durch diverse Beiträge hier im Forum (u.a. Rhätische Bahn aktuell) animiert, versuche ich unsere Sommerreise 2023 Revue passieren zu lassen und dies in der Art Rückblick zu präsentieren. Da immer mal wieder in diversen Foren auf die Schweiz im allgemeinen, im Vergleich zur deutschen Bahnlandschaft gesehen, und im speziellen auf die schmale Spur Bezug genommen wird, soll unter anderem die Rhätische Bahn mal zum Thema werden. Auf Wunsch der anderen Familienmitglieder sollte es für den Sommerurlaub 23 in die Berge gehen. Was lag da näher, als dies mit einer interessanten Zugfahrt zu kombinieren. Nach unserem Einstieg in das Erlebnis Reisen mit der Bahn auf Mehrtagesreisen zu den 9 Euro Ticketzeiten, wurde somit eine Route in der Schweiz abgesteckt. Eine zuerst geplante Rundreise über Winterthur, Zürich, Luzern bis runter ins Tessin und über die Berninastrecke wieder hoch wurde als zu umfangreich und vielleicht in der Konsequenz des Umfangs der Eindrücke als zu stressig verworfen. Es sollte sich vielmehr auf den Streckenteil von Chur entlang des Rheins bis Zermatt konzentriert werden. Ausschlaggebend war die Ausgewogenheit zwischen den Anteilen einer Zugreise und den möglichen Ausflügen zu Wandertouren in die umgebende Bergwelt entlang der geplanten Route. Als Startpunkt wurde Hof gewählt. Da wir auf das Auto komplett verzichten wollten, ließen wir uns Mitte Juli durch einen guten Bekannten chauffieren. Um das ganze kurzweilig zu halten und nicht zu sehr aufzublähen, sind den bahnspezifischen Bildern einzelne Aufnahmen zu den besuchten Ortschaften und Landschaften beigefügt. Auf die umfangreichen Bilder fürs Familienalbum sei hierbei ebenfalls verzichtet. Ich hoffe es so eine angenehme Mischung aus Eisenbahn und Landschaft, garniert mit ein paar zusätzlichen Details zu den besuchten Orten und zur schmalen Spur. So genug der einleitenden Worte. Da wir am Zielort noch etwas vom ersten Tag haben wollten, sollte es in der Früh so zeitig wie möglich losgehen. Abfahrt somit früh um 5.30 Uhr mit dem RE3403 (RE3) nach Nürnberg.
Reisebeginn
mit 612 464 am Hausbahnsteig in Hof
Ab Nürnberg hier hieß es umsteigen in den ICE 827, welcher uns pünktlich nach München brachte.
Auf der Fahrt wurde es dann leider zur Gewissheit, die Schäden durch umgestürzte Bäume, bedingt durch die Stürme in den Tagen vorher waren dann doch so gravierend, dass sämtlicher Zugverkehr ab München in Richtung Süden, über Ulm, Lindau bis Zürich leider gestrichen wurde. In München erstmal an den Infopunkt der DB und nach Alternativen erkundigt. Hier wurde ganz unkompliziert die Zugbindung aufgehoben und als Alternative die Nutzung der Bayerischen Regiobahn (BRB) als RB 54 bis Kufstein vorgeschlagen, welche wir mangels Alternativen letztlich auch nutzen. Diese war gut ausgelastet. Eine rigorose Zugführerin sorgte mit Durchsagen für die nötige Ordnung und Nutzung der, entsprechend dem Zweck, zur Verfügung stehenden Sitzplätze.
ET 324 (430 524) am Bahnsteig 10 in München
Somit waren wir zumindest mal etwas weiter, mit der Chance durch die ÖBB über das Inntal in Richtung Westen zu kommen. Ich hätte zwar die Route Richtung Bodensee bevorzugt, war aber leider nicht zu ändern. Der ÖBB Railjet 160 von Wien Hbf. mit BR 1116 kam pünktlich in Kufstein rein. Versehentlich sind wir gleich mal in der 1. Klasse gelandet, was aber im Laufe der Fahrt unkompliziert zu korrigieren war. Somit ging es im Schnellzugtempo das Inntal entlang, leider mit etwas zu vielen Tunneln zwecks der Aussicht. Mit geringer Verspätung ging es bei St. Margrethen über die Schweizer Grenze und weiter bis Buchs im Kanton St. Gallen. Dort war zügiges umsteigen angesagt, da die Schweizerische Südostbahn (SOB) bereits nur noch auf die Umsteiger wartete.
