Hallo,

es folgt der vierte Teil der Retrospektive auf unseren Sommerurlaub 2024.

Teil I [www.eisenbahnforumvogtland.de]
Teil II [www.eisenbahnforumvogtland.de]
Teil III [www.eisenbahnforumvogtland.de]
Teil IV hier
Teil V [www.eisenbahnforumvogtland.de]

Wir befinden uns schon seit ein paar Tagen in Schottland und haben viel Regen gesehen, aber ein halbwegs sonniger Tag konnte für das Hobby genutzt werden.


Dienstag, 09.07.24

Der Tag heute sollte wettermäßig zweigeteilt sein. Nach einem sonnigen Vormittag sollten mehr und mehr Wolken aufziehen und natürlich lag auch der ein oder andere Schauer im Bereich des Möglichen. Die gute Prognose auch für die Hochfläche veranlasste mich, früh aufzustehen und es nochmal mit dem schon vor ein paar Tagen so halbwegs durchgezogenen Vormittagsprogramm um Dalwhinnie zu probieren. Nach dem Aufwachen blickte ich auf eine neblige Umgebung, aber es mischten sich schon einige Sonnenstrahlen hinein. Der Wetterapp zufolge schien die Sonne auch auf der Hochfläche, also nichts wie dorthin.
Erster Programmpunkt war der Nachtzug und für den sollte man immer etwas zeitiger vor Ort sein, da er sehr gerne vor seiner Planzeit fährt, was ich die letzten Tage bei realtimetrains immer mal überprüfte. Ich positionierte mich an einer kleinen Feldwegbrücke, schade, dass die Wettervorhersagen für die nächsten Tage kaum Sonne prognostizierten, den Nachtzug hätte ich auch gerne nochmal an einer anderen Stelle fotografiert. Nicht weit nach meiner Ankunft erschein eine gelbe Lokfront aus der Kurve und der Nachtzug wanderte in schönem Morgenlicht auf den Chip. Schade, dass die Wagen in solch unfotogen dunklen Farben gehalten sind.


Heute können die Fahrgäste aus London einen sonnigen Blick auf die morgendlichen Highlands genießen. Wie bereits am Vorabend hängt vor der firmeneigenen class 73/9 eine 66er von GBRailfreight.

Auf dem Bild ist bereits zu erkennen, dass zwar die Vorhersage mit der Sonne stimmte, die erst für Mittag angekündigten Wolken aber bereits jetzt weit vorgedrungen waren. Dass es bei den einstelligen Temperaturen hier oben nicht ohne Wolkenbildung ging, war mir bewusst, aber insbesondere ein großes flächiges Wolkengebiet, dass sich auf dem vorhergehenden Foto schon als Schleierschicht zeigt, ließ die Stimmung merklich sinken. Würden die beiden Güterzüge, der Tesco und der Zementzug noch bei Sonne klappen. Insbesondere beim Tesco-Zug schwanden die Chancen, denn er war im System mit einer großen Verspätung verzeichnet. Das passte mal wieder. Dafür war der Zementzug vor Plan unterwegs. Diese Gedanken machte ich mir aber erst, nachdem ich den Nachtzug ohne Erfolg hinterhergefahren bin. Direkt nach der Durchfahrt hetzte ich zurück zum Auto, da ich hoffte, der Zug würde in Dalwhinnie einen Stopp einlegen. Als wir vor ein paar Tagen den Zug nutzten, hat er dort sogar bis zu seiner Planzeit gewartet. Aber heute war dies nicht der Fall und ich sah ihn nur noch in Richtung Newtonmore entschwinden. So wendete ich und fuhr für den verfrühten Zementzug zum Drumochter Pass.


Der höchste Punkt des britischen Bahnnetzes, in lokaler Mundart.

Und dann war auch schon die Zeit für den Zementzug gekommen, der ein paar Meter vor dem Pass auf Chip wanderte und schön in den Ausschnitt passte.


Den Colas Zementzug hatten wir schon mal gesehen, den 803 Meter hohen Sow of Atholl dahinter noch nicht.

Die Wolken hatten glücklicherweise ein Einsehen für den Zementzug, rückten aber unaufhörlich näher und waren beim nächsten Zug, dem Turbostar von Inverness nach Edinburgh zur Stelle, wenn auch nur die Schleierwolken, wodurch sich das Bild mit etwas Bearbeitung noch retten ließ.


Dank Adobe ist das Bild vom 170er, der gerade die Hinweistafel des Druimuachdar Pass passiert hat, noch ganz vorzeigbar.

