vor wenigen Minuten ging die Ära der Kohleverbrennung zur Erzeugung von Energie (Strom/Wärme) für die Stadt Chemnitz nach 130 Jahren zu Ende.
Ich zitiere die Worte des aktuellen Betreibers Eins Energie in Sachsen unter dem Livestream zur Abschaltung:
Zitat„(…) Der 18. Januar 2024 wird ein historisches Datum in der Energiegeschichte von Chemnitz markieren. eins steigt aus der Braunkohleverbrennung aus. Das Heizkraftwerk II am Standort Nord wird außer Betrieb genommen. Am Silvestertag 2023 sind die letzten Kohlezüge in Chemnitz eingetroffen. Nun nehmen wir das Heizkraftwerk II am Standort Nord endgültig außer Betrieb – nach fast 40 Jahren Laufzeit. Insgesamt blicken wir dann auf 130 Jahre kohlebasierter Energieversorgung in Chemnitz zurück. In Zukunft liefern unsere neuen Gasmotorenwerke Strom und Wärme. Es ist ein bedeutender Wendepunkt – für den Kraftwerksstandort, für eins, die Stadt Chemnitz und die Region. Es ist darüber hinaus eine emotionale Zäsur vor allem für unsere Kraftwerksmitarbeitenden. Das Heizkraftwerk stellte ihren beruflichen Lebensmittelpunkt teils über Jahrzehnte dar. Wer einmal die Gelegenheit hatte, bei Temperaturen von mehr als 50 Grad Celsius unter das Dach des Kesselhauses zu steigen oder bei minus 15 Grad Celsius den Kohlezug in den Entladebunker fahren zu sehen, der hat ein Gefühl dafür bekommen, was Arbeit im Kraftwerk bedeutet: Verantwortung für Versorgungssicherheit – Tag wie Nacht, unter allen nur denk- und undenkbaren Bedingungen.“
Für mich persönlich eine erhebliche heimatgeschichtliche Zäsur, was einem dann doch typischerweise erst am Ende vollends bewusst wird!
Blick von Wittgensdorf auf das HKW Chemnitz Nord bei Sonnenaufgang im November 2010.
1995 wurde der Dampferzeuger von Block A des HKW Chemnitz Nord II auf eine bivalente Feuerung für Erdgas und leichtes Heizöl umgerüstet. Nördlich des Werkes errichtete man zu diesem Zweck ein Tanklager. Der Betriebsbahnhof am Dammweg war gut ausgelastet, wenn ein Ölzug zu entladen war. Am Abend des 22. Dezember 2010 hat AHG-Lok Nr. 3 „Öldienst“. Drei Wagen konnten zeitgleich entladen werden.
Am einstigen Standort des HKW Chemnitz Nord I entstand ab 2020 ein Gasmotorenkraftwerk. Rechts befindet sich mit dem Entladebunker Anfang 2024 noch immer ein Relikt des Vorgängers.
Zitat von Thomas im Beitrag #5Was wird jetzt aus dem Güterbahnhof Küchwald werden, ist da schon was bekannt? Droht eventuell der Rückbau?
Mir bekannter momentaner Sachstand: Erst mal bleibt wohl alles so liegen, wie es ist. Im Zuge des geplanten Streckenausbaus wird der Bahnhof Küchwald auf ESTW umgebaut. Die Anschlussbahn wird teilweise EOW- Bereich und teilweise mechanisch ortsbedient. Dabei soll sie mehr oder weniger im jetzigen Umfang erhalten bleiben. Es entfällt aber die Möglichkeit direkter Zugein- und ausfahrten in und aus der Anschlussbahn. Züge würden zunächst in die beiden jetzigen Güterzuggleise des Bahnhofs einfahren und anschließend über das Gleis in Richtung Glösa in die Anschlussbahn umsetzen bzw. umgekehrt.
ich hänge meine Sichtung von heute einmal hier dazu, da es thematisch passt.
Auf der nachmittäglichen Fahrradrunde war ich gerade von Süden in die Schönherrstraße eingegebogen, als ich am anderen Ende der Straße eine rote DR V100 über die Brücke in den Entladebunker fahren sah. "Nanu?" dachte ich und fuhr einmal nachschauen, was da los war. Die Lok war mittlerweile im hinteren Entladebunker verschwunden und nicht mehr zu sehen. Es dauert eine knappe viertel Stunde, bis sie wieder heraus kam. Es entpuppte sich als 202 264 von TRIANGULA um am Hacken hatte sie nun einen Flachwagen mit Gerümpel.
Die Bilder sind alle mit meinem nicht gerade besonderen Handy entstanden. Ich hatte damit ja nicht gerechnet.
202 264 kam mit Anhängsel aus dem Entladebunker.
Auf dem EÜ Schönherrstraße wurde ein Stopp eingelegt, um den Entladebunker mit den Bauzäunen wieder zu verschließen. Ich fuhr den weiter nach Küchwald. Das Gespann fuhr ohne Halt durch den Bahnhof direkt weiter in Richtung Glösa.
Der Wagen sollte wohl in den unteren Anschluss des Werkes gebracht werden.
Also in die Pedale getreten und am Fischweg konnte ich das Gespann dann aus der Nähe ablichten.
Der Wagen wurde in den Anschluss gedrückt...
...und am Fuße des "Lulatsch" abgestellt.
202 264 machte sich umgehend auf den Rückweg.
Hier trennten sich dann unsere Wege. Die Lok fuhr zurück nach Küchwald, ich den Chemnitztalradweg weiter stadtauswärts.