526 046/ 026 in Sargans
Mit dem Triebwagen der SOB ging es als S4 bis Sargans, wo ein erneuter Umstieg erforderlich wurde. Ab hier wurde für die Strecke bis zum Tagesziel Chur der SBB IC 773 genutzt.
Mit dem Umweg alles in allem ein Zeitverlust von etwa einer guten Stunde. Hätte durchaus schlimmer kommen können.
In Chur wurde nach dem Einchecken im Hotel zur Post, erstmal auf Erkundungstour durch die Stadt gegangen. Da es mit um die 30°C sehr heiß war, wurden sich zunächst mal mit den notwendigen Wasserreserven und Bargeldmitteln für die weitere Reise eingedeckt und auch eine Schweizer SIM-Karte für das Mobilgerät besorgt. Nachdem dies erledigt war, konnte die Hauptstadt des Kantons Graubünden und die älteste Stadt der Schweiz weiter erforscht werden. Neben überwiegend Deutsch wird in Graubünden noch Rätoromanisch und Italienisch gesprochen.
Altstadt von Chur
eine Aufnahme des Verwaltungsgebäudes der Rhätischen Bahn mit vorgelagerten Park soll nicht fehlen
malerische Gässchen durchziehen die Altstadt
der Torturm mit seinem Eingang zum Bischöflichen Hof mit Schloss und Kathedrale
auf der weiteren Suche nach einer Speiselokalität die Empfehlung zum ...
soviel Gänge mussten es dann doch nicht sein ;-) und so wurde der Abend bei einem oder auch zwei leckeren Bier und Essen im Biergarten unter einem schattenspendenden Ahornbaum ausklingen lassen
der nächste Tag
An diesem Tag sollte eine Wanderung ins Rheintal unternommen werden. Mit Verpflegung und genug Wasser in den Rucksäcken stiegen wir in Chur in den Regionalzug, in Form eines modernen Capricorn-Triebzuges, welcher als S1 bis Thusis verkehrt und uns bis Reichenau-Tamins brachte. Zur geografischen Einordnung kann der Streckenverlauf entlang des Rheintals anhand der folgenden Streckennetzkarte nachvollzogen werden.
Unsere Tagestour startete am Bahnhof in Reichenau-Tamins und führte uns entlang der E43 bis zur Straßenbrücke über den Rhein
An dem Punkt des Zusammentreffens von Vorder- und Hinterrhein führen die beiden Strecken mittlerweile auf getrennten Brückenbauwerken über den Fluss, auf der hinteren die Strecke von St. Moritz und auf der vorderen älteren Brücke die Strecke von Brig/ Disentis. Früher lag der Abzweig der St. Moritzer Strecke erst nach der Brücke. Hintergrund war sicherlich die günstigere Gestaltung des Verkehrsfluss im Bahnhof Reichenau-Tamins.
Auf unserer Tour trafen wir am Einfahrsignal von Reichenau auf die, bei Winterthur, in einer Serie von 10 Stück hergestellte Ge 4/4 I (603) und den in den Sommermonaten verkehrenden Zug mit offenen Aussichtswagen.
An den ersten Bögen des Vorderrheins lässt es sich wunderbar verweilen und einfach die Natur auf sich wirken lassen. Das Erlebnis wird nur ab und zu durch einen oberhalb auf der Bahntrasse vorbei fahrenden Zug unterbrochen.