Jetzt war ein wenig Pause, denn die nächste Zugbewegung sollte erst wieder in knapp einer Stunde erfolgen. Der Tesco-Zug war auch nicht wirklich vorangekommen, also beobachtete ich die Wolken, um zu entscheiden, ob sich die Wartezeit lohnen könnte. Und tatsächlich, nachdem die erste Schleierschicht durchgezogen war, gab es ein Wechselspiel aus noch recht großen blauen Flächen und immer wieder durchziehenden Quellwolken, welches die Wartezeit sinnvoll erschienen ließ. Und ich wurde glücklicherweise für diese Entscheidung belohnt, wenngleich einige durchziehende Fetzen es immer wieder spannend machten.


Eigentlich sollte der Hauptschuss in etwa im Rücken des Fotografen in die Gegenrichtung erfolgen, aber dort hielt sich stabil eine Schattenfläche, während die Gegenrichtung, und damit der Nachschuss auf den nach London fahrenden Azuma erheblich günstiger beschienen wurde.


Den hatten wir noch gar nicht, 1H05, der 07:07 Uhr in Glasgow startete, hat fast die ganze Hochfläche überquert und wird gleich durch das Glentruim „hinab“ nach Newtonmore rollen.

Nun war aber die Zeit für den Tesco-Zug ran. Diesen wollte ich vor Dalwhinnie in den Fokus rücken, wozu mir laut realtimetrains genug Zeit blieb, aber von der Schnellstraße erblickte ich den Zug im zweigleisigen Abschnitt vor Dalwhinnie stehen. Da war er deutlich vor seiner prognostizierten Zeit angekommen. Dass er so schön im Licht stand, wo die Quellwolken doch mehr und mehr Besitz einnahmen, nutzte ich für ein Foto vom Rand der Schnellstraße.


Auf dem Damm vor Dalwhinnie wartet der Tesco-Zug auf freie Strecke, darüber fällt der Blick auf Loch Ericht und das mehr als 1100 m hohe Ben Alder Massiv.


Auf ihn wartete der Tesco-Zug, 1T84 0841 Inverness – Glasgow rauscht über die Hochfläche entlang des River Truim, der das Bild am rechten unteren Rand ebenso bereichert wie die fortschreitende Propagation der Quellwolken.

Nachdem der HST Dalwhinnie passiert hatte, beschleunigte der Tesco-Zug, aber die Zeit genügte der neuen Eintracht aus Schleier- und Quellwolken den avisierten Bildausschnitt vor mir zu okkupieren. Auch für mich war die Zeit gekommen das „Fjell“ zu verlassen und den Weg zur Hütte anzutreten, schließlich hatte ich keine weiteren Pläne und das große Wolkengebiet, welches für heute jeden weiteren Sonnenstrahl das Leben schwer machen sollte, schob sich ebenfalls näher und näher. So konnte ich noch ein sehr, sehr spätes Frühstück vor dem „Cottage“ genießen sowie beim Verzehr des magenschließenden Marmeladentoasts die letzten ungetrübten Sonnenstrahlen des Tages.
Nach dem Besuch der Harry Potter Studios sollte heute erneut ein Drehort aufgesucht werden, wahrscheinlich sogar der berühmteste, denn den Glenfinnanviadukt kennen bestimmt nicht nur Harry Potter Fans. Das bestätigte auch vor Ort, der gebührenpflichtige Parkplatz zeigte sich gut gefüllt. Eigentlich wollten wir nur mal zum Viadukt und noch ein paar Meter wandern, den Fahrplan hatte ich gar nicht weiter beachtet. Als ich dann doch mal schaute, sah ich, dass ein Triebwagen wohl gerade kurz vorher nach Mallaig die Brücke überquert hatte und die nächsten beiden Bewegungen der Jacobite Steam Train sein sollte, der zwar nicht als Hogwarts-Express vermarktet wird, diesem aber optisch sehr nahekommt und auch den Grund darstellt, warum die Hänge oberhalb des Viaduktes bereits mit vielen Menschen bevölkert waren. Manche davon sogar mit Umhang und Besen. Das fand ich schon recht lustig, aber wer Eisenbahnen fotografiert sitzt ja irgendwie auch im Glashaus =). Wir erklommen auch den Hügel, weiter oben an der m.M.n. schönsten Perspektive standen auch gar nicht viele.


