. Im Hintergrund fuhr der Os 8943 nach Nepomuk ein.
EC/ALX 362 war bereit zur Abfahrt 07:11 Uhr in Richtung München Hbf.
Pünktlich 07:11 Uhr verließen wir Plzeň hl.n. Die ersten Kilometer ging die Fahrt teilweise durch dichte Nebelfelder, aber recht bald schien die Sonne vom blauen Himmel. Da im Abteil unaufhörlich in der Lüftung etwas klapperte, wechselten wir noch einmal dieses. Der Zug war am Montagmorgen nur mäßig besetzt. Durch einen verspäteten Gegenzug bekamen wir 7 Minuten Verspätung. Für den Grenzübertritt nutzen wir von Domažlice bis Furth im Wald ein MPS Länderbahn Ticket für 64 Kč (2,64 €) für einen Erwachsenen und 44 Kč (1,82 €) für einen Senior 65+. Ab Furth im Wald bekamen wir auch Gesellschaft im Abteil.
In Furth im Wald stand NRE 132 426.
Wir waren wieder vom Böhmerwald in den Bayerischen Wald gewechselt.
Zwischen Cham und Schwandorf bekamen wir weitere Verspätungsminuten, so dass wir Schwandorf 09:18 Uhr mit 14 Minuten Verspätung erreichten. Hier wartete bereits DLB 223 081 mit dem ALX 79862 aus Hof. Diese bestand an diesem Tag aus 5 Abteilwagen. Unser Zugteil wurde hinten an diesen Zug rangiert.
DLB 223 081 wartete in Schwandorf mit dem ALX 79862. Rechts stand unser ALX 362 aus Praha.
DLB 223 069 setzte den ALX 362 hinten an den ALX 79862.
Mit 16 Minuten Verspätung verließen wir Schwandorf 09:33 Uhr in Richtung Regensburg wo wir 10:00 Uhr ankamen. Eigentlich wäre ich gern bis München Hbf und anschließend zurück nach Hof gefahren. Da aber durch anhaltenden Personalmangel es weiterhin einen eingeschränkten Fahrplan gab, der ALX 79857 ganz ausfiel und die folgenden ALX 79859 und ALX 79861 nur bis Schwandorf verkehrten, traten wir in Regensburg Hbf mit dem ALX 79855 schon den Weg in Richtung Hof an.
Mit 8 Minuten Verspätung kam 10:14 Uhr DLB 183 003 aus München Hbf eingefahren. Die vorderen 4 Wagen verkehrten als ALX 355 nach Praha, die hinteren 4 Abteilwagen als ALX 79855 nach Hof Hbf. Auch in diesem Hofer Zugteil verkehrte an diesem Tag kein Doppelstockwagen.
Einfahrt von DLB 183 003 in Regensburg Hbf.
DLB 223 081 übernahm nach dem Fahrtrichtungswechsel den Zug.
Der Zug war sehr gut besetzt und so blieben uns erst einmal nichts anderes als zwei Mittelplätze in einem Abteil des ABmvz (D-DLB 56 80 39-95 507-1, Bautzen 1991) übrig. Wir verließen Regensburg Hbf 10:22 Uhr mit weiterhin 8 Minuten Verspätung. Ich entschied, den größten Teil der Fahrt am offenen Fenster im Gang zu verbringen. So lang dies noch geht, muss man es auch ausnutzen.
Zum dritten Mal während dieser Rundfahrt erreichten wir Schwandorf.
Blick auf den Wagenpark den ALX 79855 / 355.
In Schwandorf wurden die vier Wagen nach Praha hl.n. abgekuppelt und wir setzten unsere Reise nun halbiert nach Hof fort.
Für die letzten Kilometer ab Marktredwitz hatten wir dann ein Abteil für uns. Wir erreichten Hof Hbf 12:23 Uhr mit noch 5 Minuten Verspätung. Bahnsteiggleich stand bereits der RE 69919 nach Chemnitz-Siegmar bereit, der seine Fahrt mit 3 Minuten Verspätung 12:30 Uhr begann.
Einfahrt in Hof Hbf.
Wir erreichten Chemnitz-Siegmar 93 Minuten später und waren wieder am Ausgangspunkt unserer Rundreise angekommen. Ab diesem Tag bis mindestens zum Fahrplanwechsel im Dezember 2023 enden alle aus Richtung Westen kommenden Züge hier, da der Chemnitzer Bahnbogen wegen Bauarbeiten gesperrt ist.
Endstation Chemnitz-Siegmar. MRB 1440 206 hatte uns als RE 69919 aus Hof Hbf gebracht.
Für viele Reisenden ging es mit dem Schienenersatzverkehr weiter. Wir hatten nach 1.156 Kilometern unsere kleine Rundfahrt beendet und stiegen ins Auto. Wie die Woche zuvor durch Böhmen und Mähren war es wieder eine sehr schöne Runde, bei besten Spätsommerwetter gewesen.