wie hier mit einem Glacier Express auf dem Weg nach Chur, bespannt mit einer Lok der 2. Serie, Ge 4/4 II 618
der Rhein windet sich hier um die letzten Kurven der Rheintalschlucht, an der linken Hangseite sind die Hochwasserstände vom 25. Sept. 1927 und vom 18. Juli 1987 markiert
ein durch einen Felssturz verschütteter Wegbereich, es kann also durchaus immer wieder mal was Größeres zu Tal stürzen
ein paar Kilometer flussaufwärts kommen wir zu der malerisch gelegenen Bahnstation Trin mit 611,85 m.ü.M. und sehen die GE 4/4 II 614 gerade bei der Ausfahrt mit einer Regionalbahn
in der Station konnte eine weitere Zugkreuzung zwischen einem talwärts verkehrenden Glacier Express und einem einfahrenden Regionalexpress beobachtet werden, Lok-Nr. 629 und 625
durch die heißen Temperaturen und die gnadenlos brennende Sonne, selbst ohne viele schattige Stellen im Tal, musste in dem an der Station liegenden Lokal erstmal eine Stärkung, mit echten Köstlichkeiten, sei es die Bio-Hirschwurst vom Grill, der Nudelsalat oder eiskalter Melonen- oder Mangosaft und natürlich frisch gezapftes Bier - UND Espresso und Eis, eingenommen werden; In dieser entspannten Atmosphäre rollte bereits der nächste Glacier Express in die Station ein, am Zugende sind, anstatt der üblichen modernen Wagen, zwei Salon-Pullmannwagen eingereiht (Nr. 1143 und 1144), Zuglok diesmal die 618. Die Pullman-Salonwagen der Rhätischen Bahn gehören zu den komfortabelsten Schmalspurwagen der Welt. Sie sind ausschließlich im Charterverkehr eingesetzt zu ein- oder auch mehrtägigen Fahrten.
Nach der innerlichen Erfrischung ging es unterhalb der Hängebrücke, welche kurz nach der Station den Rhein überspannt, um in den flachen Uferbereichen die Füße im Wasser zu kühlen und einfach die Seele baumeln zu lassen und dabei den oberhalb des Flusses vorbei fahrenden Zügen zuzusehen. Der Panoramazug kam auch von Disentis wieder herunter und machte in der Station Kopf für die anschließende Bergfahrt. Bespannt wieder mit der Ge 4/4 I 603 - Badus, welche wir schon in der Früh hinter Reichenau gesehen hatten. Nur ungern wurde sich vom Wasser wieder aufgerafft und die Rücktour nach Reichenau-Tamins bzw. Chur angetreten. Der Wanderweg führte oberhalb des Tals, auf der anderen Flussseite, talwärts. Von hier oben boten sich nochmal traumhafte Ausblicke auf die Schlucht und die Kalksteinklippen. Ein solcher Blick bot sich an einer freien Stelle oberhalb der Flussbiegung nochmals auf die Station Trin mit dem Panoramawagenzug und der 603.
In den Rheinschluchten sind zahlreiche Kajak- und Schlauchboottouren unterwegs. Dieses Erlebnis musste leider aus zeitlichen Gründen der weiteren Reise, auf den nächsten Besuch an den Rheinschluchten der Schweiz, verschoben.
Die weitere Tour führte an den Flusshängen entlang bis zur Burgruine Wackenau, von der sich ein toller Blick in die Berglandschaft und die unterhalb, in einem Bogen um den Berg, vorbeiführende Strecke bot.
mit der Burgruine, Blick Richtung Reichenau, Chur und den dahinter liegenden Bergrücken
Regionalexpress von Disentis Richtung Chur
vorbei an Gehöften wurde auf dem weiteren Verlauf der Wanderung die Strecke von Thusis mehrfach gequert
an der Einfahrt von Reichenau, unterhalb der Ortschaft Bonaduz, wurde wieder ein RE auf der Fahrt nach Disentis mit der 614 angetroffen
Nach diesem doch etwas schlauchenden Tagesausflug, wurde sich erstmal im Hotel etwas frisch gemacht und anschließend eine ruhig gelegene Speiselokalität in der Altstadt aufgesucht und der Abend bei lauen Sommertemperaturen ausklingen lassen.
Weiterfahrt ins Gebirge
Am nächsten Tag sollte es bereits weiter ins Hochgebirge gehen und somit bestiegen wir nach einem ausgiebigen Frühstück den Zug in Chur, welcher uns zum nächsten (Tages-)Zwischenziel nach Disentis bringen sollte.
unser Zug mit der Werbelok 611, der zweiten Lieferserie der Ge 4/4 von 23 Maschinen, vor der Abfahrt in Chur
Bevor wir in den Zug stiegen, wurde mal auf die umfangreichen Kupplungsverbindungen zwischen der Zuglok und dem an erster Stelle im Zugverband hängenden Steuerwagen-Triebzugteil geschaut.