Der Jacobite Steam Train, der Name erinnert an die hier lebenden Anhänger der Thronanwärter des Hauses Stuart, verbindet in der Sommersaison Fort William mit Mallaig und lässt bei der Überquerung des Glenfinnanviaduktes die Herzen der Potterheads höher springen.

Nun begab sich die Meute wieder hinab ins Tal und die meisten wieder zum Parkplatz oder zum dort befindlichen Tourizentrum. Wir wollten uns aber noch ein wenig die Füße vertreten, zudem unseren Proviant verzehren. So erklommen wir also die Wiesen auf der gegenüberliegenden Seite und suchten uns eine schöne Stelle um auf die Rückfahrt des Dampfzuges zu warten. Die Wiesen waren ziemlich verkrautet, feucht und Standort einer großen Zeckenpopulation, die wir in großen Mengen von den Beinkleidern entfernten. Während wir so hinaufstiegen, schwoll plötzlich der Lärm eines Kampfjets an, nein, es waren sogar deren vier, die tiefer als die Gipfel der umliegenden Berge flogen und die Täler mit dem unvergleichlichen Geräusch ihrer Turbinen füllten. Ein paar Minuten später kamen sie wieder zurück und als wir bereits unsere Stelle für den Dampfzug eingenommen hatten, erschienen sie abermals und boten eine tolle Show mit Steigflug vor dem Viadukt. Ich scherzte, dass jetzt nur noch fehlt, dass einer unter dem Viadukt durchfliegt. Der Dampfzug war dagegen ziemlich langweilig, auch weil er aufgrund seiner dunklen Farbgebung im grauen Wetter kaum auszumachen war.


Zwar kein fliegender Ford Anglia wie in den Harry Potter Filmen, aber mehrere F15, die im Tiefflug über Loch Shiel donnern, um dann steil in die Lüfte zu steigen, hat ja auch was.


Der Hogwarts Express, pardon Jacobite Steam Train kehrt aus Mallaig zurück.


Während unseres Aufenthalts bohrten einige Bahnmitarbeiter an den Pfeilern herum. Ob das bereits Ausbesserungsarbeiten waren oder Bausubstanzuntersuchungen für eine anstehende Sanierung – die vielen Aussinterungen bedingen in jedem Fall umfangreiches Handeln in Bälde.

Der Tagesausflug neigte sich mit dem Erreichen des Parkplatzes bereits dem Ende entgegen, denn heute Abend rollte wieder der Ball und wir mussten noch ein kurzen Einkaufsstopp in Spean Bridge einlegen.


Mittwoch, 10.07.24

Nachdem der Tag gestern wettertechnisch gut begann und dann mehr und mehr von grauen Wolken dominiert wurde, sollten sich diese heute fast ganztägig entladen. Und dem war auch so, dunkelgrau und nass. Da war langes Ausschlafen angesagt, sehr langes. Ich hatte vorab noch eine längere Bahnfahrt ins Auge gefasst, aber der Familie war nicht so wirklich danach, wir hatten ja auch schon ein paar längere Bahnfahrten diesen Urlaub. Also schlug ich ein wenig Autowandern vor und als Ziel die Bahnstation im Rannoch Moor, die mich sowohl von gesehenen Aufnahmen als auch von ihrer Lage auf der Karte begeisterte, denn die Straße führt entlang des Loch Rannoch durch recht dünn besiedeltes Gebiet nur bis zur Bahnstation und die West Highland Line, welche Glasgow mit Oban und Fort William verbindet, fährt vor der Station kilometerlang durch nichts und verschwindet danach ebenfalls in die nicht erschlossenen Highlands.
Ich hatte es bereits erwartet, die Straße zur Bahnstation war größtenteils single track road, sodass wir nur langsam vorankamen, denn irgendwie kam doch immer irgendwie ein Touri oder ein Einheimischer mit Bootsanhänger oder ein Posttransporter entgegen. Wir erreichten die Station aber noch ein gutes Stück vor dem Zug nach Fort William und das war auch gut so, denn die nächste Zugbewegung würde es erst wieder in dreieinhalb Stunden geben. Und da wollten wir ja schon fast wieder vor dem Fernseher bei der Fußball-EM sitzen. Der graue Himmel, aus dem es jetzt nicht mehr schüttete, sondern nur noch tropfte, brachte den Vorteil mit sich, dass man auf den Sonnenstand keine Rücksicht nehmen musste. Das angedachte Motiv wäre auch sonst gar nicht möglich gewesen, wahrscheinlich bei keinem Sonnenstand. Direkt nach der Station überqueren die nordfahrenden Züge einen auf gemauerten Pfeilern gelagerten Stahlträgerviadukt und entschwinden dann in die gefühlte Unendlichkeit der Highlands. Auf einen der Hügel nach dem Viadukt wollte ich hin. Nur gab es da irgendwie keinen Weg, also stapfte ich durch die mit hohem Gras gesäumten Wiesen, wobei mir hier klar wurde, warum die Station das Wort Moor im Titel trägt. Fester Boden fand sich nur selten und meine Schuhe füllten sich mehr und mehr mit Wasser und meine Hosenbeine ebenfalls plus Schlammspritzern. Auf den Hügeln hinter der Bahn gestaltete sich das etwas besser. Glücklicherweise erschien der Zug pünktlich, man konnte die Spitzenlichter schon weit vorher am Horizont aus den Bergen kommen sehen, ein schönes Erlebnis. Während der Beobachtung hörte ich in der Nähe seltsame Tiergeräusche, ein heiseres Bellen. Ich dachte erst an Wölfe, aber wie ich vor dem Urlaub recherchierte gibt es in Schottland keine gefährlichen Tiere. So versuchte ich das zu ignorieren, auch, wenn es während des Stopps des Zuges in der Station näher zu kommen schien. Der Stopp fiel kurz aus und ich verschwand dann recht schnell wieder, keine Ahnung, welches Geschöpf da diese Töne von sich gab. Apropos Geschöpfe, es muss noch erwähnt werden, dass ich nach dem Ausflug in die sumpfigen Wiesen wie bereits am Vortag erneut eine wahrscheinlich autark lebensfähige Zeckenpopulation von meinen Beinkleidern entfernen musste, die letzten dann am nächsten Morgen aus der Kniekehle.


