Moin liebe Freunde der gepflegten Mecklenburger Eisenbahnen und solche, die es werden wollen,
Die Mecklenburgische Südbahn verband seit 1885 die Orte Parchim via Waren(Müritz) mit Neubrandenburg. Der Verkehr blieb immer eher ländlich, nach 1945 zerrissen Reparationsleistungen (teils nicht wieder hergestellt) die Strecke und nach 1990 ging es immer mehr ' bergab'. Ein hin und her von Betreibern, das Abbestellen von Leistungen durch das Land, bis hin zu drohenden Stilllegungen von Strecken bzw. Streckenabschnitten gehörten zur bisherigen jüngeren Geschichte, für die ich jedoch kein Experte bin. Aber diese Wikipediaseite bietet detailierte Infos.
Heute ist die Strecke geprägt von gelegentlichen Saisonverkehr(immerhin etwas) und sporadischem Güterverkehr.
Die Mecklenburgischen Eisenbahnfreunde Schwerin führten am 01.06.2025 mit Unterstützung der kulturdampf ggmbh ein Sonderfahrt durch. 'Mit den Ferkeltaxen auf der Südbahn' war das Thema. Allerdings wurde die Südbahn nur zwischen Parchim und Karow wirklich befahren, was der Sache keinen Abbruch tat, denn auch der Abschnitt Karow - Güstrow trägt das obige Schicksal. Karow war einst ein betriebsamer Eisenbahnknoten. Die Südbahn kreuzte hier mit der Strecke Güstrow-Meyenburg und die längst stillgelegte Strecke Wismar - Karow (landschaftlich schönste Bahnstrecke von Meck-Pomm) endete hier. Wir waren also auf historischen Pfaden unterwegs.
Die beiden Signaler i.R., die uns gegenüber saßen, kommentierten das Vorhandensein von HL -und Formsignalen mit dem Satz: 'Hier ist die Welt noch in Ordnung'.
Viel zu früh waren meine Liebste und ich am Sonntag am Bahnhof. Gelegenheit ein paar Fotos zu machen:
Das imposante, eingerüstete Gebäude im Hintergrund beherbergte mehr als ein Jahrhundert lang die Reichsbahndirektion Schwerin. Vllt. war die Bezeichnung nicht immer die Gleiche aber wie man in diesem Artikel lesen kann, wurde das Gebäude Stück um Stück errichtet, um die Eisenbahnadministration unterzubringen und sich zu präsentieren. Selbst Dienstwohnungen waren, vor allem in dem späteren Nordgebäude, untergebracht.
Zu meiner Zeit, ich habe ab 1980 Nachrichtentechniker bei der Bahn gelernt, war auch die BASA Schwerin im Erdgeschoß der RBD beheimatet. Auf der Sonderfahrt erzählten aber zwei freundliche Herren, das das nicht immer so gewesen wäre und sich die BASA o. deren Vorläufer einmal in der Nordverlängerung des Schweriner Empfangsgebäudes befunden hätte, also auf der anderen Seite des Bahnhofs. Interessant in diesem Zusammenhang ist auch die Statistik zur RBD-Schwerin.
Circa um 10 Uhr sollte die Fahrt beginnen, um die Zeit wurden die Ferkeltaxen bereit gestellt.
Der Andrang war ordentlich und eine illustre Gesellschaft füllte die beiden Triebwagen. Da keine Sitzplätze übrig blieben fragte ich mich, wo wohl die 17 Personen hätten sitzen sollen, für die laut Ticketshopsystem noch Karten verfügbar waren. Los ging es gegen 10:25 von Bahnsteig 4 D-F, Fahrtrichtung 'rückwärts'.
Entgegen dem ursprünglichen Fahrplan ging es nicht über Crivitz nach Parchim sondern über Ludwigslust.
Für Karow war im Reiseplan eine Scheinanfahrt vorgesehen. Da ich meine Anfahrfotos schon in Schwerin machte und ich nicht so Lust auf das Gedrängel hatte, bin ich einfach im Zug geblieben und hab das Geschehen von da aus festgehalten.
Später gab es noch einen kurzen Halt in Krakow am See. Hier war Gelegenheit, sich mit Eis oder Döner zu versorgen. Allerdings musste man schnell sein, denn der Aufenthalt war nicht sehr lange.
Leider ohne Foto: Danach ging es über Güstrow - Bützow - Bad Kleinen NON-STOP nach Schwerin zurück. Unser Tf gab alles und die VTs noch viel mehr. Ein abschließendes Highlight war, wie wir in der Einfahrt von Bad Kleinen an dem von Wismar kommenden ODEG-Lint nach BER vorbeizogen.
Das war so überraschend und machte in Anbetracht unseres historischen Fahrzeugs ordentlich was her. Ich selbst war so geflasht, ich hatte kurzzeitig den Gedanken, dem Tf der ODEG (was der wohl gedacht hat) in diesem "zufälligen Wettrennen" den Stinkefinger zu zeigen. Aber ich weiß ja, das sich das nicht gehört, und er kann ja auch nix dafür, das sein Lint-Wurm soooooooooooooo langsam ist. *G :-)))
Hiermit grüße ich alle Beteiligten und bedanke mich für die schöne Tour in abgelegene Gefilde, Lostplace-Charakter inbegriffen.
Und ich hoffe, das keiner der an der Strecke agierenden Fotografen vor Schreck von der Leiter gefallen ist, weil unser Tf immer so freundlich gepfiffen hat.