Ein Video, welches die unterschiedlichen Kupplungsverbindungen erklärt, lässt sich unter folgenden Link sehr schön nachvollziehen.
jetzt aber schnell in den Zug, die Ausfahrt steht schon …
Ab Chur führt neben dem Schmalspurgleis noch ein Dreischienengleis für die Beladung von Güterwagen zu den EMS-Chemie-Werken in Domat/ Ems. Wir schlängeln uns das Tal des Vorderrheins entlang und passieren die imposanten Felsformationen der Rheinschlucht auf der Fahrt Richtung Disentis. Hier wurde ein Umstieg erforderlich, da unser Zug hier endete. Aus einer früheren Bereisung war mir hier nur ein Umspannen des Zuges auf eine Zahnradlok der Furka-Oberalp-Bahn (FO) bewusst (kann aber auch nur auf die durchgehende Zugverbindung bis Zermatt zutreffend gewesen sein). Diese ist mittlerweile mit der BVZ (Brig-Visp-Zermatt) zur Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGB) fusioniert. In diese sind wir hier also umgestiegen und haben in einem schönen klassischen Reisezugwagen mit großen Fenstern zum öffnen Platz genommen (im Hintergrund am Bahnsteig 2 stehend).
Mit einem Blick zurück auf Disentis mit dem imposanten Kloster, der ältesten Schweizer Benediktinerabtei, ging die Reise weiter Richtung Pass.
Nach Passieren der Passhöhe am Oberalpsee, Grenze zwischen den Kantonen Uri und Graubünden, ging es in mehreren Kehren und Tunneldurchfahrten hinab nach Andermatt im Urserental (Tal der Bären).
Im Hintergrund (brauner Klotz) ist schon unser Hotel auszumachen.
Nach dem Verlassen des Zuges wurde noch das Abkuppeln der Zuglok und das Umsetzen beobachtet.
Anschließend ging es zunächst mal in unser Hotel zum einchecken. Die Hotelanlage des Radison Blue liegt in einer komplett neu entstandenen Apartment- und Touristenkomplexes am nordwestlichen Rand von Andermatt (Andermatt Swiss Alps Resort - Aktienmehrheit bei einem ägyptisch-montenegrinischen Investor). Vieles ist noch im Entstehen, was an den Großbaustellen in der Nachbarschaft zum Hotel sichtbar war. Ob derlei Residenzen, u.a. sollen in der Anlage bekannte Fußballgrößen, wie Franck Ribéry oder Erling Haaland Ferienapartments besitzen, das richtige Mittel sind weitere Touristen in die Berge zu locken, kann sich jeder selbst eine Meinung bilden. Insgesamt wirkt das ganze doch sehr steril und aus dem Boden gestampft.
Was fängt man mit dem angebrochenen Tag an. Die Mädels hatten keine Lust auf umfangreichere Aktivitäten und wollten die Annehmlichkeiten der Wellness im Hotel aufsuchen. Somit bot sich für mich die Gelegenheit nochmal an den Bahnhof zu schauen, was es so an interessantem Zugverkehr bei der Matterhorn-Gotthard-Bahn (MGB) zu sehen gibt. Auf dem Weg zur Station wurde mal im Depot vorbei geschaut und die darin abgestellten Lokbaureihen aufgenommen. auf den Untersuchungsgruben stehen neben einer HGe 4/4 II zwei Deh 4/4 II, alle bereits mit moderner LED-Beleuchtung ausgerüstet
von der Straßenseite des Bahnhofes konnte die Einfahrt einer Regionalbahn von Visp herauf aufgenommen werden, bespannt mit der Deh 4/4 Nr. 52 der ersten Generation einer Lieferserie von fünf Lokomotiven für die frühere Furka-Oberalp-Bahn (FO)
Am Beginn des Zahnstangenabschnittes hinter der Bahnhofsausfahrt in Richtung Oberalppass wurde mal das System Abt in Augenschein genommen. Der Eingriff des Zahnrades in die Stange erfolgt in drei Abschnitten, zuerst eine mittlere Führungsschiene welche in eine federgelagerte Rollenschiene übergeht.
Diese wiederrum führt in eine einreihige Lamellenzahnstange, beginnend mit großen Zahnabständen, welche sich auf das erforderliche Abstandsmaß verringern und an deren Ende in die normale Zweilamellenzahnstange übergehen.