Der aus zwei 156ern gebildete 1Y43 hat sich 14:24 Uhr in Crianlarich von dem Zugteil nach Oban getrennt und vor wenigen Augenblicken den Stopp an der einsamen Station Rannoch Moor absolviert. Nun sehen die Fahrgäste erstmal lange Zeit wieder nur grüne Wiesen und Berge und der Fotograf steigt wieder hinab ins Moor.

Zunächst hatte ich überlegt, anstatt den Weg durch das nasse Moor, direkt über die Brücke zu laufen, aber die Aktion mit der Polizei vor ein paar Tagen ließ mich wieder durchs Moor stapfen. Dank der Kapillarwirkung war die Feuchtigkeit inzwischen bis in die oberen Hosenbeine gekrochen. Und, da es sich gar nicht so unanstrengend gestaltete, kam auch noch etwas Schweiß am ganzen Körper dazu. Es verlangte nach einer gut geheizten Stube. Und diese bot das kleine Café, welches im Empfangsgebäude des Bahnhofs Rannoch untergebracht ist, anscheinend im Familienbesitz, denn es bereitete zu und bediente ein schon etwas älteres Gespann (Ehepaar?) aus Frau und Mann. Wir besetzten den letzten freien 4er-Tisch und orderten warme Getränke, Sandwiches und Scones. Was will man mehr. Ein Bier, ja, das gönnte ich mir auch noch :-). Nachdem die Hosen etwas angetrocknet waren, wanderten wir noch ein Stück in Richtung Loch Laidon, dass sich nur wenige hundert Meter entfernt von der Bahnstation gen Westen erstreckt und am östlichen Ende sogar einen kleinen Strand bietet, von dem ich vermute, dass er nicht natürlichen Ursprungs ist. Während des Aufenthalts im rauen Sand fing es plötzlich tief an zu dröhnen. Mein erster Gedanke war, dass sich da total unerwartet ein Güterzug nähert, aber nach Eurofighter und F15 erlebten wir den nächsten militärischen Tiefflieger. Ein großes, propellerangetriebenes Frachtflugzeug aus Westen flog tief über die Wiesen in Richtung Loch Rannoch. Das war so schnell da und wieder weg, dass leider kein Bild entstand. Zuerst dachte ich, es handelt sich um eine C130 Hercules, aber eine kurze Internetrecherche brachte zutage, dass diese von der Royal Air Force bereits ausgemustert wurden. Da wird es wohl ein A400M gewesen sein, der uns da beim Chillen am Strand überraschte.


Blick auf den denkmalgeschützten Bahnhof Rannoch, der zwischen den Bahnsteigen ein sehr empfehlenswertes Café bereithält.


9°C, straffer Wind und kein Regen, fehlt nur noch ein Drink mit Schirmchen für das perfekte Strandfeeling am Loch Laidon.