Für die Rangierfahrten werden im Bahnhofsbereich werden zwei kleine Dieselloks (sogenannte Rangiertraktoren) vorgehalten, Typ HGm 2/2 und Tm 2/2.
nächster Tag, Wanderung zur Rheinquelle
Der nächste Tag stand ganz im Zeichen einer längeren Bergtour zur Rheinquelle. Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es zum Bahnhof um mit der Bahn hoch zum Oberalppass zu fahren. Anders als am ersten Tag zeigte sich das Wetter von der besten Seite. Sonnenschein garniert mit ein paar Wölkchen, so blieb es den ganzen Tag über. Bereits auf der Bergfahrt nach oben gab es traumhafte Aussichten in die umgebende Bergwelt.
unter anderem mit dem Talblick zurück auf Andermatt
Bevor wir zur Wandertour starteten, musste noch die Glacier Express-Lok in Regionalbahndiensten, welche auf Kreuzung mit dem Gegenzug wartet, dokumentiert werden. Nach der Frage warum nicht mit dem Steuerwagen gefahren wurde und in Andermatt bei sämtlichen Zügen, so zumindest meine Beobachtung, umfahren wurde, wurden hierfür schaltungs- bzw. steuerungstechnische Gründe vom Lokführer genannt.
Entlang des Sees rollt gerade eine Regionalbahn auf dem Weg ins Tal.
Vor dem Schneehünerstock und dem Piz Tiarms rollt ein weiterer Glacier auf seiner Tour durch die Bergwelt.
Der Blick ins Tal, Richtung Tavetsch. Am Hang entlang schlängelt sich die Via Alpsu in ihren Kehren vom Pass herunter, oberhalb davon die Bahnstrecke, geführt durch Tunnel und Galerien.
Der Aufstieg zu der Bergkette um den Piz Badus führte immer am Hang entlang über diverse Kuhweiden und Kontakt zu den hier weidenden Tieren mit den permanent bimmelnden Kuhglocken. Unterhalb des Badushütte gelangten wir schließlich etwas oberhalb des Tomasee bei etwa 2400 Metern zu den beiden Quellzuflüssen, welche als die Rheinquellen gelten. Was jedoch etwas umstritten ist, da weitere Quellen, zum Teil höher liegend, mehr Wasser führen und noch etwas weiter von der Rheinmündung entfernt liegen.
Ein Blick auf die Pflanzenwelt am See soll natürlich nicht fehlen.
Der Rhein auf seinen ersten Metern seines Weges. Bis zur Mündung sind es 1320 Kilometer.
Die Rücktour mit dem Abstieg über ein Seitental war teilweise anspruchsvoller als der Aufstieg und führte uns wieder zu unserem Ausgangspunkt der Tour auf den Oberalppass und den See zurück.
Der Zug aus Andermatt musste wieder die Kreuzung mit dem Gegenzug aus Disentis abwarten, bespannt mit der Standardlok HGe 4/4 II. Hier bei der Tunnelausfahrt an der Passhöhe. Diese brachte uns dann wieder ins Tal nach Andermatt.
Bevor für das Abendessen der angebotene Zimmerlieferservice ausprobiert wurde, wurden erstmal zur Regeneration der etwas müden Beine das Bad und Sauna im Hotel aufgesucht.
Weiterfahrt mit dem Glacier Express
Da die Weiterfahrt ins Kanton Wallis mit dem GEX am nächsten Tag erst am Mittag erfolgte, konnte der Vormittag noch für eine kleine Tour ins Nachbartal genutzt werden. Somit wurde der Regionalbahnzug nach Göschenen bestiegen, bespannt mit der Deh 4/4 II, ebenfalls ein Gepäcktriebwagen der MGB. Die Strecke führt vorbei an der Teufelsbrücke zur Schöllenenschlucht, in der es 1799 zu einer Schlacht zwischen den napoleonischen Truppen und den Truppen des Zarenreiches kam, durch viele Lawinenverbauungen ins Tal.
der Talblick über den Fluss Reuss auf den Bahnhof Göschenen mit dem Normalspurteil der Gotthardbahnstrecke
Hier führt die die Bahnstrecke in das Nordportal des 1882 erbauten Gotthardtunnels, durch das Gotthardmassiv, bis nach Italien runter. Nach der Eröffnung des Gotthardbasistunnels 2016 dient die ursprüngliche Strecke aus Ausweichstrecke und für touristische Zwecke.
Nach der Ankunft des Zuges auf der Rückseite des Bahnhofsgebäudes. Die kleine Lokalbahnseite ist ausgestattet mit Umsetz- und einem Stumpfgleis zum Abstellen.
Geschoben von der Deh 4/4 II 95 ging es wieder den Berg hoch. Hierbei konnte auf der rechten Seite vor der Werkstatt gerade noch das unechte Krokodil Nr. 15 des Loktyps HGe 4/4 I der ehem. VZ (Visp-Zermatt-Bahn) erspäht werden. Als letzte existierende Lok dieser Gattung sollte ein musealer Erhalt gesichert sein. Bei der Lok handelt es sich konstruktiv bereits um eine moderne Drehgestelllokomotive mit einem einteiligen Brückenrahmen, auf welchem der Lokkasten und die Vorbauten fix montiert sind. Deshalb die Bezeichnung als sogenanntes unechtes Krokodil.
nach der Ankunft in Andermatt wurde nochmals der gerade am westlichen Bahnhofskopf umsetzende HGe 4/4 II 106 zugeschaut
sowie ein Gesamtbild vom Bahnhof mit der ausfahrenden 106 und einem Zug auf der Göschener Bahnhofseite
Eine kleine Tour durch den Ortskern von Andermatt war zeitlich ebenfalls noch drin. die Reuss mit den beiden Kirchen im Ort, der Kolumbanskirche und der Kirche St. Peter und Paul
wunderschön erhaltende Holzhäuser
und der Brunnen vor dem Rathaus mit dem Bären soll auch nicht fehlen
Da die Abfahrtszeit langsam näher rückte, begaben wir uns wieder Richtung Bahnstation. Vom Ort aus konnten wir einen Glacier Express auf seiner Bergfahrt aus dem Tal der Alpreuss in der 110 Promille-Steigung durch die Tunnelkehren beobachten.
Unser weiterer Fahrtverlauf kann der folgenden Karte entnommen werden.
Beim Warten auf dem Bahnsteig auf unseren GEX zog es sich langsam zu und es begann zu schauern, welches uns auch auf den weiteren Weg bis Brig begleitete. Aber wir saßen ja im geschützten Panoramawagen und konnten so die Fahrt und die Berglandschaft, ohne nass zu werden, genießen.
Unser Zug 903 mit der Zuglok HGe 4/4 II 3 nach der Einfahrt in Andermatt, welche uns bis Zermatt, brachte. Wenige Kilometer nach der Abfahrt tauchen wir bei Realp in den etwa 15 km langen Furka-Basis-Tunnel ein, welchen wir vor Oberwald wieder verließen. Hier zweigt die dampfbetriebene Strecke über den Furkapass ab, welche nur in den Sommermonaten nutzbar ist und unterhalb des stark zurückgezogenen Rhone-Gletschers vorbeiführt, welcher namensgebend für den Glacier (=Gletscher) -Express war.
Der Zug besteht in der Regel aus sechs komfortablen, in den schweizer Nationalfarben lackierten Panoramawagen. Zwischen den beiden Wagenklassen hängt der komplett rot lackierte Servicewagen.
Auf dem Weg des Rhonetals entlang nach Brig konnten vom Tal immer wieder diverse Löscheinsätze mit Helis an den oberhalb liegenden Berghängen beobachtet werden. Zu der Zeit kam es hier immer wieder zu Waldbränden, was sicherlich auch mit den aktuellen Klimaveränderungen einhergeht. Zugkreuzung in Stalden-Saas mit einem Regionalbahnzug, bespannt mit einer HGe 4/4 I
Je höher es auf der Fahrt durch das Mattertal ging, vorbei am Massiv der Weiß- und Rothorngruppe, desto steiler wurden teils die Talhänge und die Bahn windet sich den Fluss entlang aufwärts.
Am späten Nachmittag kamen wir im Bergsteigerdorf Zermatt an. Nach dem einchecken in unserem Hotel Butterfly stand natürlich noch eine kleine Runde durch den Ort und ein erster Blick auf den magischen Berg auf dem Programm.
Bergtour zu den Gletschern
Am folgenden Tag ging es mit der Gornergratbahn, der ältesten elektrischen Zahnradbahn der Welt, in die Bergwelt hoch zum Gornergrat.
Blick von der 3130 m hohen Bergstation, über den unterhalb gelegenen See, in Richtung der Bergkette von Gabel- und Rothorn
Nachdem die Spitze des Matterhorn am Vormittag teils noch hinter Wolken verborgen lagen, zog es ab Mittag immer mehr auf und so gab es beim Abstieg zum Riffelboden einen immer klareren Blick zum bekannten Wahrzeichen und weitere 29 Viertausender frei.