Während wir wieder zur Bahnstation zurückliefen, begann es erneut zu tröpfeln. Später ging das wieder in einen zwar leichten aber beständigen Regen über. Wir erschienen nicht zu spät in unserem Ferienanwesen, denn heute stand das zweite EM-Halbfinale auf dem Tagesprogramm. Wir drückten, ganz untypisch, den Niederländern die Daumen, denn zum EM-Finale planten wir dort zu sein und das wäre in dieser fußballbegeisterten Nation sicherlich ein ganz besonders Erlebnis geworden. Ich schreibe im Konjunktiv, die Elftal verlor.


Donnerstag, 11.07.24

Für uns begann nach dem Aufwachen der letzte komplette Tag in den Highlands, morgen würden wir uns nach Süden begeben und somit die Heimreise einleiten. Zum Abschluss hatten wir uns nochmal das Höchstmögliche vorgenommen. Und ich übertreibe hier nicht, denn höher hinaus als auf die 1.345 Höhenmeter des Ben Nevis kann man auf den Britischen Inseln nicht gelangen. Für dieses Unterfangen standen wir etwas zu spät auf und ließen uns auch beim Frühstück ganz schön viel Zeit, aber die Tage sind hier oben auch recht lang, sodass keine unnötige Eile vonnöten war.
Wieder einmal fuhren wir von unserem kleinen „Cottage“ bergab in Richtung Spean Bridge und dann noch ein Stück um den Zielberg herum, bis wir den Parkplatz am Ben Nevis Visitor Center bei Achintree erreichten. Wir entschieden uns bewusst für die übliche Touri-Route. Zum einen waren wir für irgendwas anderes, komplizierteres schon viel zu spät, zum anderen sahen die anderen Routen jetzt auch nicht so viel spektakulärer aus (okay, die eine Route über den Grat von Osten hätte bei gutem (!) Wetter sicherlich auch was). Und man darf ja nicht unterschlagen, dass auch beim 08/15-Weg mehr als 1100 Höhenmeter auf etwa 8 km Wegstrecke überwunden werden müssen. Aber genug der Worte, lassen wir die Bilder sprechen.


Da geht es hin.


Da haben wir uns schon ganz schön in die Höhe gearbeitet, ab vielleicht 700/800 Höhenmeter ist der Berg eigentlich nur eine Geröllwüste.


Die Wolken sind erreicht und die schemenhaft erkennbare mittelsächsische Reisegruppe nicht weit vom Gipfel entfernt.


Eine Baude oder Schänke sucht man vergebens, so gab es unseren Proviant und ein Gipfeldosenbier. Man findet dafür ein paar Reste einer Bebauung, die gerade von eine Gruppe Kiltträger (keine Schotten, sondern französische Pfadfinder) in Beschlag genommen wird.


Beim Abstieg fällt der Blick knapp unter den Wolken auf Loch Linnhe, an dessen Ende, oder Beginn sich in etwa Oban befindet, dass über einen Streckenast der West Highland Line ebenfalls auf dem Schienenweg erreicht werden kann.


Dass sich von den Flanken des höchsten Berges schöne Blicke auf die umgebende Bergwelt ergeben, bedarf sicherlich keiner detaillierten Erläuterung. Auch die omnipräsenten Schafe wissen dieses Privileg hoffentlich zu schätzen.


Jetzt am Übergang vom späten Nachmittag zum frühen Abend werden die Sonnenlücken größer und größer.


Nun sind wir fast wieder unten, ein toller Ausflug in einer beeindruckenden Landschaft, das immer wieder durch die Wolken brechende Abendlicht verstärkt das Ganze noch.

Wenn man sich bergab beeilt hätte, wäre vielleicht noch ein Foto des Caledonian Sleeper drin gewesen, also des Zugteils aus Fort William. Aber der ist wie bereits in einem früheren Teil erwähnt sowohl vom Licht als auch vom Motiv schwierig. Und ich muss gestehen, so wirklich ambitioniert war ich nach Auf- und Abstieg nicht mehr. So fuhren wir heim und verbrachten noch einen schönen letzten Abend am Kamin unseres Highlanddomizils.

Die Zeit in den Highlands ist somit vorbei und es beginnt der in mehreren Etappen vollzogene Heimweg, auf welchem die Eisenbahn sowohl als Fotomotiv als auch als Verkehrsmittel eingeplant war. Das gibt es dann im fünften und letzten Teil zu sehen.

Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
Björn