Auf dem Weg ins Tal konnte immer wieder eine bergwärts fahrende Bahn zum Gornergrat beobachtet werden.
ein Blick zu den Gletschern gegenüber dem Gornergrat in westlicher Richtung, u.a. der Grenzgletscher unterhalb der Monte Rosa Hütte, zu der ab dem Gornergrat eine Wanderroute führt
ein Blick zu den aktuell eingesetzten Baureihen auf der Gornergratbahn, neben den Bhe 4/8 kommen auch bereits moderne Fahrzeuge des Typs Bhe 4/6 Polaris, auch im Verbund, zum Einsatz; hier in der Bergstation
und kurz vor der Talstation
das Zahnstangensystem Abt bei der Weichenausführung der Gornergratbahn im Bahnhof Zermatt
Nachdem am Abend eine Regenfront herein gezogen war und es in der Nacht immer wieder schauerte, begann der nächste Tag klar und einem sonnigen Bergtag stand nichts entgegen. Mit der Sunnegga-Standseilbahn ging es zur Sunnegga-Bergstation. Ab hier startete unsere 5-Seen-Wanderung. Am ersten See der Tour wurde noch etwas verweilt, einfach das schöne Wetter in den Bergen genossen und die Füße ins Wasser gehalten. Aber dann wurde sich doch aufgerafft und die Wanderrunde zu den anderen Seen unternommen. Mit den urigen Berghütten am Hang unterhalb des Sees gab dies einen fantastischen Blick zum Berg der Berge. Die markante Spitze ist oft mit einem weißen Häubchen versehen.
interessante Felsformation und Eindrücke entlang der Runde
führten bis hoch zum Stellisee auf rund 2300 m über dem Meer mit der oberhalb gelegenen Fluhalphütte
Nach unserer Rückkehr im Tal wurde neben dem Besuch des Bergsteigerfriedhofes an der Pfarrkirche St. Mauritius, mit den Gräbern der rund 50 Verunglückten, auch dem Ortskern mit seinen historischen Holzhäusern ein Besuch abgestattet, schön zu sehen die typische Bauweise, heute das meiste natürlich touristisch genutzt und vermietet
Am Tag der Abreise konnte am Zermatter Bahnhof, vor dem Bahnhofshotel, noch eine Rangierfahrt über das Verbindungsgleis der MGB zum Bahnhof der Gornergratbahn mit der Rangierlok Tea 2/2 802 beobachtet werden, welche gerade zwei Flachwagen dort abholte.
Während auf dem Nachbarbahnsteig bereits ein Glacier Express sich für die Reise bereit machte, brachte uns der Regionalbahnzug RE 41, mit dem Triebwagen der BR ABDeh 4/10 2012, von Zermatt nach Visp.
Hier stiegen wir in den IR 90 der SBB nach Brig, wo wir auf unseren IC 968 warteten. Dieser brachte uns mit Re 460 über Spiez, mit Kopf machen in Bern nach Basel.
Die Wartezeit wurde mit einem leckeren Kaffee auf dem Bahnhofsvorplatz am Haltepunkt der MGB verbracht. Hier wartete bereits ein GEX auf seine Weiterfahrt hinauf ins Rhonetal.
Vor dem Lokschuppen der BLS stand eine Albaumaschine der Gattung Re 425, Nr. 170 und wartete auf weitere Leistungen.
Mit minimaler Verspätung erreichten wir Basel. Der Umstieg war knapp, aber schnellen Schrittes erreichten wir unseren ICE 72, welcher auf die Umsteigenden wartete. Ob alle potentiellen Umsteigenden den Zug erreichten, sah eher fraglich aus. Wir waren gerade im Zug, da rollte er auch bereits.
Weiter ging es ab Karlsruhe mit dem Doppelstock-IC 2161 bis Nürnberg, um die letzte Etappe bis Hof mit dem RE 3 in Dreifachtraktion ab Nürnberg. Dem kleinen Malheur einer nicht funktionierenden Toilette im Zug, konnte nur durch Umstieg auf einem Unterwegshalt in einen anderen Triebwagen begegnet werden. Letztlich kamen wir jedoch auf die Minute pünktlich in Hof an.
Als Abrundung der Reiseschilderungen noch ein paar Naturaufnahmen von den Schweizer Bergwiesen.
Soweit mein Reisebericht zu unserer Schweiz-Reise. Die Nutzung des Swiss Travel Pass ist definitiv zu empfehlen und garantiert ein entspanntes Reisen. Noch dazu gilt dieser auch auf den meisten Bergbahnen. Lediglich die Fahrt mit dem Glacier Express war reservierungspflichtig und somit zuschlagpflichtig. Ich hoffe der Reisebericht es hat doch das Interesse des einen oder anderen geweckt. Fazit, es wird nicht unsere letzte Zugreise in die Schweiz gewesen sein. Noch dazu fehlt ja noch die Bereisung des kompletten Bernina-Streckenteils der RhB mit den bekannten Wahrzeichen.
Auch von mir ganz vielen Dank für den ebenso gelungenen und interessanten wie sicher auch sehr arbeitsaufwendigen Bericht.
Sofern Du ein Liebhaber klassischer lokbespannter Schmalspur-Züge bist, war der Zeitpunkt gut gewählt, denn mittlerweile hat die RhB ihre Regionalzüge nach Disentis auf die Capricorn-Triebwagen umgestellt, und die MGB hat ihre Regionalzüge nach Disentis ebenfalls schon auf die neuen modernen Orion-Triebzüge umgestellt, die Schöllenen-Strecke soll auch noch umgestellt werden, auch dort werden also die Altfahrzeuge verschwinden.
In dem Beitrag finden sich viele besonders interessante Bahn-Aufnahmen, die Fotos abseits der Bahn sind aber ebenso gelungen. Hervorheben möchte ich noch die Re 425 der BLS, denn auch deren Tage sind gezählt und sie galt als konstruktiv sehr gelungene und sehr zugkräftige Lok auf den Bergstrecken, die viele damalige und auch heutige Konkurrenten hinter sich ließ. Die Nr. 170 gehört übrigens zu einer größeren Gruppe von Loks dieser Baureihe, die nicht nur mit EuroZUB, sondern mit vollwertigem ETCS-Fahrzeuggerät ausgerüstet sind und somit auch auf den ETCS Level 2 Strecken der Schweiz fahren können, was man ihnen nicht so unbedingt ansieht.
Ein schöner Bilderbogen von einer noch schöneren Reise .Danke Bw Adorf du hast ,zu mindest einen Teil einer Reise in die Schweiz die mein Bruder und ich 2010 10 Tage nur zum Bahnfahren täglich bis zu 10 Stunden ,ohne ein Foto zu machen genutzt haben,im Bild dargestellt Die Fahrzeuge haben sich ein wenig verändert aber die Berge,die Seen und die Städte in denen wir uns wenig aufgehalten haben ,sind noch da. Also noch einmal recht herzlichen Dank vom Kramerladen Gerhard der dich leider nicht sehen konnte als die Anreise über Hersbruck rechts ging
Vielen lieben Dank für diesen tollen Reisebericht. Sehr schöne und beeindruckende Bilder nebst Einblick in den Schweizer Bahnverkehr. Wie die letzten Beiträge zeigen, warst Du dann ja der reinste Glückspilz, wenn jetzt mehr oder weniger nur noch Triebzüge rumfahren. Da wird man dann auch in der Schweiz zukünftig den Sonderfahrten aus Einzelloks und Wagen hinterherjagen. Schade für den Fotografen und Nostalgiker, gut für Bahnreisende und Verkehrsgesellschaft.
Ziemlich weit oben....das 21. Bild mit der Zugkreuzung mit 629 u. 625. Im Nebengleis die Vorrichtung, ist das eine Schweizerische Form der Gleissperre? Was anderes könnte ich mir nicht vorstellen.
Und die Frage, wie sich das mit den Unterkünften gestaltet. Hast Du die Hotelzimmer jeweils selbst organisiert oder gibt es Angebote von Veranstaltern, die das vorher organisieren????
Was die RhB angeht, so sollen die Ge 4/4 II ab dem Frühjahr allerdings auf die Strecke Chur-Arosa zurückkehren, sofern die Gerüchte wirklich stimmen. Ansonsten bleiben ihnen noch die Glacier-Express und Güterzüge.
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18.01.2024 00:36 (zuletzt bearbeitet: 18.01.2024 08:51)
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